Ebern / Brünn, Lkr. Haßberge. Ein kleines Dorf kam wieder einmal ganz groß heraus. Das große Festwochenende der Oldtimerfreunde Oberer Haßgau lockte wieder zahlreiche Besucher aus ganz Nordbayern und Thüringen in den Eberner Stadtteil. Wie alle zwei Jahre fand das Oldtimer-Bulldog-Treffen auf dem Hof von Walter Lehnert statt, der es zusammen mit seinem Sohn Matthias und der restlichen Truppe der Oldtimerfreunde Oberer Haßgau organisierte.
Auch dieses Jahr gab es außer den rund 150 Liebhaber-Traktoren noch viele weitere Schmuckstücke zu sehen. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag diesmal bei der Holzernte und-bearbeitung von anno dazumal. So war zum Beispiel aus Bücheloh bei Ilmenau in Thüringen die Interessengemeinschaft historische Land- und Forstwirtschaft angereist, um einige ihrer alten Exemplare vorzuführen. Eine Strohseilmaschine aus dem Jahr 1935 hatten sie ebenso dabei wie einen historischen Holzspalter und eine kleine Sägemaschine. Ebenfalls aus Bücheloh kam Robin Kapp. Der junge Mann ist Europameister im Motorsägen mit historischen Geräten. Er führte eindrucksvoll mit seiner Motorsäge, Baujahr 1967, vor, wie mühsam damals noch die Arbeit war. Alleine das Gewicht der alten Säge beträgt 20 Kilo, rund das vierfache eines modernen Arbeitsgerätes.
Die Halsbacher Dreschfreunde aus der Nähe von Lohr am Main waren auch mit großem Gepäck angereist. Mitgebracht hatten Sie eine eindrucksvolle Bandsägemaschine, die bis vor zwei Jahren noch in einem Sägewerk stand. Benutzt wurde sie dort nur noch sporadisch für spezielle Aufträge, so dass sich der Besitzer entschloss, sie den Dreschfreunden zu überlassen. Die junge Mannschaft restaurierte die Anlage und baute sie um, damit sie mobil transportiert werden kann.
Ebenfalls ein absoluter Hingucker war „Marie Luise“. Bernd Sieber aus Pottenstein in der Fränkischen Schweiz taufte seine selbstgebaute Straßenlokomotive auf diesen Namen. Geheizt mit Anthrazit-Kohle, die die Eigenheit hat, keinen Rauch zu entwickeln, machte der Hobbykonstrukteur mit den Besuchern Rundfahrten durch das Dorf. Auf dem offenen Anhänger genossen Groß und Klein die beschauliche Ausfahrt mit dem sechs Stundenkilometer schnellen Gefährt. Gefragt nach dem Wert und der Arbeitszeit für diese Maschine, berichtete der Erbauer, dass seine Straßenlokomotive von den Kosten und der Bauzeit her mit einem Einfamilienhaus locker mithalten könne.