Ein ganzes Dorf mit rund 500 Einwohnern kann ab sofort das Technische Hilfswerk (THW) Haßfurt im Notfall mit Strom versorgen. Das Stadtwerk Haßfurt übergab dem THW einen fahrbaren Stromerzeuger, der durch die Ehrenamtlichen wieder auf Vordermann gebracht wurde.
Knapp 30 Jahre war die 400 kVA-Netzanlage beim Stadtwerk in Betrieb und hat sich in dieser Zeit zum Beispiel bei der Netzübernahme Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre und bei großen Sondereinsätzen in Sylbach und Ebelsbach mehr als bezahlt gemacht. Nun war das Aggregat, das auf einem Anhänger steht, in die Jahre gekommen und eine Wiederinstandsetzung durch eine Fachfirma unbezahlbar und unwirtschaftlich gewesen. Da das THW schon immer mit dem Stadtwerk hervorragend zusammengearbeitet hat, kam die Idee auf, das Gerät durch handwerklich begabte Ehrenamtliche wieder einsatzbereit zu machen.
Der Geschäftsführer des Stadtwerks Haßfurt, Norbert Zösch, lobte die THW’ler: „Es ist Wahnsinn, was ihr leistet! Sei es bei Einsätzen, aber auch jetzt hier bei der Instandsetzung der großen Netzanlage“. In 2200 Arbeitstsunden hat eine Mannschaft mit Zugführer Sebastian Böhm, Julian Hartmann, Frederic Will, Florian Hajek-Werner und Maik Seidel ihre Freizeit geopfert und von April bis Oktober gearbeitet, sogar an Sonn- und Feiertagen und über Ostern. Zusammen mit anderen Helfern, die gelegentlich dabei waren, wurden Defekte an Kühler, Tank, Auspuff und Schallschutzanlage behoben, so dass das Gerät jetzt wieder den VdE-Richtlinien entspricht. Dies bestätigte auch ein unabhängiger Sachverständiger, der die Anlage technisch abnahm.
Zusätzlich kann das THW Haßfurt jetzt auch ein 40 kVA-Stromerzeugungsaggregat mit acht Meter hohem Lichtmast sein Eigen nennen. Durch Vermittlung des Stadtwerks konnte das THW den Anhänger bei einer Baufirma in Passau kostenlos abholen. Beim dem Jahrhunderthochwasser im Jahre 2013 stand der Stromerzeuger auf dem Hof der Firma und war komplett unter Wasser. Vom Schlamm befreit, haben hier die Ehrenamtlichen des THW’s nochmal 900 Arbeitsstunden investiert und u. a. den kompletten Motor zerlegt und wieder zum Laufen gebracht.
Während der kleinen Feierstunde, bei der seitens des Stadtwerks auch der kaufmännische Leiter Hans-Joachim Schiewer und Berthold Albert (Bereichsleiter Strom) anwesend waren, wurden die selbstlosen Leistungen der Helfer gewürdigt. „Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.“, führte der THW Ortsbeauftragte Christian Günther aus. Wie neu stehen die beiden Stromerzeugungsgeräte da und werden in Zukunft der Gesamtbevölkerung im Landkreis zu Gute kommen. So kann das Stadtwerk jederzeit unkompliziert auf dem kurzen Dienstweg das THW anfordern, wenn es gilt bei größeren Schadensfällen die Stromversorgung zu überbrücken und somit auch für öffentliche Einrichtungen, wie zum Beispiel das Krankenhaus, die Polizei oder das Landratsamt. Aber auch für Einsätze in anderen Orten im Landkreis steht das THW mit den Geräten jederzeit zur Verfügung.