Gädheim, Lkr. Haßberge. Eine Überraschung gab es in der Sondersitzung des Gädheimer Gemeinderates am Montag, die wegen eines „Ratsbegehrens als Alternativvorlage zum Bürgerbegehren über die Beschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges“ angesetzt war. Das Ratsbegehren sollte eine Gegenvorlage zum Bürgerentscheid werden und das Ziel haben, das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10) nicht zum jetzigen Zeitpunkt anzuschaffen.
Gemeinderat Udo Knauer, der zusammen mit anderen Gremiumskollegen verantwortlich für das Ratsbegehren zeichnete, verkündete, dass dieses zurückgezogen wird. In einem kürzlichen Gespräch mit Bürgermeister Peter Kraus sowie den Initiatoren des Bürgerbegehrens und des Ratsbegehrens wurde eine Einigung erzielt, die beide Seiten zufrieden stellt.
In einer gemeinsame Presseerklärung der Gemeinde Gädheim, zusammen mit den Vertretern des Bürgerbegehrens, erläutert Bürgermeister Peter Kraus den aktuellen Sachverhalt. Daraus geht hervor, dass die Gemeinde Gädheim im Haushaltsjahr 2023 sogar 100.000 Euro weniger Schulden aufnehmen muss, als ursprünglich geplant, was einen zusätzlichen Raum geschaffen hat. Nichts desto trotz sei allen Beteiligten klar, dass der finanzielle Spielraum für künftige Großprojekte in der Gemeinde in den nächsten Jahren eher gering sein wird. Dafür seien in den vergangenen Jahren aber schon viele Projekte angegangen und umgesetzt worden, wie beispielsweise neue Bauplätze in allen Ortsteilen, die Erweiterung des Kindergartens oder der Neubau von Bauhof und Feuerwehrgerätehaus in Gädheim.
Alle Teilnehmer an der Gesprächsrunde waren sich einig, so die Pressemitteilung, dass ein Kompromiss der Gemeinde letztlich nicht nur Geld sparen würde, da ein Bürgerentscheid nicht durchgeführt werden muss, sondern auch zeitlich in Bezug auf die Beschaffung des neuen und notwendigen Fahrzeuges eine praktikable Lösung gefunden werden kann.Damit sei auch weiterhin der gemeinsamen Kauf mit den Gemeinden Theres und Aidhausen umsetzbar, die ebenfalls ein HLF 10 bestellen und somit die finanzielle Belastung für jede der drei Gemeinden niedriger ausfalle.
Aus diesem Grund einigten sich die Vertreter der beiden Interessensgemeinschaften auf Vermittlung von Bürgermeister Peter Kraus darauf, dass die Beauftragung zwar noch in diesem Jahr erfolgen soll, die Zahlungen aber erst in den nächsten Jahren anfallen. Im Detail geht es um eine Anzahlung in Höhe von rund 25.000 Euro im Jahr 2024, die Zahlung für das Fahrgestell in Höhe von rund 120.000 Euro (2025) und die Restzahlung für den feuerwehrtechnischen Aufbau in Höhe von 225.000 Euro (2026). Im Jahr 2026 werden dann auch die zu erwartenden Zuschüsse in Höhe von circa 110.000 Euro an die Gemeinde ausgezahlt. Die Lieferzeit eines solchen Feuerwehrfahrzeuges erfolgt rund 30 Monate nach Bestellung und wird somit in das Jahr 2026 fallen. Nachdem die zukünftige Preisentwicklung auch in diesem Bereich nicht abzusehen ist, konnte schließlich von allen Seiten einer Bestellung noch im Jahr 2023 zugestimmt werden, so Bürgermeister Peter Kraus. Somit können auch die veranschlagten 5.000 Euro, die der Bürgerentscheid vermutlich gekostet hätte, sinnvoll in das neue Fahrzeug investiert werden.
Weiterhin wird erklärt, dass die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Gädheim-Ottendorf aktuell und auch in den nächsten Jahren immer gegeben sei. Sicherlich hätten beide vorhandenen Feuerwehrfahrzeuge vom Typ LF 8 die unterschiedlichsten Mängel, sind aber dennoch einsatzfähig, womit Sorgen um die allgemeine Sicherheit in der Bevölkerung unbegründet sind.
Seit November 2022 sorgte die geplante Beschaffung eines HLF 10 für die Freiwillige Feuerwehr Gädheim-Ottendorf immer wieder für Schlagzeilen.
Nachdem die geplante Beschaffung, die auf ein vom Gemeinderat der vorherigen Legislaturperiode einstimmig beschlossenes Fahrzeugkonzept aus dem Jahr 2019 zurückgeht, durch einen Teil der Gemeinderäte zunächst abgelehnt wurde, hatte im Januar ein Bürgerbegehren das Ziel die Beschaffung doch zeitnah umzusetzen. Das Hauptargument gegen die sofortige Beschaffung von Seiten einiger Gemeinderatsmitglieder war die finanzielle Lage der Gemeinde. Durch die recht hohe aktuelle Schuldenbelastung in Höhe von 2,45 Millionen Euro, die drastische Erhöhung der Energiekosten und die zu erwartenden Preissteigerungen in allen Bereichen, wurde zunächst in Frage gestellt, ob die Beschaffung des neuen Fahrzeuges nicht den Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde Gädheim sprengen würde. Aus diesem Grund wurde eine Beschaffung erst im Jahr 2025 für möglich gehalten, dem Jahr, in dem die Finanzmittel im Finanzplan vorgesehen waren. Dies sahen die Vertreter des Bürgerbegehrens, sowie die restlichen Mitglieder des Gemeinderates, anders.