Fasching „light“ trotz Corona und Krieg – Viele feierten privat die fünfte Jahreszeit

Ein "Königlicher Zug" schlängelte sich durch Oberschwappach am Sonntag. Die Familie Hülz feierte zum vierten Mal ihren privaten Kinderfaschingszug im kleinen Rahmen. Foto: © Christian Licha

Knetzgau/Oberschwappach und Sand am Main, Lkr. Haßberge. Trotz Krieg in der Ukraine Fasching feiern? Nicht wenige haben am Faschingssonntag im Landkreis Haßberge die fünfte Jahreszeit hoch leben lassen und hoffen, dass im nächsten Jahr auch wieder offizielle Veranstaltungen und Faschingszüge ohne Corona-Einschränkungen stattfinden können.

Bereits zum vierten Mal schlängelte sich ein kleiner, privater Faschingszug durch die Siedlungsstraßen in Oberschwappach. Die neunjährige Emilia Hülz hatte im Jahr 2019 erstmals die Idee, auf diese Weise mit ihrer Familie und ihren Cousins Bastian (9) und Marlon (12) Fasching zu feiern. „Wir waren der königliche Zug“, beschrieb Emilia das diesjährige Motto. Ihr jüngster Bruder Valentin, der gerade mal ein Jahr alt ist, war der König. „Wie im echten Leben auch richtet sich halt alles nach ihm“, sagte schmunzelnd Mama Denise Hülz, die den Wagen als Magd verkleidet schob.  Emilias Schwestern Mathilda (3) und Sophie (6) waren als Prinzessinnen natürlich ebenfalls dabei. Die junge Gründerin des Kinderfaschingszuges führte den Zug mit ihrem Bollerwagen an und nannte sich selbst „Kleopatra 2.0“.

Die neunjährige Emilia Hülz führte den Zug mit ihrem Bollerwagen an und nannte sich selbst „Kleopatra 2.0“. Foto: © Christian Licha

Auch die Verwandschaft hatte eine kreative Idee und fiel mit ihren roten Kostümen auf, die an die Netflix-Serie „Haus des Geldes“ angelehnt waren. Im nächsten Jahr freuen sich die Familien schon auf die After-Zug-Party in der heimischen Garage mit vielen Freunden und Bekannten, die wegen der Hygienevorschriften dieses und letztes Jahr ausfallen musste. Papa Christian Hülz sagte in Bezug auf den Krieg in Europa: „Es reicht wenn sich die Erwachsenen Sorgen machen. Wir sind es unseren Kindern schuldig dass sie Kind sein dürfen. Sie haben sich schon so auf den Umzug gefreut und gerade die kleineren Geschwister hätten eine Absage nicht verstanden“.

Elf Sander Mädels waren mit ihren einheitlichen blauen Kostümen als „Badewasser“ in der Korbmachergemeinde unterwegs. Foto: © Christian Licha

Währenddessen war auch das Faschingsvolk in Sand auf den Beinen. Mangels Faschingszug in der Hochburg im Maintal trafen sich kurzerhand einige Grüppchen auf dem Kirchplatz, zogen durch die Straßen und feierten privat. So zum Beispiel elf Sander Mädels, die als „Die Grandiosen“ in ihren einheitlichen blauen Kostümen „Badewasser“ darstellten. „Wir haben lang genug durch Corona auf soviel verzichten müssen. Der Krieg ist schon sehr schlimm, aber wir wollen auf andere Gedanken kommen“, war der einheitliche Tenor der Gruppe.

Sebastian Gocker, Julian Müller und Ute Lutz (von links) von der CSU Sand verteilten am Faschingssonntag Süßigkeiten an alle kostümierten Kinder. Foto: © Christian Licha

„Wir haben als CSU-Ortsverband Sand haben intensiv darüber diskutiert, ob es in der aktuellen Situation vertretbar ist, eine eigene Aktion durchzuführen“, sagte Ortsvorsitzender Julian Müller, der zusammen mit seinen Mitstreitern Sebastian Gocker und Ute Lutz gegenüber des Rathauses an alle kostümierten Kinder Süßigkeiten verteilte.  „Wir wollten die Kinder nicht für die schrecklichen Verbrechen von Putin bestrafen und nach vielen Einschränkungen durch Corona für eine kleine Abwechslung sorgen“, so die drei Sander, die mit ihrer Aktion zahlreiche Kinderaugen zum Leuchten brachten.

„Wenn der Faschingszug schon ausfällt, wollen wir zumindest privat etwas feiern“, dachten sich wohl die Freundesgruppen, die sich auf dem Sander Kirchplatz trafen und anschließend durch die Straßen zogen. Foto: © Christian Licha