Ermershausen, Lkr. Haßberge. Ein Großeinsatz forderte die Feuerwehren im nördlichen Landkreis am Dienstagnachmittag. Ein Nebengebäude in der Nähe einer Schreinerei in Ermershausen stand in Vollbrand. Durch das sehr schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte konnte ein Übergreifen der Flammen auf den angrenzenden Handwerksbetrieb verhindert werden.
Gegen 12.40 Uhr entdeckte ein Autofahrer in der Hauptstraße eine Rauchentwicklung. Geistesgegenwärtig setzte er sofort einen Notruf ab und warnte die Mitarbeiter der Schreinerei. Bei dem Anruf wurde noch von einem Brand vor dem Gebäude ausgegangen und entsprechend durch die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt alarmiert. Bei der Anfahrt des ersten Löschfahrzeuges der Feuerwehr Ermershausen war aber schon klar, dass es sich wohl um etwas Größeres handeln würde. So wurde aufgrund der sehr starken Rauchentwicklung die Alarmstufe auf B4 erhöht, erklärte Kommandant und Einsatzleiter Johannes Schobig. Zu diesem Zeitpunkt war nämlich nicht auszuschließen, ob nicht vielleicht auch die Gebäude des holzverarbeitenden Betriebes Feuer gefangen haben.
In der Folge wurden einige Einsatzkräfte nachalarmiert, so dass insgesamt sieben Feuerwehren mit rund 100 Frauen und Männer aus Ermershausen, Maroldsweisach, Ditterswind, Geroldswind, Dippach, Hofheim und Sulzdorf an der Lederhecke aus dem benachbarten Landkreis Rhön-Grabfeld vor Ort waren. Auch Sebastian Böhm, der Fachberater des Technischen Hilfswerks (THW) Haßfurt war anwesend. Die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-öEL) und der Gerätewagen Atemschutz der Feuerwehr Zeil standen ebenfalls auf dem Alarmplan, konnten jedoch ihre Anfahrt vorzeitig abbrechen.
Das Feuer war in einem kleineren Nebengebäude ausgebrochen und konnte dort gehalten werden, ohne dass es die Umgebung in Mitleidenschaft zog. „Wir hatten den Brand schnell unter Kontrolle, so dass die Schreinerei zu keinem Zeitpunkt gefährdet war“, sagte Kreisbrandinspektor Andreas Franz und ergänzte: „Beim Erstangriff war jedoch nur ein Außenangriff möglich, da Einsturzgefahr des Gebäudes herrschte“. Später gingen dann sieben Trupps Atemschutzgeräteträger in den Innenangriff über. Eine große Unterstützung war auch die Drehleiter der Feuerwehr Hofheim, die in einem Hof im hinterliegenden Teil des Nachbargrundstückes in Stellung gebracht wurde und von dort aus von oben die Löscharbeiten unterstützte. Danach wurden Dachziegel abgetragen und das Gebäude mit Wärmebildkameras nach versteckten Glutnestern abgesucht.
Insgesamt dauerte der Einsatz über viereinhalb Stunden. Zusätzlich wurde eine Brandwache für die Nacht angeordnet. Da der Einsatz direkt an der stark befahrenen Bundesstraße 279 stattfand, die durch Ermershausen führt, wurde der Verkehr bereits am Knotenpunkt bei der Auffahrt zur Bundesstraße 303 durch die Feuerwehr Pfaffendorf weiträumig umgeleitet. In Ermershausen selbst war die Ortsdurchfahrt teilweise komplett gesperrt, später wurde der Verkehr wechselseitig am Brandort vorbei gelenkt.
Auch Kreisbrandrat Ralf Dressel machte sich vor Ort ein Bild der Lage. Unterstützt wurden die Löscharbeiten ebenfalls durch die Kreisbrandmeister Jonas Ludewig und Ralph Morgenroth. Bürgermeister Günter Pfeiffer eilte ebenfalls zum Ort des Geschehens und zeigte sich froh, dass der Schaden relativ gering blieb. Gleichzeitig dankte das Gemeindeoberhaupt den Feuerwehrkräften aus allen Ortschaften für ihr schnelles Eingreifen. Verletzte gab es glücklicherweise keine, so dass die Notfallsanitäter des BRK-Rettungswagens aus Hofheim nicht eingreifen mussten.
Beamte der Polizeiinspektion Ebern bezifferten den entstandenen Sachschaden auf circa 30.000 Euro. Nachdem sich in dem Nebengebäude nur Kohlebriketts und eine elektrischer Rollstuhl befand, geht die Polizei davon aus, dass möglicherweise der Akku des Krankenhilfsmittels als Brandursache in Betracht kommt. Dieser war aber nicht an das Stromnetz angeschlossen, so die Polizei.