Ebern / Unterpreppach, Lkr. Haßberge. Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Staatsstraße 2278 zwischen Ebern und Haßfurt ist am Mittwochmorgen nahe Unterpreppach eine junge Frau ums Leben gekommen. Sie war mit ihrem Kleinwagen von der Fahrbahn abgekommen und gegen Bäume geprallt, wie der BRK-Kreisverband in einer Pressemitteilung mitteilt.
Zu dem tragischen Unglück ist es gegen 8:15 Uhr gekommen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war die 31-Jährige aus dem Landkreis Haßberge von Ebern in Richtung Haßfurt unterwegs. Etwa 250 Meter nach der westlichen Einfahrt nach Unterpreppach geriet sie mit ihrem Ford Fiesta in einer lang gezogenen Linkskurve an der so genannten „Herrenbirke“ nach rechts von der Straße. Das Auto fuhr im Grünstreifen entlang, bevor es wenig später an einer abfallenden Böschung gegen mehrere Bäume prallte.
Die 31-Jährige wurde schwer eingeklemmt, teilweise unter dem Dach des Fahrzeugs. Nach Einschätzung des Notarztes aus Ebern war sie vermutlich auf der Stelle tot. Aufgrund der schwer zugänglichen Lage des verunfallten Autos war es für die Rettungskräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst zunächst extrem schwierig, an die Patientin heran zu kommen. Nachdem die Feuerwehr die Beifahrertür abgenommen hatte, gelang es dem Notarzt ins Fahrzeuginnere zu kommen, allerdings kam für die Frau jegliche Hilfe zu spät.
Die eingesetzten Feuerwehren aus Unterpreppach, Ebern und Jesserndorf, die mit über 30 Kräften vor Ort waren, sicherten das Fahrzeug mit einem Seilzug und entsprechendem Unterbau gegen weiteres Wegrutschen, so dass schließlich auch für die Einsatzkräfte weitere Gefahren ausgeschlossen wurden. Zudem stellten sie den Brandschutz sicher und banden auslaufende Betriebsstoffe ab. Nachdem das Fahrzeug mit dem Seilzug vom Dach auf die Beifahrerseite aufgerichtet werden konnte, gelang es den Einsatzkräften, an die Verstorbene heranzukommen, sie konnte anschließend aus ihrer misslichen Lage geborgen werden.
„Auch für erfahrene Rettungskräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr sind derart schwere Verkehrsunfälle zum Glück nicht an der Tagesordnung“, sagt BRK-Pressesprecher Michael Will. „Bilder, wie sie Kolleginnen und Kollegen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst hier an der Unfallstelle sehen mussten, können extrem belastend sein, das geht an niemandem spurlos vorüber.“
Umso wichtiger ist es, derartige Einsätze im Nachhinein im Team Revue passieren zu lassen und darüber zu sprechen. Das helfe bei der Verarbeitung. „Hier kommt den Rettungskräften der professionelle Einsatz unserer Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) zugute“, sagt Will. Die Notfallseelsorge steht nicht nur Angehörigen zur Seite, sondern es gibt auch für Rettungskräfte Unterstützung im Zuge der Einsatznachsorge durch speziell geschulte Helfer. So wurde durch die Einsatzleitung umgehend ein Mitglied der Notfallseelsorge an den Einsatzort gerufen. Hans-Peter Bendner, Mitglied des BRK-PSNV-Teams, stand noch an Ort und Stelle den Einsatzkräften zur Seite, ein zweites Mitglied der Notfallseelsorge kümmerte sich zudem um eine Betroffene.
Besonders tragisch: Eine an der Unfallstelle eingesetzte Polizeibeamtin kannte die Verstorbene. Sie wurde von Kollegen umgehend von der Einsatzstelle entfernt und zur Dienststelle zurückgebracht, wo sie anschließend psychologisch betreut wurde. „Auch ein auf dem Rettungswagen als so genannter ,dritter Mann‘ eingesetzter Kollege, der erst vor wenigen Tagen seine Ausbildung zum Rettungssanitäter begonnen hatte, wurde nach dem Einsatz vom Dienst entbunden und psychologisch betreut“, bestätigt der BRK-Pressesprecher. Nach dem Einsatz wurde vom Team der Psychosozialen Notfallversorgung schließlich für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst im Feuerwehrhaus Unterpreppach ein gemeinsames Treffen auf freiwilliger Basis angeboten, um im geschützten Rahmen und abseits des Einsatzgeschehens über das Erlebte zu sprechen und sich auszutauschen. „Derartige Nachbesprechungen empfinden die Helfer in aller Regel als extrem wertvoll und als wichtigen Schritt zur Verarbeitung dramatischer Einsatzbilder.“