“Öberschwappich stürmt Veitshöchheim”, hätte fast der Untertitel zur diesjährigen Fernsehsendung “Fastnacht in Franken” lauten können. Aus dem beschaulichen Knetzgauer Ortsteil Oberschwappach stand nämlich heuer nicht nur der Multifunktionsfranke Oti Schmelzer auf der Bühne, sondern mit Thomas Klug und Matthias Schmelzer alias Lubber und Babbo gleich zwei weitere Akteure aus dem Landkreis Haßberge. “Wer weiß, vielleicht wird “Fastnacht in Franken” nächstes Jahr gleich aus Oberschwappach von der “Weindunstbühne” meines Onkels Oti übertragen”, sagte nach seinem Auftritt augenzwinkernd der “Nachwuchs-Schmelzer”, der ebenfalls bereits mit dem Schalk im Nacken auf die Welt gekommen ist.
Im vergangen Jahr zog Oti Schmelzer als Struwwelpeter während der Livesendung die Lacher auf sich und wurde vom Publikum mit einem großen Beifall unterstützt, als er mitten in seinem Auftritt einen Texthänger hatte. Heuer sorgte der Mundartkabarettist bereits bei der Generalprobe im ebenfalls restlos ausverkauften Saal für unfreiwillige Komik.
Kindheitserinnerungen wurden bei so manchem Erwachsenen wach, als Oti Schmelzer als Sandmännchen verkleidet mit einem Raumschiff hoch über den Wolken einschwebte. Keine zwei Minuten stand er auf der Bühne, als die Halterung seines Mikrofon-Sendegerätes den Geist aufgab und er zum Richten einen Techniker bemühen musste. Die Zuschauer reagierten belustigt, denn “Live ist Live”, eben auch bei der Generalprobe. Einen oben drauf setzte das fränkische Sandmännchen, als es kurz darauf auch noch seinen angeklebten Spitzbart verlor. Der ganze Saal tobte regelrecht und quittierte die unvorhergesehene Panne mit einem riesigen Applaus, um dem Künstler Mut zu zusprechen.
In Anspielung auf die Altneihauser Feierwehrkapell’n konnte sich Oti Schmelzer einen Seitenhieb in Richtung Oberpfalz nicht verkneifen: “Das einzige Schild, wo Du auf der Autobahn wenden darfst, heißt ‘Willkommen in der Oberpfalz'”. Natürlich widmete sich das Sandmännchen auch der großen Politik zu, wie zum Beispiel Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder: “Er sagt von sich aus lustig und heiter, er umarmt lieber Bäume als Anton Hofreiter”. Er wäre nicht “Oti – Der Schmelzer”, wie er sich selber nennt, wenn nicht auch wieder sein Schifferklavier zum Einsatz gekommen wäre. Beim “Nasenbohrer-Blues” stimmte das Publikum fröhlich in den Refrain mit ein: “Bora Bora, Nasenbohrn is schee”.
Mit seinem urfränkischen Mundwerk hat Oti Schmelzer schon Kultstatuserlangt. Der Ruf “Schaggalagga! Beruhigt Euch!” ist sein Markenzeichen. Bereits im Jahr 1999 hatte er seinen ersten Fernsehauftritt bei “Fastnacht in Franken” und seit 2011 begeistert der Oberschwappacher, der am Tag der Livesendung seinen 63. Geburtstag feiern konnte, nun schon ununterbrochen jedes Jahr im Bayerischen Fernsehen ein Millionenpublikum.
Noch nicht ganz so berühmt, aber ebenfalls schon reichlich bühnenerfahren sind Lubber und Babbo. Die beiden fränkischen Urgewächse waren bei ihrer Premiere in Veitshöchheim als Bergsteiger unterwegs. So richtig wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, forderten Thomas Klug und Matthias Schmelzer die Lachmuskeln der rund 500 Gäste im Saal. Zusätzlich schwangen sie als Spanier die Landesfähnchen beim Europa-Medley kurz vor Schluss der Sendung, bei dem auch Oti Schmelzer als “Babuschka” aus Tschechien dabei war.
Thomas Klug und Matthias Schmelzer standen erstmals 1995 gemeinsam als Büttenredner auf der Oberschwappacher Faschingsbühne. Im selben Jahr war jedoch die gemeinsame Karriere vorbei, da die heimatliche Büttensitzung seither nicht mehr stattfindet. “Nein, an uns lag es nicht”, sagen Beide schmunzelnd. Im Jahr2011 fanden beide wieder zueinander und stehen seither als Lubber und Babbo im Rampenlicht beim Fasching bei vielen Büttensitzungen in ganz Franken. Im vergangenen Jahr waren die Zwei auch als Bauarbeiter bei der “Närrischen Weinprobe” im Staatlichen Hofkeller der Residenz in Würzburg dabei, die ebenfalls vom Bayerischen Rundfunk übertragen wird.
Wiederholungen der Prunksitzung in Veitshöchheim zeigt das Bayerische Fernsehen am 3. Februar ab 20.15 Uhr und am 13. Februar ab 12.25 Uhr. Daneben gibt es die Auftritte aller Künstler auch im Internet in der ARD Mediathek und auf BR24 zu sehen.