Aidhausen, Lkr. Haßberge. “Ich habe das Feuer laut prasseln und knistern hören”, sagte eine Anwohnerin, als sie, aufgeschreckt von der Feuerwehrsirene, das Einsatzgeschehen beobachtete. In der Frankenstraße, der Ortsdurchfahrt von Aidhausen, brannte am Sonntagabend der Anbau eines Wohnhauses, der überwiegend aus Holz bestand. Um den Schaden möglichst gering zu halten, waren insgesamt 110 Einsatzkräfte aus sechs Feuerwehren mit der Brandbekämpfung rund vier Stunden beschäftigt.
Kurz vor 18:30 Uhr löste die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt nach der telefonischen Meldung eines Zeugen, einen B3-Großalarm aus. Zunächst war man dabei von einem brennenden Dachstuhl und Personen in Gefahr ausgegangen. Die ersteintreffende Feuerwehr Aidhausen war auf ein schlimmes Szenario gefasst, aber konnte zumindest teilweise Entwarnung geben. Die Bewohner hatten sich bereits selbst in Sicherheit gebracht und zu diesem Zeitpunkt beschränkte sich das Feuer auf einen Anbau hinter dem Wohnhaus.
Aber die Gefahr, dass die Flammen auf den Dachstuhl oder auf andere Gebäude übergreifen, bestand durchaus. “Mit großer Manpower haben wir Schlimmeres verhindern können”, sagte Aidhausens Kommandant und Einsatzleiter Hans-Jürgen Geiling erleichtert bei einer Lagebesprechung zu späterer Stunde. Das Feuer konnte auf den Anbau beschränkt werden, in dem dem Augenschein nach eine Art Hobbyraum untergebracht war, so Geiling. Maßgeblich dazu beigetragen haben mit einem starken Aufgebot die Feuerwehren aus Aidhausen, Kerbfeld, Friesenhausen, Hofheim und Stadtlauringen aus dem Nachbarlandkreis Schweinfurt. Zahlreiche Trupps Atemschutzgeräteträger waren im Einsatz, so dass zusätzlich die Feuerwehr aus Zeil am Main mit ihrem Gerätewagen Atemschutz die wichtige Nachlieferung von Atemluftflaschen sicherstellte. Natürlich war auch die Drehleiter der Hofheimer Feuerwehr vor Ort, die bei den Löscharbeiten im dicht bebauten Bereich hinter dem Wohnhaus eine wertvolle Hilfe war. Kreisbrandinspektor Andreas Franz, Kreisbrandmeister Johannes Hauck und sein Kollege aus dem Landkreis Schweinfurt, Kreisbrandmeister Philip Schubert, unterstützten den Großeinsatz tatkräftig. Der Wasserwart der Gemeinde Aidhausen sorgte dafür, dass ständig genügend Druck auf den Wasserleitungen war. Mehrere Hydranten wurden angezapft und auch aus dem rund 200 Meter entfernten Löschweiher wurde eine Schlauchstrecke zur Einsatzstelle am Ortsausgang Richtung Wettringen verlegt.
Das Bayerische Rote Kreuz aus dem Landkreis Haßberge und die Johanniter-Unfall-Hilfe aus Schweinfurt sicherten den Feuerwehreinsatz ab. “Verletzte gab es glücklicherweise keine”, sagte Wolfgang Zweverink, der Einsatzleiter Rettungsdienst des BRK. Angesichts der winterlichen Lufttemperatur unterhalb des Gefrierpunktes, versorgte die Schnelleinsatzgruppe “Verpflegung” die Feuerwehrfrauen und -männer mit heißen Getränken.
Etwa zwei Stunden mussten die Bewohner von etwa sieben bis acht Wohnhäusern um das Brandobjekt herum bei Kerzenschein ausharren. Wie Kreisbrandinspektor Andreas Franz erklärte, musste durch einen Mitarbeiter des Bayernwerkes der Strom abgestellt werden, damit die Löscharbeiten gefahrlos vonstatten gehen konnten. Zumindest ein Teil der Häuser in Aidhausen sind nämlich durch offene Leitungen auf dem Dach an die Stromversorgung angeschlossen.
Bürgermeister Dieter Möhring machte sich ebenfalls ein Bild der Lage an der Einsatzstelle und lobte die Feuerwehren für ihr perfekt koordiniertes Eingreifen. Weil das Innere des Wohnhauses mindestens verraucht war, konnten die beiden Bewohner nicht die Nacht dort verbringen. Die Aidhausener Feuerwehr organisierte mit einer derzeit leerstehenden Ferienwohnung eine vorübergehende Unterkunft für die Frau und den Mann, die dankenswerter Weise eine Bürgerin zur Verfügung stellte.
Aus welchem Grund das Feuer ausbrach und in welcher Höhe sich der Sachschaden bewegt, konnten die Beamten der Polizeiinspektion Haßfurt am Sonntag noch nicht beantworten. Zuerst müssen die Ermittlungen der Kriminalpolizei Schweinfurt abgewartet werden, die sich noch am selben Tag auf die Spurensuche machten, so ein Polizist.
Auf der Anfahrt zur Einsatzstelle glaubten einige Feuerwehrleute ein Déjà-vu zu haben. In die Gegend des jetzigen Brandes wurden sie nämlich schon einmal im August 2022 zu einem anderen Einsatz gerufen. Vor einem Wohnhaus schräg gegenüber der aktuellen Einsatzstelle, endete damals der Versuch des Hausbesitzers Unkraut mit einem Bunsenbrenner zu entfernen, mit einem Heckenbrand. Zwar löschte der Hausbewohner den Brand mit dem Gartenschlauch, aber das Gewächs entzündete sich durch die weitere Benutzung des Gasbrenners erneut. Weil auch seinerzeit ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Wohnhäuser nicht gänzlich auszuschließen war, löste die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt ebenfalls mit B3 eine erhöhte Alarmstufe aus.