Theres / Horhausen, Lkr. Haßberge. Ein kleines Dorf feiert ganz groß! Vor den Faschinghochburgen im Landkreis brauchen sich die Horhäuser nicht zu verstecken. Bereits seit über 20 Jahren feiert das 293-Einwohner-Dorf seine Büttensitzung und das gleich mit drei Aufführungen jedes Jahr, denn die Zuschauerzahl, die in die „Alte Schule“ passt, ist mit 75 närrischen Besuchern überschaubar. Nichtsdestotrotz herrschte am vergangenen Samstag eine Riesenstimmung in dem ausverkauften Saal, der auch mit Gästen aus Berlin, Hannover und von der Partnerfeuerwehr aus Taufkirchen in Oberbayern gefüllt war. Das kurzweilige Fünf-Stunden- Programm wurde von Moderator Hermann Schottroff vorgestellt.
Rotkäppchen – Ein altes Märchen neu erzählt, das war sicherlich der Höhepunkt der Veranstaltung. Mit lustigen Texten auf bekannte Melodien gesungen, überreichte die Mutter dem Rotkäppchen Sprengstoff in der Weinflasche, denn die Großmutter plante einen Banküberfall. Die Oma vereitelte den Angriff des Wolfes mit ihrem Krückstock und schimpfte. vom Lied der Ärzte abgeleitet: „Wölfe sind Schweine“. Der Jäger baggerte Rotkäppchen an und schoss daneben, als er auf den Wolf zielte. Dieser lief schließlich vor einen Traktor und fand so seinen Tod. Einen wahren Beifallssturm ernteten für diesen fantastischen und originellen Sketch die Darsteller Petra Häselbarth, Monika Gerber, Hannelore Jainta, Katrin Wahl, Stefan Matzke und Andreas Matzke.
Die Horhäuser Trauerschnallen beteten humorvoll für ihre verstorbenen Männer, aber „wer sie kannte weiß, das ist kein Grund zum Traurig sein“. Der Pfarrer stellte bei der Beerdigung fest, dass der Verstorbene zu Lebzeiten nie in der Kirche war. Darauf ertönte es aus dem Sarg: „Wenn mich heut net vier Leut reingetragen hätten, wär ich auch net gekommen“.
Als eingebildete Kranke kam Gisela Meißer in die Bütt und klagte: „Vom Scheitel bis zur großen Zeh, es tut jeden Tag woanders weh“.
Mit ihrem neuen Tankini stattete Melanie Röckel dem Thermalbad in Bad Staffelstein einen Besuch ab. Mit den Düsen und den Wildwasserströmungen hatte sie dort jedoch Probleme, so dass sie ankündigte „Das nächste Jahr geh ich nur noch in den Horhäuser Baggersee“.
Hannelore Jainta trug beim Kaffeeklatsch ihren Disput über Tasse und Kännchen mit Bedienung Katrin Bandorf aus und wollte nicht einsehen, dass es das Getränk nur in Doppelportionen gibt.
Wasser predigen und Wein trinken, das tat Armin Pöschel in seiner Büttenrede. Als Alkoholgegner sagte er dem Laster den Kampf an, aber war in Wirklichkeit ein „Anti-Alkoholgegner mit blauem Blut in allen Adern“.
Auch dem Alkohol zugesprochen hatte der „fränkische Zecher“ Michael Kurz. Mit allerlei Geschichtchen, die im weitesten Sinne mit dem Gerstensaft zu tun hatten, brachte er die Zuschauer zum Lachen.
Seit mehreren Jahren eine feste Größe im Horhäuser Fasching sind die Country-Girls, die auch dieses Jahr wieder Line Dance präsentierten. Die Gruppe „Black Diamonds“ hatten einen perfekten Tanz zum Musical „Grease“ einstudiert, während das Männerballett mit allerlei Schaurigem aufwartete. Mit der Titelmelodie aus „Ghostbusters“ fingen die Geisterjäger zahlreiche Gespenster ein.
Auch die musikalische Unterhaltung kam nicht zu kurz. Peter Oswald war als Schäfer Heinrich verkleidet und sang live das bekannte Schäferlied. Anschließend musste das Oberthereser Original dann noch „Mendocino“ zum Besten geben, denn ohne eine Zugabe ließ das Publikum ihn nicht von der Bühne. „Die Dunnerkeiler“, eine bunt zusammengewürfelte Musikergruppe, sorgten vor, während und nach der Sitzung für eine grandiose Stimmung. Mit bekannten Schlagern und Faschingsliedern spielten sich die zehn Musikbegeisterten in die Herzen der Zuschauer.