Großer Besucherandrang beim 37. Zeiler Altstadt-Weinfest

Der neue Abt Degen Manfred Schneidawind, eingerahmt von der Fränkischen Weinkönigin Eva Brockmann (links) und Anna-Lena Werb, der Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintals. Foto: © Christian Licha

Zeil am Main, Lkr. Haßberge. Trotz schlechter Prognosen im Vorfeld hatte der Wettergott wieder mal ein Einsehen mit den Zeilern. Zumindest am Samstag blieb es bis auf ein paar einzelne Regentropfen am späten Abend trocken und sogar die Sonne zeigte sich des Öfteren. Wie gewohnt strömten Menschen aus Nah und Fern zum 37. Altstadt-Weinfest in Zeil. Zum Festzug und der Eröffnung am Nachmittag waren sogar wesentlich mehr Gäste als im vergangenen Jahr in der Fachwerkstadt, so die Einschätzung mehrerer regelmäßigen Besucher des Weinfestes.

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Angeführt von den Türmern mit ihren Hellebarden marschierten die Kindergarten- und Grundschulkindern mit den Ehrengästen und unter musikalischer Begleitung der Stadtkapelle Zeil und der Heimatkapelle Ziegelanger in einem kleinen Festzug die Hauptstraße entlang zur Hauptbühne am Marktplatz. Das Zeiler Urgestein Helmut Trautner, der Jahrzehnte lang die Eröffnungsfeier moderierte, verkündete seinen Abschied von der Weinfestbühne. Wer in Zukunft diese Aufgabe übernehmen und in die großen Fußstapfen Trautners treten wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

Anna-Lena Werb, die Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintals, begrüßte ein Dutzend Hoheiten aus dem ganzen Frankenland. Neben der Fränkischen Weinkönigin Eva Brockmann waren unter anderem auch die Sander Weinprinzessin Anna-Lena Sünkel, Bierprinzessin Kerstin Friedrich und der ehemalige Bierprinz Sebastian Gocker vertreten. Das erste Mal in Zeil bei der Eröffnung dabei, war das neue „Stabacher Traubenmadla“. Für die zehnjährige Clara Schmitt war es eine ganz besondere Aufgabe die Winzer des Ebelsbacher Gemeindeteils Steinbach vertreten zu dürfen. Weingott Bacchus, eindrucksvoll vom ehemaligen Zeiler Schulrektor Gerold Snater dargestellt, hatte einen neuen Mundschenk an seiner Seite. Im vergangenen Jahr war Landrat Wilhelm Schneider mit dieser Aufgabe betraut, während heuer Peter Schleich, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, dafür sorgte, dass der Weingott nicht verdurstet.

Nachdem über drei Jahrzehnten Richard Schlegelmilch als Festpatron Abt Degen im vergangenen Jahr das letzte Mal auf der Bühne stand, war die Bevölkerung gespannt, wer dessen Nachfolge antritt. Bürgermeister Thomas Stadelmann präsentierte Manfred Schneidawind , der das Amt übernommen hat. „Ich bin ein echtes Zeiler Gewächs, so wie der Silvaner“, sagte der 65-Jährige der in seiner Heimatstadt bestens bekannt ist, unter anderem als Aktiver und ehemaliger zweiter Vorsitzender beim Gesangverein Sängerkranz. Als besonderer Ehrengast war Peter Deeg aus Bad Kissingen dabei. Der Arzt ist ein Nachfahre von Abt Alberich Degen, der 1625 in Zeil geboren wurde und den Silvaner aus Österreich nach Franken gebracht hat.

Aus der Welt der Politik standen neben Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Thomas Stadelmann, die beiden Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär (CSU) und Susanne Dittmar (SPD) sowie die Landtagsabgeordenten Steffen Vogel (CSU) und Paul Knoblach (Grüne). Dabei glänzte Steffen Vogel wieder einmal mehr mit dem originellsten Trinkspruch: „Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, beim Zeiler Bürchermäster isses umgekehrt“. Bürgermeister Thomas Stadelmann hatte seinerseits eine kleine Retourkutsche für den neuen Sander Bürgermeister Jörg Kümmel parat. Bei der Eröffnung des Sander Weinfestes vor rund einem Monat stichelte Kümmel in alter Tradition gegenüber den Nachbarn, dass Sand beim  Angebot des „schönsten“ Weihnachtsbaumes für den Kirchplatz zugeschlagen hatte und damit Zeil aus dem Rennen war. Stadelmann trumpfte mit der Schönheit der Fachwerkstadt auf: „Dieses Ambiente das wir mit dem Marktplatz als Wohnzimmer der Stadt hier haben, schafft Ihr Sander nie! Da könnt Ihr noch so einen schönen Christbaum haben“.

Fröhlich gefeiert wurde dann auch am Abend mit drei Bands auf dem Marktplatz, in der Speiersgasse und in der Oberen Torstraße sowie mit einem DJ an der Sparkassen-Kreuzung. „Der Samstagabend ist perfekt gelaufen“, sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann in Bezug auf die Tausende Gäste, die die Straßen bevölkerten. Auch in Sachen Sicherheit lief das Fest recht ruhig ab. Die Polizeiinspektion Haßfurt berichtet von lediglich zwei Zwischenfällen. So wurde ein 29- Jähriger Besucher aus Bamberg gegen Mitternacht in der Bahnhofstraße von bislang unbekannten Tätern ins Gesicht geschlagen, wodurch er eine Kieferfraktur erlitt. Bereits um 21:30 Uhr kam es am Marktplatz zu einem Streit, im Zuge dessen ein 32-Jähriger ebenfalls einen Faustschlag ins Gesicht abbekam. Auch hier ist der Täter noch unbekannt. „Das lässt sich bei einem Fest in dieser Größenordnung leider nicht ganz verhindern“, sagte Stadelmann, der von der Security die Rückmeldung bekam, dass ansonsten das Weinfest an seinem ersten Tag relativ ruhig war.