[FOTOS] Zum 25. Mal tanzten die Schloßberghexen in Krum bei der Walpurgisnacht

Über 30 Mitwirkende machten die Walpurgisnacht wieder zum großen Spektakel. Foto: © Christian Licha

Zeil am Main / Krum, Lkr. Haßberge. Ein kleines Jubiläum feierten die Hexen am Sonntag bei ihrer Walpurgisnacht im Zeiler Stadtteil Krum. Zum 25. Mal zogen über 30 Hexen, Waldgeister und andere knorrige Gestalten vom Schloßberg herab ins Dorf, um dem Winter endgültig den Gar auszumachen. Mit ihren Besen tanzten die Hexen zu den Klängen der Band „BeerBellyBoys“ mit ihren fünf jungen Vollblutmusikern aus dem Landkreis Haßberge um das Lagerfeuer. Dicht drängten sich die Zuschauer auf dem Dorfplatz, um das wohl einmalige Event in der Region Main-Rhön mitzuerleben.

„Wir hatten bestimmt an die 1.200 Zuschauer“, sagte Josh Mahr, der als Vorsitzender des Kindergartenvereins seinerzeit zur 750-Jahr-Feier von Krum im Jahr 1994 das Fest aus der Taufe hob. Im Jahr 2013, fiel das Hexenspektakel wegen eines Unwetters aus und die Corona-Pandemie forderte die vergangenen drei Jahre ihren Tribut. Umso mehr hatte man den Eindruck, dass sich die Leute danach sehnten, endlich wieder die Krümler Hexen live erleben zu können. Bereits am frühen Abend waren alle Parkplätze in der näheren Umgebung des Festplatzes belegt und viele Gruppen zogen gut gelaunt auf dem Fahrradweg von Zeil nach Krum. Aber auch weitere Anreisen waren nicht selten. Zum Beispiel aus Grettstadt besuchte Daniel Saukel mit seiner Lebensgefährtin Sandra zum ersten Mal das Hexenfest: „Wir sind total begeistert, was das kleine Dorf auf die Beine stellt. Nächstes Jahr kommen wir wieder“. Und ein gebürtiger Krümler, der jetzt in London lebt, flog extra zur Walpurgisnacht in seine ursprüngliche Heimat.

Das Fest richtet jedes Jahr die Vereinsgemeinschaft, bestehend aus Kindergartenverein, Fußballverein und Feuerwehrverein aus. Im turnusgemäßen Wechsel übernimmt jeweils ein anderer Verein die Organisation und Festleitung, die heuer der FSV Victoria Krum inne hatte. Deren Vorsitzender Matthias Schuler, den Krümlern und bei den Fußballern mehr bekannt unter seinem Spitznamen „Schnitzel“, ist gleichzeitig der wichtigste Mann in der Hexenschar. Als Hexenmeister mischt er seit 2017 aktiv mit und löste damals Josh Mahr ab, der das Amt zuvor mehr als 20 Jahre inne hatte.

„Es ist nun an der Zeit den Winter zu verbannen, Hexen, nehmt ihn gefangen!“ – Nach diesen Worten des Hexenmeisters gab es für seine Gefolgschaft kein Halt mehr. Die Hexen schlugen mit ihren Besen auf den „Winter“ ein und nahmen ihn gefangen. In seinem weißen Kostüm war Michael Ankenbrand der „Lieblingsfeind“ der Schloßberghexen. Von Anfang an dabei war er erst selbst als Hexe aktiv, ehe er vor rund 20 Jahren in die Rolle des „Winters“ schlüpfte. In diesem Jahr war aber Ankenbrands letzter Auftritt. „Ab kommenden Jahr darf ein Jüngerer meinen undankbaren Job übernehmen“, schmunzelte der 60-Jährige, der wie immer in den Leiterwagen gesperrt und von den Waldgeistern zum Dorf hinaus gefahren wurde.

Überhaupt ist das 320-Einwohner-Dorf gut aufgestellt mit Nachwuchs. In diesem Jahr waren auch wieder einige Junghexen zum ersten Mal mit von der Partie. Zwei von ihnen sind beispielsweise Lina Schuler und Silja Fleer. Die beiden Schülerinnen waren schon immer begeistert von der alljährlichen Zeremonie. „Meine Mama ist schon lange als Hexe dabei und jetzt darf ich auch endlich den Winter vertreiben“, zeigte sich Lina stolz und ihre Freundin Silja war besonders von dem langen Fackelzug in den Weinbergen fasziniert.