Ebelsbach / Steinbach, Lkr. Haßberge. Hoher Besuch eröffnete am Montagvormittag offiziell die Weinlese 2022 im Weinanbaugebiet Franken. Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder und die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber schnitten am Montagvormittag zusammen mit der 65. Fränkischen Weinkönigin Eva Brockmann und Weinbaupräsidenten Artur Steinmann in den Terrassenlagen zwischen Ziegelanger und Steinbach, die zum Abt-Degen-Weintal zählen, die vollreifen Silvaner-Trauben des neuen Jahrgangs vom Rebstock. Unterstützt wurden sie dabei von Winzer Christian Zehendner aus Gleisenau. Neben vielen anderen zählten auch zu den Ehrengästen die Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär und Anja Weisgerber, Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, Regierungspräsident Eugen Ehmann, Landrat Wilhelm Schneider und Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann als Vorsitzender des Abt-Degen Weintales.
„Wir erwarten heuer einen überaus positiven Weinjahrgang“, konnte Weinbaupräsident Artur Steinmann freudig verkünden. Trotz der anhaltenden Trockenheit wäre es den meisten Rebstöcken im Weinanbaugebiet Franken gelungen eine ordentliche Qualität einzulagern. Aufgrund der Erfahrungen der Winzer in den letzten Jahren mit einem trockenen Witterungsverlauf und den daraus resultierenden hohen Mostgewichten, seien die derzeitigen Lesetermine Garanten für marktgerechte Weine. „Wir sehen dieses Jahr sehr gesunde und optimal reife Trauben, und damit beste Voraussetzungen für elegante und rebsortentypische Weine des Jahrgangs 2022“, kündigt Steinmann an.
„Das Weinjahr 2022 brachte dennoch viele Herausforderungen für die fränkischen Winzerinnen und Winzer mit sich und wird sicherlich nicht nur uns aufgrund der Trockenheit in Erinnerung bleiben“, sagte Steinmann. Verschont vom Spätfrost habe die Trockenheit den fränkischen Winzern ein arbeitsreiches Jahr beschert. Junge Rebanlagen mussten bewässert werden, um sie am Leben zu erhalten, während ältere Rebanlagen sich aufgrund ihrer tiefen Wurzeln gut gegen die Trockenheit behaupten konnten, berichtete der Weinbaupräsident. An Ministerpräsident Söder und Landwirtschaftsministerin Kaniber gewandt, bedanke sich Steinmann für die Förderung der Bewässerungs-Pilotprojekte in Franken und regte an, eine koordinierende Verwaltung aus Land- und Wasserwirtschaft zu schaffen, um standortangepassten Bewässerungskonzepte realisieren zu können.
„Seit dem ich Ministerin sein darf, gab es ein Dürrejahr nach dem anderen… aber wir lassen Sie nicht alleine“, sagte Kaniber zu den auch zahlreich anwesenden Winzern aus dem Abt-Degen-Weintal. Das Thema Bewässerungsmanagement und auch die Projektstelle werde mit 75 Prozent und knapp 100.000 Euro gefördert, so die Ministerin. „Franken hat mittlerweile eine Wasserbilanz wie der Nahe Osten“; ging auch Ministerpräsident Markus Söder auf die Wasserknappheit ein. Dieses Thema könne man nicht so behandeln wie Tausend andere Verwaltungsvorgänge, sondern man brauche mehr Geschwindigkeit. Söder schwebt vor, Projekte zur Bewässerung innerhalb eines Jahres, bis zu nächsten Weinlese, realisieren zu können. Gleichzeitig legte der Ministerpräsident ein klares Bekenntnis zum Frankenwein ab: „Wenn Gäste aus aller Welt kommen, auch beim G7-Gipfel, dann sage ich *Macron, lass mal Deine Französischen hinten stehen, trink mal den eigentlichen Besten, das ist der Frankenwein'“.
Franken ist mit 6.306 Hektar Rebfläche das größte Weinanbaugebiet im Freistaat Bayern (Gesamtrebfläche in Bayern: 6.422 Hektar). Rund 650 Weingüter verkaufen ihre Weine ab Hof und etwa 2.900 Winzerfamilien sind in drei fränkischen Winzergenossenschaften organisiert. Dabei gilt der Bocksbeutel als fränkisches Qualitätsmerkmal. Das Weinanbaugebiet Franken ist weltweit insbesondere für die Rebsorte Silvaner bekannt, die dort seit dem Jahr 1659 beheimatet ist. Mit seinen über 200 Wein- und Winzerdörfern ist Franken eine beliebte Touristendestination.