Haßfurt, Lkr. Haßberge. Kaum standen sie auf der Bühne in der Haßfurter Stadthalle, brach auch schon ein tobender Applaus los. Kein Wunder, denn Amanda ist die Kultfigur schlechthin. Sie ist die vorlaute Nilpferddame, mit der der Würzburger Bauchredner Sebastian Reich seit etlichen Jahren für ausverkaufte Hallen sorgt. So auch bei der Veranstaltung des Kulturamtes Haßfurt. Nach den erfolgreichen Abenden am Freitag mit der A-cappella-Gruppe „Six Pack“ und der Comedy-Show mit Andrea Volk am Samstag, bildeten Amanda und Sebastian Reich am Sonntag den Abschluss des Kulturwochenendes im Juni.
Als „Kakadu“ präsentierte sich Amanda gleich am Anfang. Viele bunte Federn schmückten ihr Haupt, die an einer FFP2-Maske befestigt waren, welche als Kopfbedeckung diente. Und den passenden Spruch hatte Amanda natürlich auch auf Lager: „Der Söder hat zu mir gesagt, dass Nilpferde keine Masken brauchen und ich lieber etwas damit basteln soll“. Als Running Gag während der über 100 Minuten langen Show entwickelte sich der Wohnort einer Familie, die im Publikum saß. Auf die Frage von Sebastian Reich, wo die Zuschauer beheimatet sind, schallte es aus den Reihen „Karbach / Rauhenebrach“. Der Künstler stutzte etwas, weil er akustisch den Ort nicht verstanden hatte und er ihm auch unbekannt war. Fortan ließ Amanda keine Gelegenheit aus „Rauhenebrach“ während des Programms zu erwähnen, wo immer es passend war.
Aber nicht nur die Nilpferd-Lady Amanda hatte Sebastian Reich dabei, sondern auch einen „Experten des Glücks“. Mit PigNic, einem nachdenklich wirkendem, aber dennoch sehr lustigen Glücksschwein, betrat ein weiterer Stargast des Abends die Bühne. Fünf Monate nach Silvester stand PigNic noch im Laden zum reduzierten Preis. Niemandem brachte er Glück. Ein Ladendieb, der ihn mitnahm, wurde überfahren und bei dem Bauarbeiter, der ihn fand, hatte das Glücksschwein auch nichts zu tun: „12 Jahre ist rein gar nichts passiert, denn ich war auf der Baustelle des Berliner Flughafens“.
Eine Höchstleistung der Bauchrednerkunst vollbrachte Sebastian Reich, als er Amanda und PigNic jeweils ihren eigenen Song singen ließ. Sehr glücklich wirkte Amanda als sie mit „Schubidubidu“ das Publikum zum Mitsingen animierte. Etwas trauriger klang es bei dem glücklosen PigNic, der aber gekonnt in musikalischer Form mit zahlreichen Wortspielen aus seinem Leben erzählte. Sebastian Reich zeigte auch, dass er nicht nur sein eingeübtes Programm beherrscht, sondern auch für spontane Anekdoten zu haben ist. „Ja, ich will“, schrie Amanda, als sie die knieende Pose unseres Fotoreporters vor der Bühne wohl „missverstanden“ hatte und zu dem vermeintlichen Heiratsantrag einwilligte.
„Das war ein fantastischer Abend“, sagte Patrick Born aus Haßfurt. Der 31-Jährige erlebte zum ersten Mal live die amüsante Show, deren Darsteller er bisher nur aus der Fernsehsendung „Fastnacht in Franken“ kannte, in der Sebastian Reich mit seinen Begleitern seit über einem Jahrzehnt bereits fester Programmteil ist. Besonders stolz zeigte sich Patrick Born, als er mit Amanda und Sebastian Reich ein Erinnerungsfoto machen durfte.
Stammgast bei den Tourneeprogrammen ist dagegen Jessica Hetzel aus Bischwind am Raueneck. An ihrem früheren Arbeitsplatz hatte die gelernte Backwarenfachverkäuferin auch vor einigen Jahren ihr ganz besonderes Erlebnis mit Sebastian Reich. Nichtsahnend ging die junge Frau damals ihrem Job als Filialleiterin einer Bäckerei in Ebern nach, als plötzlich wie aus dem Nichts der „Papa“ von Amanda vor ihr stand. „Zwei Rhabarber-Schnecken“ orderte Sebastian Reich, der an diesem Tag privat im nördlichen Landkreis Haßberge unterwegs war. Aber auch hier zeigte sich der Künstler so lustig wie auf der Bühne: „Eine ist für mich und eine für Amanda, die draußen im Auto wartet“.
Auch sehr viele ganz junge Zuschauer wollten sich das Show-Erlebnis mit Amanda nicht entgehen lassen. So zum Beispiel die achtjährige Alea, die gleich ihr Kuschel-Nilpferd von zu Hause mitgebracht hatte und voller Stolz ein persönliches Autogramm von Amanda und Sebastian Reich präsentierte. Herzchen, ein Bild von Amanda und ihr Name in Glitzerschrift waren auf dem selbstgemachten Plakat von Laura aus Haßfurt. Die Neunjährige ist total „verliebt“ in Amanda und hielt ihr Schild bei jedem Applaus in die Höhe.
„Haßfurt ist unser erst zweiter Auftrittsort nach acht Monaten Pandemie-Pause“, erzählte Sebastian Reich im Anschluss nach der Vorstellung. Am Vortag spielte er zwei ebenfalls ausverkaufte Vorstellungen in Zell am Main bei Würzburg. Es war eine schwere Zeit für den gebürtigen Würzburger, konnte er doch so wie alle anderen die ihr Brot auf der Bühne verdienen, so gut wie kein Einkommen verzeichnen. Aber Sebastian Reich wäre kein Künstler, wenn er nicht kreativ wäre. So gab es zusammen mit Amanda zahlreiche kostenlose Back-Shows aus der heimischen Küche als Facebook-Video zu sehen und auch 50 Back-Kurse, für die die Teilnahme an den Videokonferenzen gegen ein Entgelt möglich war, fanden viel Begeisterung bei den Fans. Der ursprünglich gelernte Bäcker und Konditor versüßte so den Zuschauern einige Stunden mit Windbeuteln, Bisquitrollen aber auch fränkischem Bauernbrot. Am 27. Juni, seinem Geburtstag, ist Sebastian Reich mit Amanda das letzte Mal bei einer Back-Comedy-Show live im Internet zu sehen. 19,83 Euro beträgt hier die Teilnahmegebühr. Warum dieser krumme Betrag? Sebastian Reich erzählte, dass der Betrag perfekt zu seinem Geburtstag passe, denn er ist im Jahre 1983 geboren.
Die Fans von Sebastian Reich, Amanda und PigNic im Landkreis Haßberge können sich schon heute auf ein weiteres Live-Event freuen. Wie der charmante Bauchredner als Insidertipp verriet, wird es im Juli in Ebern noch eine „Best of“-Show geben. Der genaue Veranstaltungstermin wird demnächst in der Presse bekanntgegeben.