Haßfurt / Oberhohenried, Lkr. Haßberge. Ein Déjà-vu erlebten einige Einsatzkräfte am frühen Mittwochmorgen. So zum Beispiel die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL), die Bereitschaften des BRK und die Feuerwehr Zeil, die bereits am Dienstag den Großbrand eines Reifenhandels in Eltmann unterstützten. Knapp 26 Stunden nach dem Erstalarm zu diesem Geschehen wurden die Helfer zu einem Wohnhausbrand in den Haßfurter Stadtteil Oberhohenried gerufen.
Um 4.11 Uhr ging über die Integrierte Leitstelle Schweinfurt (ILS) bei der Feuerwehr die erste Alarmmeldung unter dem Stichwort „B3 – Dachstuhlbrand“ ein. Zusätzlich herrschten zu dem Zeitpunkt mit leichtem Schneefall winterliche Straßenbedingungen. Bereits auf der Anfahrt sah Julia Volpert, die Haßfurter Feuerwehr-Kommandantin und Einsatzleiterin, die Flammen in den Himmel lodern. In der Straße „Kirchberg“ stand ein großes Einfamilienhaus lichterloh in Vollbrand. Die beiden Bewohner des Hauses konnten glücklicherweise rechtzeitig das Gebäude verlassen. Im weiteren Einsatzverlauf erlitt eine Frau einen Schock und kam vorsorglich mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus.
„Im Außenangriff wurde eine Riegelstellung zur angebauten Garage des Wohnhauses errichtet“, erklärte Julian Weidinger, der Pressesprecher der Feuerwehr Haßfurt, den ersten Löschangriff, um die Brandausbreitung einzudämmen. Außerdem ging ein Atemschutztrupp im Obergeschoss zum Innenangriff über. Für die Bereiche, die nicht zugänglich waren, kam die Drehleiter mit Wenderohr zum Einsatz. Im weiteren Verlauf konnte der Innenangriff mit zwei Atemschutztrupps ausgebaut werden. Speziell die Wärmedämmung des Daches, durch die sich das Feuer auf das ganze Haus ausgebreitet hatte, erschwerte die Brandbekämpfung massiv, so Weidinger.
Da abzusehen war, dass es sich um einen größeren Einsatz handelt, wurden zeitnah weitere Einsatzkräfte nachalarmiert. Neben den Freiwilligen Feuerwehren aus Haßfurt und Oberhohenried, die von Anfang an vor Ort waren, waren dann auch noch die Feuerwehren aus Königsberg und Prappach im Einsatz sowie der Gerätewagen Atemschutz des Landkreises Haßberge, der bei der Feuerwehr Zeil stationiert ist. Von Seiten der Feuerwehrführung waren Kreisbrandrat Ralf Dressel, Kreisbrandinspektor Peter Pfaff und Kreisbrandmeister Stephan Biertempfel vor Ort.
Während das offene Feuer durch 52 Feuerwehrler schnell eingedämmt werden konnte, mussten die Innentrupps mittels Wärmebildkameras zeitintensiv nach versteckten Glutnestern suchen und diese durch Offenlegung der Dachdämmung freilegen. Einschränkungen der Zugänglichkeit des Hauses waren durch den Einsturz der Decke im Bereich des Treppenhauses gegeben. Insgesamt dauerten die Löscharbeiten einschließlich Brandwache rund zehn Stunden.
Besonders lobend erwähnte Weidinger die perfekte Zusammenarbeit innerhalb der Blaulicht-Familie, also der Feuerwehr, dem Rettungsdienst und der Polizei. Ebenfalls den Einsatz tatkräftig unterstützt, hat der Bauhof der Stadt Haßfurt. Das Rote Kreuz hatte zwei Rettungswagen, einen Notarzt, den Einsatzleiter Rettungsdienst und die ehrenamtlichen Schnelleinsatzgruppen „Betreuung“ im Einsatz. Die Feuerwehrmänner und -frauen wurden mit Kalt- und Heißgetränken versorgt und die Überwachung des Atemschutzes sichergestellt. In dem aufgebauten Wärmezelt wurden Blutdruck gemessen und die CO-Belastung im Blut festgestellt., sagte der BRK-Pressesprecher Michael Will. Eine ortsansässige Großbäckerei stellte den Einsatzkräften kostenlos Backwaren zur Verfügung. Hilfsbereit zeigten sich auch viele Anwohner, die die Einsatzkräfte versorgten.
Die Ortsdurchfahrt von Oberhohenried war bis gegen 12 Uhr komplett für den Verkehr gesperrt. Dabei kam es vor allem im morgendlichen Berufsverkehr zu massiven Behinderungen. Polizei und Feuerwehr richteten großräumige Umleitungen ein. Daneben galt es ein Problem mit dem Schulbus zu lösen. Dieser konnte nicht nach Oberhohenried einfahren, sondern hielt an der Einmündung zu Unterhohenried, da nur dort das Wenden möglich war. Unkompliziert stellte die Feuerwehr Haßfurt einen Mannschaftsbus samt Fahrer zur Verfügung, der die Kinder zur rund 300 Meter entfernten provisorischen Haltestelle brachte.
Ob die derzeitigen Renovierungsarbeiten an dem Haus ursächlich für den Brand waren oder ein anderer Umstand zu dem Brand geführt hatte ist derzeit unbekannt und Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen, welche die Kripo Schweinfurt noch in der Nacht übernommen hat. Der Sachschaden wird dem gegenwärtigen Ermittlungsstand nach im unteren sechsstelligen Bereich liegen.