Rauhenebrach / Karbach, Lkr. Haßberge. Schwarzer Rauch stieg am späten Freitagvormittag über dem Rauhenebracher Ortsteil Karbach in den Himmel. Gleichzeitig schrillten die Sirenen in vielen Orten im Steigerwald und darüber hinaus. Ein Großbrand forderte insgesamt 20 Stunden die 15 alarmierten Feuerwehren, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) und das Technische Hilfswerk (THW) Haßfurt mit über 150 Einsatzkräften. Auch der Rettungsdienst war mit einigen Rettungswagen des Roten Kreuzes, Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und der Johanniter-Unfallhilfe Schweinfurt in den Einsatz mit eingebunden. Deren Einsatzleiter des Rettungsdienstes, Olaf Mauer, bestätigte, dass es glücklicherweise keine Verletzten gab. Ein Notfallseelsorger betreute die betroffene Familie.
Kurz nach 11 Uhr brach das Feuer in dem Anwesen direkt an der Ortsdurchfahrt aus. Von der Familie mit Kindern, die das Haus bewohnt, war zu diesem Zeitpunkt nur der Mann daheim, der sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand eine Scheune samt Nebengebäude bereits in Vollbrand. Kreisbrandinspektor Georg Pfrang, der als Einsatzleiter fungierte, alarmierte umgehend einige Feuerwehren nach, als abzusehen war, dass viel Manpower, vor allem Atemschutzgeräteträger benötigt werden. Aus dem Steigerwald und dem Maintal waren die Freiwilligen Feuerwehren aus Karbach. Untersteinbach, Prölsdorf, Geusfeld, Kirchaich, Neuschleichach, Unterschleichach, Fabrikschleichach, Haßfurt. Knetzgau, Zeil, Sand und Eltmann vor Ort. Zusätzlich unterstützten die Wehren aus Ebrach (Landkreis Bamberg) und Michelau im Steigerwald (Landkreis Schweinfurt) das Geschehen. Die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) half bei der Koordinierung der Maßnahmen. Im Atemschutzzentrum des Landkreises Haßberge in Knetzgau wurden Pressluftflaschen neu befüllt und zum Brandort transportiert. Auch Kreisbrandrat Ralf Dressel, die Kreisbrandmeister Thomas Neeb, Bernhard Finger und Michael Schlereth waren am Einsatzort, genauso wie Rauhenebrachs Bürgermeister Matthias Bäuerlein, der sich ein Bild der Lage machte.
Anfänglich drohte das Feuer auf ein weiteres Wohnhaus überzugreifen, das aber erfolgreich verhindert werden konnte. In der Werkstatt stand unter anderem ein Öltank in Flammen, aus dem aber keine Flüssigkeit austrat. Über 300 Meter Schlauchleitungen wurden verlegt, um dem Feuer Herr zu werden, berichtete Kreisbrandmeister Klaus Oster. Wertvolle Dienste leistete der Abrollbehälter Wasser der Haßfurter Feuerwehr. Mit 9.000 Liter Wasser gefüllt, konnte sofort mit dem Löschen begonnen werden, ehe in der Folge der riesige Wassertank durch einen Pendelverkehr einiger wasserführenden Fahrzeuge wieder aufgefüllt wurde. Bereits nach kurzer Zeit am frühen Nachmittag wurden alleine über den Abrollbehälter Wasser insgesamt 20.000 Liter Wasser zum Löschen verwendet. Zusätzlich dienten die Hydranten im Ort als Löschwasserquelle. Später kam auch die Drehleiter der Feuerwehr Eltmann zum Einsatz, als es galt das Dach den Wohnhauses teilweise abzudecken und versteckten Glutnestern den Gar aus zu machen. Mit einem Radlader und einem Kipper-Lkw trug das Technische Hilfswerk teilweise Brandschutt ab. Fachberater Sebastian Böhm und Baufachberater Simon Gräf waren bei dem Einsatz auch beratend tätig. Auch ortsansässige Landwirte halfen mit einer Holzrückemaschine und Traktoren mit Anhänger bei der Beseitigung einsturzgefährdeter Gebäudeteile.
Ein Schicksalsschlag ist der verheerende Brand für die Eigentümer-Familie. Wie diese erzählte, diente die umfangreich ausgestattete Werkstatt in dem jetzt total zerstörten Nebengebäude zunächst dem Hobby. Im kommenden Monat wollte man ein Gewerbe anmelden und die Schreinerei nebenbei betreiben. Diese Zukunftsperspektive ist nun passé. Auch ist die Trauer groß um zahlreiche Ziervögel die in den Flammen starben. Ein kleines bisschen Freude kam bei den Besitzern zumindest auf, als Katze Lilly im Brandhaus entdeckt wurde. Der Stubentiger überstand offenbar den Großbrand ohne augenscheinliche Verletzungen und wurde glücklich in die Arme genommen. Eine weitere Katze war anfänglich noch vermisst, konnte aber am späten Nachmittag ebenfalls wohlbehalten gerettet werden. Das Haus ist vorübergehend unbewohnbar. Die Familie findet zunächst bei Verwandten im Ort eine Bleibe.
Die Brandursache ist noch ungeklärt, wie die Polizei berichtet. Wie bei solchem Schadensausmaß üblich, hat die Kriminalpolizei die weiteren Ermittlungen übernommen. Auch über den Sachschaden, der sicher erheblich sein wird, ist noch keine genaue Betragsangabe bekannt. Die Löscharbeiten und die anschließende Brandwache über Nacht dauerten bis um 7 Uhr früh am Folgetag. Solange war auch die Ortsdurchfahrt von Karbach komplett für den Verkehr gesperrt.