Haßfurt / Oberhohenried, Lkr. Haßberge. Eine spektakuläre Tierrettung im Haßfurter Stadtteil Oberhohenried fand am Sonntagabend ein glückliches Ende. Hilflos stand die 23-jährige Pferdedame „Sissi“ bis zum Bauch im Morast am Bachbett der Nassach. 25 Einsatzkräften der Feuerwehren aus Oberhohenried und Unterhohenried gelang es schließlich nach rund einer Stunde die Quarter-Haflinger-Mix Stute die rund zweit Meter abfallende Böschung hinauf zu hieven.
Es war kurz nach 21:30 Uhr, als das Eigentümerehepaar der Stützenmühle auf das Geschehen am Rande der Koppel aufmerksam wurde. „Unser Western-Hengst „Smartest Playboy“ wieherte ununterbrochen“, sagte die Pferdeliebhaberin, die dadurch wusste, dass irgendetwas ungewöhnliches passiert sein musste. Bei der Nachschau entdeckte ihr Ehemann die Stute „Sissi“ in ihrer misslichen Lage und alarmierte sofort den Tierarzt und die Feuerwehr.
„Zuerst haben wir versucht das Pferd mit Manneskraft heraus zu bringen“, sagte Christian Meisch, der federführende Kommandant der Stadt Haßfurt. In enger Absprache mit dem Tierarzt, der zuvor der Stute beruhigende Medikamante verabreichte, legten die Feuerwehrler B-Schläuchen um den Bauch und die Vorder- und Hinterläufe. Doch „Sissi“ wiegt stolze 550 Kilogramm, so dass die ersten Versuche misslangen. Schließlich wurde ein Traktor zu Hilfe genommen, mit dem das Einstellpferd an Land gehoben werden konnte. Bevor „Sissi“ jedoch wieder auf die Beine geholfen werden konnte, stand ausgerechnet an dieser Stelle ein kleiner Baumstumpf im Wege. Mit Hilfe einer Axt entfernte die Feuerwehr das Hindernis und half anschließend dem Pferd nach tierärztlicher Anweisung wieder auf alle Viere zu kommen.
Freudestrahlend und glücklich, dass nicht mehr passiert ist, nahm die Pferdebesitzern ihre „Sissi“ in die Arme, die die Stute dauerhaft im Stall der Stützenmühle untergebracht hat. Freilich war „Sissi“ zuerst noch etwas benommen und der Dreck an ihrem Körper zeugte von dem unangenehmen Ausflug in die Nassach. Nach einiger Zeit zeigte sich die Pferdeseniorin aber wieder sehr fidel und wieherte die Feuerwehrleute an, als ob sie „Danke“ sagen wollte.
Wie das 23 Jahre alte Pferd in die Nassach gekommen ist, lässt sich nur vermuten. Das Eigentümerehepaar der Mühle geht davon aus, dass „Sissi“ vielleicht den Weg zu einer anderen Koppel gesucht habe, auf der die insgesamt sechs Pferde tagsüber immer weiden. „Wir denken, dass es für „Sissi“ eine Lehre war und sie in Zukunft nicht mehr zu nahe an den Bach gehen wird“, sagte die Ehefrau, die selbst über sehr viel Pferdeerfahrung verfügt.