Über 3.000 Menschen erweisen Bürgermeister Hermann Niediek persönlich und online die letzte Ehre

Völlig überraschend verstarb Burgpreppachs Bürgermeister Hermann Niediek im Alter von 59 Jahren, nur einige Tage vor seinem 60. Geburtstag. Foto: © Christian Licha

Burgpreppach, Lkr. Haßberge. Mit einer bewegenden Trauerfeier nahmen am Freitag weit über 300 Menschen persönlich Abschied von Bürgermeister Hermann Niediek. Die Pfarrkirche in Burgpreppach war bis auf den letzten Platz gefüllt, genauso wie die evangelische Kirche in dem Haßberg-Dorf, in die der Gottesdienst per Livetream übertragen wurde. Zusätzlich sendete das Videoteam der Pfarreiengemeinschaft Hofheim den würdevollen Abschied per YouTube, dem dort nochmals über 2.800 Zuschauer folgten.

„Es sieht so aus, als wollen die Sonnenstrahlen Hermann Niediek in den Himmel abholen“, sagte Diakon Thorsten Hueller, der die Trauerfeier eindrucksvoll gestaltete, angesichts des schönen Wetters am Beerdigungstag. Nur wenige Tage vor seinem 60. Geburtstag verstarb für alle sehr überraschend Hermann Niediek am 3. November. Zu seiner Geburtstagsfeier waren schon die Einladungen verschickt und das Gemeindeoberhaupt plante auch mit einem Urlaub in den nächsten Wochen eine Ruhepause in seiner Doppelfunktion als Unternehmer und ehrenamticher, erster Bürgermeister. Hermann Niediek wurde in Rietberg in Westfalen geboren und lebte seit 27 Jahren in Burgpreppach. Dort heiratete er seine Ehefrau Claudia und betrieb einen Geflügelhof. Seit 2008 gehörte Hermann Niediek dem Marktgemeinderat in Burgpreppach an und war zunächst dritter Bürgermeister. Im Jahr 2014 wurde er als Nachfolger von Karlheinz Denninger zum ersten Bürgermeister gewählt. Zuletzt 2020 war Hermann Niediek trotz Gegenkandidaten mit einer sehr deutlichen Stimmenmehrheit für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt worden.

Die letzte Ehre erwiesen die Feuerwehrkameraden ihrem Bürgermeister Hermann Niediek. Foto: © Christian Licha

Zweiter Bürgermeister Reinhold Klein, der bis zu einer Neuwahl die Amtsgeschäfte derzeit führt, bezeichnete Hermann Niediek als „Lokomotivführer“, der die „Lokomotive Burgpreppach“ führte. „Der Zug fährt mit Volldampf weiter, Hermanns Ideen sind in den Wagons geblieben, die Gleise sind auf festem Untergrund verlegt und zeigen in die richtige Richtung“, so Klein. Als „liebenswertes Original“ bezeichnete Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, die auch im Namen von Landtagsabgeordneten Steffen Vogel sprach, ihren CSU-Parteifreund, der stets ,alle Ortsteile der Marktgemeinde Burgpreppach zusammen hielt.

Die Pfarrkirche in Burgpreppach (Foto) war bis auf den letzten Platz gefüllt, genauso wie die evangelische Kirche in dem Haßberg-Dorf, in die der Gottesdienst per Livetream übertragen wurde. Foto: © Christian Licha

Mit einer „harten Schale, aber weichen Kern“, war Hermann Niediek ein Familienmensch und Burgpreppacher „mit Leib und Seele“, so Landrat Wilhelm Schneider, Nicht nur kraft seine Amtes war Schneider mit Hermann Niediek verbunden, sondern es bestand auch eine sehr persönliche Freundschaft. Dies spiegelte sich auch darin wieder, dass Hermann Niediek den Landrat als seinen Trauzeugen bei seiner Hochzeit auserkoren hatte. Dieter Möhring, der als Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages im Namen aller anwesenden Bürgermeister im Landkreis Haßberge sprach, betonte, dass es Hermann Niediek nie um sich selbst, sondern immer um die Sache ging. An eine kleine Anekdote erinnert sich Möhring gerne. Als „Hühnerbaron“ zählte sich Hermann Niediek in seiner humorvollen Art mit zu den Adelskreisen. Wenn dann manchmal sein Handy mit einem „schnatternden“ Klingelton eine gemeinsame Sitzung unterbrach, konnte man ihm einfach nicht böse sein, so Möhring.

Mit einem nicht enden wollenden Trauerzug durch das Dorf, wurde der Sarg zum Friedhof geleitet. Foto: © Christian Licha

Weitere Worte des Abschieds fanden Manfred Stadler vom Amt für ländliche Entwicklung, Grundschulleiterin Silke Feulner, Michael Busch als Vorsitzender des TSV Burgpreppach im Namen aller Ortsvereine sowie Vertreter des CSU-Ortsverbandes und des Kleintierzuchtvereins Hammelburg, dessen Vorsitzender Hermann Niediek seit über 30 Jahren war.

Auch die Beisetzung auf dem Friedhof wurde von den Feuerwehrkameraden unterstützt. Foto: © Christian Licha

Nach dem Gottesdienst in der Kirche zog die Trauergemeinde in einem nicht enden wollenden Zug durch die Straßen des Dorfes zum Friedhof. Zum Leichenschmaus im Sportheim waren im Namen der Angehörigen ausdrücklich alle Trauernden eingeladen, wie zweiter Bürgermeister Reinhold Klein erwähnte: „Es war Hermanns Wunsch mit den Bürgern zusammen zu kommen, wie es auch für seinen 60. Geburtstag geplant war“.

Die letzte Ruhestätte von Bürgermeister Hermann Niediek gleicht einem Blumenmeer. Foto: © Christian Licha