Zeil am Main, Lkr. Haßberge. Eine nicht enden wollende Welle der Hilfsbereitschaft machte sich nach dem spektakulären Wohnhausbrand Ende Januar in Zeil breit. In einer dramatischen Rettungsaktion rettete damals die Feuerwehr Zeil einige Bewohner vor dem Erstickungstod und brachte sie mittels Leitern ins Freie. Drei Familien verloren alles was sie hatten und standen von der einen auf die andere Minute ohne Wohnung da.
Janina und Thomas Weinhold, die Inhaber des Zeiler Fitnessstudios „Mainfitness“, nahmen bereits am Morgen nach dem Brand die Zügel in die Hand und gründeten eine Facebookgruppe „Wir helfen Euch“. Die Resonanz war groß, knapp 900 Personen traten der Gruppe bei. Nicht weniger groß war auch die tatsächliche Hilfsbereitschaft. Wo sonst die Mitglieder des Fitnessstudios etwas für ihre Gesundheit tun, wurde ein großer Raum zum Sammellager der Sachspenden umfunktioniert.
Auch ein Spendenkonto bei der Sparkasse wurde eingerichtet. Vor einigen Tagen war es nun soweit, dass Kassensturz gemacht wurde. Stolze 18.865 Euro gingen auf dem Konto ein. Darunter auch eine Spende von Janina und Thomas Weinhold selbst und der Feuerwehr Zeil. Ohne jeden Abzug, auch die Sparkasse verzichtete auf Kontoführungsgebühren, wurde jeweils ein Drittel der Gesamtsumme an die ehemaligen Bewohner der drei Wohneinheiten übergeben.
Erich und Silvia Christ, Tina Miller und Lars Godau mit Sohn Phillip und Tochter Amy sowie Beatrice Christ waren überwältigt von der Hilfsbereitschaft. Manch einem von ihnen standen bei der Geldübergabe die Tränen in den Augen, so gerührt waren sie, dass überwiegend fremde Mitmenschen so eine Hilfsbereitschaft an den Tag gelegt hatten.
„Bei uns ist wieder einigermaßen Ordnung in den Alltag eingekehrt, auch wenn man das Geschehene nicht einfach so vergessen kann“, sagte Tina Miller. Die Familie hat inzwischen dauerhafte Unterkünfte in Zeil gefunden. Der 19-jährige Sohn Phillip, der vor einigen Tagen auch seine Gesellenprüfung als Kfz-Mechatroniker erfolgreich bestand, ist seinen eigenen Weg gegangen und nun stolzer Besitzer seiner ersten eigenen Mietwohnung. Die restlichen drei Familienmitglieder sind in eine separate Wohnung eingezogen und fühlen sich sehr wohl. Auch die berufliche Zukunft der 16-jährigen Tochter Amy ist gesichert, denn sie freut sich einen Ausbildungsvertrag zur Altenpflegerin unterschreiben zu dürfen.
Beatrice Christ, deren Wohnung im Dachgeschoss am meisten zerstört wurde, kam vorübergehend bei ihrer Mutter in Coburg unter. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten will sich die 27-jährige Hotelfachfrau aber auch wieder in Zeil niederlassen. Erich und Silvia Christ wohnen momentan noch bei Verwandten und suchen in der Fachwerkstadt noch nach einer passenden Bleibe.
Die Spendenempfänger vollbrachten auch selbst ein gutes Werk, denn die übrig gebliebenen Sach- und Kleiderspenden kommen jetzt anderen zu Gute. Das Kinderheim der Kinder- und Jugendhilfe St. Josef in Eltmann freute sich über die Sachen, die ursprünglich den Brandopfern zugedacht waren.