[VIDEO + FOTOS] Büttensitzung Zell am Ebersberg 2019

Foto: © Christian Licha

Knetzgau / Zell am Ebersberg, Lkr. Haßberge. „Helden unserer Kindheit“ war das Motto der diesjährigen Büttensitzungen in Zell am Ebersberg. Bereits seit 45 Jahren gibt es regelmäßig die beliebten Faschingsveranstaltungen in dem Winzerdorf. Im vollen Sportheim verwandelten die Akteure auch am Freitag die Bühne in eine Spielwiese der Erinnerungen.

Der Elferrat hatte sich für seine Einlage wieder etwas besonderes ausgedacht. Der Druide Miraculix verabreichte seinen Zaubertrank an allerlei Filmfiguren und wollte damit den alternden Helden auf die Sprünge helfen. Pinocchio half es gegen Holzwürmer am Astloch und der Wurzel, der Barde Trubadix konnte danach besser singen und sogar ein Römer bekam einen Schluck des geheimen Gebräus.

Der jüngste Zeller Büttenredner, Max Göbel, der bereits das dritte Jahr in Folge beim närrischen Treiben dabei war, kam als Michel aus Lönneberga und stand dem Original als witziger Lausbub in Nichts nach. „Ich habe zwar keinen Knecht Alfred, aber dafür meinen Opa Sepp“, sagte der 11-Jährige und gratulierte gleich seinem Großvater, der an dem Tag seinen 73. Geburtstag feiern konnte. Der „Nachwuchspräsident“ erzählte mit einem Augenzwinkern unter anderem auch von seiner Einschulung und dem Besuch von Bürgermeister Stefan Paulus in der Klasse. Auf die Aufzählung der Tätigkeiten und Aufgaben des Gemeindeoberhauptes konterte Max: „Das macht bei uns in Zell alles der Elferratspräsident“.

33 Jahre im Elferrat und 10 Jahre Sitzungspräsident war Willi Fuß, ehe er im vorigen Jahr seine letzte Büttensitzung moderierte. In seine Fußstapfen sind nun Ernst Ullrich und Frank Göbel getreten, die gemeinsam das Publikum durch den Abend begleiteten. Gemeinsam mit Sandro Gehring als Vorsitzenden des TSV Zell wurde dem altverdienten Narren ein Erinnerungsfoto überreicht und seine Verdienste gewürdigt. So ganz lassen konnte es Willi Fuß aber nicht und ging als „gestresster Ehemann“ in die Bütt. Unter anderem hatte er das perfekte Geschenk für die Schwiegermutter zum Geburtstag gefunden: „Einen Gutschein von einem Beerdigungsinstitut, der nur 14 Tage gültig ist“.

Die „Zeller Originale“, Fritz Betz, Holger Betz und Kilian Hügerich, kamen als „Leo Lenker“, „Berti Bremser“ und „Siggi Schieber“, den Favoriten im Bobfahren bei der nächsten Winterolympiade in Zell. Auch nahmen die Drei wieder in origineller Art und Weise die Geschehnisse im Dorf auf die Schippe und lüfteten das Geheimnis, welcher Einwohner schon mal bei Glatteis das Eiskunstlaufen auf dem Gehsteig geübt hatte.

Mit seinen grandiosen Auftritten ist Kosi (Kosmas) Fischer aus Bad Neustadt gern gesehener Stammgast in Zell. Zusammen mit Mathias Berwind traten die beiden als „KoMa-Boys“ auf und nahmen sehr erfolgreich Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer. In ihrer unnachahmbaren Art rissen die beiden spontan einen Witz nach dem anderen und präsentierten sehr originelle Texte zu bekannten Melodien. Kosi erzählte zum Beispiel: „Meine Freundin redet nicht mehr mit mir, weil ich den Kellerschlüssel verloren habe“. Auf den Vorschlag ihr Pralinen zur Versöhnung zu schenken erwiderte er: „Geht ja nicht, sie ist ja noch im Keller“. Nach einem Beifallssturm und einer Zugabe ließen die beiden Akteure einen Hut im Publikum herumgehen, mit dem sie für den Förderverein Hauptmann Küppers e. V. sammelten. Sie verzichteten auch auf ihre Gage und spendeten diese ebenfalls für den Verein aus Rottendorf bei Würzburg, der sich zum Beispiel für das Christiane-Herzog-Zentrum für Mukoviszidose an der Unikinderklinik Würzburg engagiert.

Als Hochzeitslader von Zell oder neumodisch ausgedrückt als Weddingplaner war Tobias Beckenbauer auf der Bühne und stellte den Zuschauern auch gleich einen Strepteasetänzer für den Junggesellinnenabschied vor. Florian Schnös beauftragte als Mitarbeiter der Gemeinde einen vermeintlich bekannten Moderator (Thomas Braun), der den Text zu einem Imagefilm über Knetzgau sprechen sollte, aber dabei so seine Schwierigkeiten hatte. Der „Heiner von Franken“ war Manfred Voit, der seinem Kunpel mitteilte, dass bei seiner Frau im Bett ein fremder Mann liege und darauf die Antwort bekam: „Sei leis, wir ham nur zwei Fläschle Bier“.

Im Saloon war die Tanzgruppe XYZ und präsentierte ihre einstudierte Western-Darbietung. Die „Black Diamonds“ kamen gleich zwei Mal mit fantastischen Nummern auf die Bühne, so wie beispielsweise als Pocahontas. Das Zeller Männerballett, das mit inzwischen 18 Tänzern so groß ist wie nie, hatte US-Präsident Trump im Visir, der mit zahlreichen Bodyguards im Sportheim erschien. Auch die sportlichen Mädels der „Meeangels“ und „Meefischli“ des Knetzgauer Carnevalvereins zeigten ihr tänzerisches Können, dass Funkenmariechen Sina Liebler perfekt ergänzte. Aus dem Landkreis Schweinfurt waren die „Schloßgeister“ aus Mainberg zu Gast und hatten einen Showtanz mit einer Reise durch Deutschland im Gepäck.