Bad Neustadt, Lkr. Rhön-Grabfeld. Zwischen Mai 2016 und März 2017 tauchten in den Einzugsgebieten von Bad Neustadt, Münnerstadt und Burglauer immer wieder neue Graffiti-Schmierereien in Form von sogenannten TAGs (das sind Signaturkürzel, welche das Pseudonym eines Sprayers darstellen) an öffentlichen und privaten Objekten auf. Davon betroffen waren u.a. die Stadtmauer rings um die Innenstadt, die Altstadt-Parkgarage, der Fun-Park (Skaterpark), diverse Brücken, Stromverteilerkästen, private Hauswände und Bahnhöfe.
Der hiesige Sachbearbeiter recherchierte nun über eineinhalb Jahren in mühseliger Kleinstarbeit, bis er schließlich mit zwei verschiedenen Tätergruppen aufwarten konnte. Zwei von der Staatsanwaltschaft Schweinfurt beantragte und richterlich genehmigte Wohnungsdurchsuchungen bei einem damals 14-Jährigen und eine weitere bei einem zu dieser Zeit 15-jährigen Buben brachten die nötigen Beweise. Bei beiden, unabhängig voneinander, konnten die Beamten Spraydosen, Eddingstifte, Graffiti-Skizzen und Blackbooks sicherstellen. Bei beiden Jugendlichen wurden außerdem Betäubungsmittel gefunden. Es stellte sich bei weiteren Ermittlungen heraus, dass einer der beiden jungen Männer einen florierenden Rauschgifthandel betrieb.
Durch Dutzende Vernehmungen kristallisierten sich zwei unterschiedliche Gruppen von Graffiti-Sprühern heraus. Bei der einen Gruppe handelt es sich um vier Buben im Alter von 14 – 15 Jahren, die andere Gruppe besteht aus fünf männlichen Teenies, ebenfalls zur Tatzeit zwischen 13 und 14 Jahre alt. Die beiden „Gangs“ wussten voneinander und sprühten manchmal auch in Konkurrenz nebeneinander ihre „Kunstwerke“.
Weiterhin gab es an den Bahnhöfen in Bad Neustadt, Burglauer und Münnerstadt insgesamt 19 Fälle von Schmierereien, die die Bundespolizei Würzburg bearbeitete. Da diese aber keinen Täter ermitteln konnte, wurden die Vorgänge gegen Unbekannt zunächst an die Staatsanwaltschaft Schweinfurt übergeben. Auch diese Fälle konnten nun durch den hiesigen Sachbearbeiter aufgeklärt und den beiden Sprayer-Gangs zugeordnet werden.
Insgesamt sind über 60 Fälle wegen Sachbeschädigung durch Graffiti und auch einige wegen Betäubungsmittelverstoßes von der Polizei zu bearbeiten. Außerdem kommen auf die Beschuldigten auch noch zivilrechtliche Forderungen der Geschädigten zu.Insgesamt entstand ein Schaden von knapp 20.000 Euro.
Die erwischten Kinder und Jugendlichen zeigten sich zum Teil sehr reumütig und einsichtig, einige jedoch bestritten trotz der Beweise die Taten. Ein 14-Jähriger bereute seine Schmierereien so sehr, dass er diese bereits mit seinem Vater in Eigenregie beseitigte.
Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen konnten auch Sachbeschädigungen durch Graffiti aus dem Jahr 2015 geklärt werden. Hierfür waren zwei 15-jährige Jugendliche aus dem Landkreis verantwortlich. Sogar die Graffitis, die 2016 und 2017 in der Hoffmannsanlage (Grünfläche unterhalb der Stadtmauer, gegenüber Triamare) angebracht wurden, konnten drei Tätern, zwei strafunmündigen Mädels und einem 15-jährigen Buben zugeordnet werden.