Polizei nimmt Igel in Gewahrsam

Foto: Polizei Haßfurt

Haßfurt, Lkr. Haßberge. Ein Händchen für Tiere hat Polizeihauptkommissar Bernd Thein. Vor einiger Zeit fing der Beamte der Polizeiinspektion Haßfurt eine Kornnatter ein, die sich auf einem Komposthaufen sonnte und die Gartenbesitzerin erschrak. Nun hatte der Polizist erneut einen tierischen Fall auf seinen Schreibtisch bekommen und das wortwörtlich.

Eine besorgte Bürgerin brachte in die Dienststelle einen vermeintlich verletzten Igel. Die Reaktion der Frau war schon richtig, denn verletzte Tiere brauchen Hilfe, so Thein. In diesem Fall stellte sich jedoch heraus, dass der kleine Igel mopsfidel war und augenscheinlich keine körperlichen Beeinträchtigungen hatte. Jedenfalls feierte er mit Katzenfutter eine kleine Party auf dem Schreibtisch, wie der Polizist augenzwinkernd erzählte. Die Nacht in einem großen Katzenkorb unter „polizeilicher Aufsicht“ verbracht, kam der Igel dann am nächsten Tag in das Tierheim nach Zell, wo er artgerecht versorgt, untersucht und später wieder ausgewildert werden kann.

Auch wenn er auf diesem Foto etwas schüchterner als seine Kollegen zu Dekorationszwecken wirkt, war der Fundigel doch recht aufgeweckt und augenscheinlich nicht verletzt. Foto: Polizei Haßfurt

Bernd Thein warnte aber auch vor gut gemeinter, aber falsch verstandener Tierliebe und erklärte: Im August kommen die meisten Igelkinder zur Welt. Wenn die ersten Milchzähne durchstoßen, werden die Jungen aktiver. Dann lernen sie, was fressbar ist und was nicht, und zwar ohne Igelmutter, die nachts in einem viel weiteren Umkreis nach Futter sucht als ihr Nachwuchs. Erst bei Morgendämmerung, ist die Igelfamilie wieder im Wurfnest vereint.

Der Landesbund Vogelschutz in Bayern (LBV) gibt in seinem Projekt „Igel in Bayern“ auf der Homepage folgenden Ratschlag: Sollte in den Herbsttagen ein Igel tagsüber gesichtet werden, so ist es am besten ihn aus sicherer Entfernung zu beobachten. Nicht immer braucht ein solches Tier Hilfe. Nur stark untergewichtige, verletzte oder kranke Igel sind wirklich hilfsbedürftig. Kranke oder verletzte Igel erkennt man beispielsweise daran, dass sie am Tag herumliegen, mager sind und sich apathisch verhalten.

Der tierliebe Polizeibeamte Bernd Thein hatte vorübergehend einen vermeintlich verletzten Igel in seiner Obhut. Foto: Polizei Haßfurt