[FOTOS] Prappach: „Dieser Maibaum soll zeigen, der Dorfgemeinschaft Einigkeit und Treu“

Zusammen mit weiteren Helfern aus der Dorfgemeinschaft stellte der Stammtisch "Sterzelbacher" in Prappach mit purer Muskelkraft den Maibaum auf. Foto: © Christian Licha

Haßfurt / Prappach, Lkr. Haßberge. In fast jeder Ortschaft ragt jetzt wieder ein Maibaum in den Himmel. So auch im Haßfurter Stadtteil Prappach, in dem das Wahrzeichen des Wonnemonats am 1. Mai mit Muskelkraft und langen Stangen aufgestellt wurde. Dabei hält der Stammtisch „Sterzelbacher“ die Tradition hoch, der im Jahre 1983 den Brauch wieder eingeführt hat.

Zelebriert wird das Maibaumaufstellen in Prappach mit einem kleinen Festzug, der sich durch das Dorf schlängelt. Die Mädchen und Buben des Kindergartens Sankt Michael führen dabei den Reigen an. Blasmusik darf natürlich auch nicht fehlen, für die die Sterzelbacher Musikanten verantwortlich sind. Gezogen von einem Traktor folgt schließlich der 18 Meter lange Maibaum, der in dem 700 Seelen-Dorf keine gewöhnliche Birke ist, sondern ein Schmuckbaum. Der Baumstamm wurde zwar zwischenzeitlich erneuert, aber der Grundgedanke besteht seit 42 Jahren. Neben dem Wappen der Stadt Haßfurt prangt an dem Maibaum ein Schild, das die Philosophie der Einwohner wiedergibt: „Dieser Baum soll zeigen, der Dorfgemeinschaft Einigkeit und Treu“. Zusätzlich sind mit kunstvoll gestalteten Holztafeln der Stammtisch „Sterzelbacher“ genauso verewigt ist wie der Frauenbund, der Kindergarten, die Feuerwehr, der TSV, der Gesangsverein, der Musikverein, die Landjugend, der Seniorenclub, die Vierzehnheiligen-Wallfahrer und der Verschönerungsverein.

Seit 1983 stellt der Stammtisch „Sterzelbacher“ den 18 Meter hohen Maibaum auf, der auf seinen Holzschildern die Namen der Prappacher Vereine trägt. Foto: © Christian Licha

Treibende Kraft bei dem Traditionsevent ist der örtliche Gastwirt Dieter Rambacher, der auch Vorstand des Stammtisches „Sterzelbacher“ ist. Nach einem Krankenhausaufenthalt war der 81-Jährige in diesem Jahr zwar auf den Rollstuhl angewiesen, aber führte trotzdem die Regie beim Aufstellen. Dabei legt er viel Wert auf Sicherheit: „Wichtig ist, dass sich niemand direkt unter dem Baum befindet“. An seinem unteren Ende wird der Maibaum als erstes an einer Metallkonstruktion befestigt, die ein seitliches Fallen verhindern soll.

Für seine 25-jährige Mitgliedschaft beim Stammtisch „Sterzelbacher“ wurde Alfred Eichelmann (rechts) von Vorsitzenden Dieter Rambacher (links) und seiner Lebensgefährtin Simone (Mitte) geehrt. Foto: © Christian Licha

Wie es allerdings mit der Maibaum-Tradition in Prappach weiter geht, das steht derzeit in den Sternen. Der Stammtisch „Sterzelbacher“ zählt gerade noch zehn Mitglieder, so dass die Männer heute schon auf weitere Helfer aus der Dorfgemeinschaft angewiesen sind. „Wir wenden uns zusammensetzen und besprechen, wie es weitergehen soll“, sagte Rambacher, der die Zukunft des Brauches eventuell in einer Übernahme der Veranstaltung durch einen anderen Verein sieht. Trotz den Fragezeichen für die Zukunft ließ es sich der Vorstand aber nicht nehmen, beim anschließenden Fest im Pfarrhof ein verdientes Mitglied zu ehren. Für seine 25-jährige Treue zum Stammtisch „Sterzelbacher“ wurde Alfred Eichelmann mit einer Urkunde und einem schmucken Maßkrug ausgezeichnet.