Unter dem Motto „reif geworden, jung geblieben“ feierte die Junge Union (JU) Haßberge in Königsberg ihren 60. Geburtstag. Die Rudolf-Mett-Halle war mit über 300 Gästen brechend voll. Kein Wunder! Denn als Festredner hatte sich kein geringerer als der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder angesagt. Dementsprechend gut war die Stimmung im Saal, als der Landesvater mit den Klängen des Bayerischen Defiliermarsches einzog.
JU-Kreisvorsitzende Steffi Hümpfner freute sich, auch zahlreiche lokale Ehrengäste begrüßen zu dürfen. Unter ihnen waren der „Grand Seigneur“ der CSU, Staatssekretär a. D. Albert Meyer, Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, Landrat Wilhelm Schneider und zahlreiche Bürgermeister. Auch eine Abordnung der Jungen Union Miltenberg war gekommen, um dem Jubiläum beizuwohnen.
Für Markus Söder, dessen politische Wurzeln ebenfalls in der Jungen Union liegen, war ein Heimspiel angesagt. Bereits seit 1996 verknüpfen ihn freundschaftliche Bande mit der JU Haßberge, die ihn damals als „jüngsten Landtagsabgeordneten“ zu einer Veranstaltung nach Maroldsweisach einlud. „Am Anfang dachte ich, die Haßberge bestehen nur aus Maroldsweisach“, sagte Söder scherzhaft, denn die ersten drei Termin seinerzeit hatte er nur in der Marktgemeinde im nördlichen Landkreis. Die Junge Union im allgemeinen bezeichnete der Ministerpräsident als ganz wichtiges Lebenselixier der CSU, die bestens organisiert sei. Bestes Beispiel für eine Politikerlaufbahn, die aus der JU heraus entstanden ist, sei Steffen Vogel, den Söder als aufstrebenden und einen der jüngsten Landtagsabgeordneten bezeichnete. In Bezug auf seine Arbeit an der Spitze Bayerns betonte der Ministerpräsident, dass die Stärkung des ländlichen Raumes für ihn im Vordergrund stehe: „Die Zukunft Bayerns liegt bei Euch und hier wird auch in Zukunft entschieden“. Auch habe Bayern dazu beigetragen, dass es Deutschland zur Zeit finanziell gut gehe: „Europa ist stabil, weil es Deutschland gibt, aber Deutschland ist nur so erfolgreich, weil es uns Bayern und Franken gibt“. Bezugnehmend auf die beabsichtige Einrichtung einer bayerischen Grenzpolizei stellte Söder heraus, dass für ihn die Sicherheit der Bevölkerung oberste Aufgabe des Staates sei und betonte, dass er ein freies Land will, aber ohne Sicherheit gäbe es keine Freiheit. Außerdem möchte der 51-jährige Nürnberger auch Signale für die Demokratie setzen. Eine Verfassungsänderung wird vorbereitet, über die gleichzeitig mit der Landtagswahl im Herbst abgestimmt wird. Diese sieht vor, die Amtszeit des Ministerpräsidenten auf maximal zehn Jahre zu begrenzen: „In zehn Jahren kann man alles schaffen, aber es zeigt auch der Bevölkerung, dass es einem nicht nur darum geht aus persönlichen Motiven sehr lange im Amt zu bleiben“. Mit Standing Ovations bedankten sich die Gäste für Söders 45-minütige Rede, die er frei vortrug und interessant für die Zuhörer gestaltete.
Mit einem originellen „Erste Hilfe-Paket“ bedankten sich Steffi Hümpfner, Isabell Rott und Fabian Weber stellvertretend für alle Mitglieder der JU Haßberge bei Markus Söder für seinen Besuch. In dem Paket waren u. a. ein paar Boxhandschuhe, wenn er wieder mal „Für Bayern kämpfen muss“, einen Regenschirm als Schutz, „wenn mal Sturm aufzieht“, einen Gummiknochen, in den er reinbeißen kann, falls es mal in der Staatskanzlei „drunter und drüber“ geht und vieles mehr.
Sehr interessant war auch die Talkrunde, in der einheimische Politiker aus dem Nähkästchen plauderten. So erzählte zum Beispiel Steffen Vogel, als er seinerzeit in die JU und die CSU eintreten wollte, zu Wilhelm Schneider geschickt wurde, den er heute als einen seiner besten Freunde bezeichnete. Der war ganz überrascht und hatte gar keinen Mitgliedsantrag zur Hand. Ein halbes Jahr dauerte es dann, bis die Parteizugehörigkeit unter Dach und Fach war. Königbergs Bürgermeister Claus Bittenbrünn, freute sich, dass er den Ministerpräsidenten in seinem „schönen Städtle“ begrüßen konnte. Drei Mal hatte er bis jetzt Söder persönlich getroffen und drei Mal hatte er einen Scheck für Stabilitätshilfe und Breitbandausbau mitgebracht. Der ganze Saal lachte, als er scherzhaft fragte, ob er heute wieder einen Scheck mitgebracht habe. Gleichzeitig wünschte er sich vom neuen Ministerpräsidenten eine finanzielle Grundversorgung der Gemeinden. In Bezug auf die Straßenausbaubeiträge wünschte sich Bittenbrünn, dass hier bald eine verbindliche Regelung in Kraft tritt.
Mit dem Frankenlied und einem anschließenden Stehempfang ging der Festabend zu Ende. Ministerpräsident Söder nahm sich noch ausgiebig Zeit, um Autogrammwünsche zu erfüllen oder mit den Gästen Selfies zu machen. Gut beschützt wurde das Oberhaupt des Freistaats Bayern übrigens durch Beamte der Polizeiinspektion Haßfurt und durch eigene Sicherheitskräfte. Es kam jedoch zu keinerlei Vorfällen.