Zeil am Main, Lkr. Haßberge. Auch wenn seit einiger Zeit bekannt war, dass der Landwirt und Gastronom Robert Hetterich den Kampf gegen seine Krankheit wohl nicht gewinnen kann, hat der viel zu frühe Tod des 67-Jährigen am Silvestertag die Bevölkerung sehr betroffen gemacht. 800 Menschen nahmen am Samstag nun im Hainfriedhof Abschied von dem Zeiler Urgestein. Pfarrer Matthias Strätz aus Regensburg, ein Freund der Familie Hetterich, gestaltete gefühlvoll die Trauerfeier. Mit einem Trauerzug durch die Fachwerkstadt gab die Zeiler Feuerwehr ihrem Kameraden das letzte Geleit und über 100 Aktive der Stadtkapelle Zeil, Heimatkapelle Ziegelanger, Blasmusik Kraisdorf, Blaskapelle Hofstetten, den Zeller Musikanten, Lustigen Dorfmusikanten Krum und den Augsfelder Musikanten sowie dem „Böhmisch Blech“ nahmen Abschied von ihrem Musikfreund mit dessen Lieblingsliedern wie zum Beispiel dem „Böhmischen Traum“.
„Bauer Robert, so wie wir ihn alle nannten, war ein Mensch, der in Zeil sehr viele Spuren hinterlässt“, sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann. Das Stadtoberhaupt zeigte sich überzeugt: „Wenn wir in den Augsfelder Weg in den Biergarten, Bierkeller oder zum Hoffest „Zum Bauer Robert“ gehen, wird er uns in Gedanken begegnen und so unvergessen bleiben“. Letzte Worte sprachen auch Alexander Krauser als Vertreter der Kollegen aus der Landwirtschaft und Andre Wild als Freund der Trauerfamilie und im Namen der Belegschaft des Familienbetriebes.
Bei der Hafen Zeil GmbH war Robert Hetterich von 2003 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2021 als Kranführer in Teilzeit beschäftigt. In einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 2012 über den Hafen in Zeil stand über ihn als Kranführer folgender Satz: „Er sitzt in dem verglasten Führerhäuschen in 15 Meter Höhe. Die Füße stecken in grau melierten Wollsocken und die wiederum in robusten Arbeitsschuhen. Er trägt einen blauen Overall, ein gelbes T-Shirt und eine Strickmütze, auf der die Worte „Bauer Roberts Brotzeitkeller“ eingestickt sind“. Genau so kannten ihn alle, wie Bürgermeister Stadelmann feststellte.
Daneben war Robert Hetterich über viele Jahrzehnte bei der Feuerwehr in Zeil aktiv. Immer da, wenn es galt, hat er auch dort Verantwortung übernommen und war von 1985 bis 1998 stellvertretender Kommandant. Nach seiner aktiven Zeit hat er die Feuerwehr bis zuletzt immer unterstützt. Auch als sog. Feldgeschworener oder Siebener war er seit 2001 im Einsatz und hat sich somit sein ganzes Leben lang für das Allgemeinwohl engagiert. Sein Interesse an einer positiven Entwicklung seiner Heimatstadt zeigte sich auch darin, dass er als Mitglied der Überparteilichen Zeiler Liste (ÜZL) dreimal für den Stadtrat kandierte, denn er hatte sein „Ohr immer am Volk“.
Eine der größten Leidenschaften von Robert Hetterich war aber die Musik, die ihm sein ganzes Leben begleitete. Begonnen hat er damit bereits im Jahr 1972 in der Stadtkapelle Zeil. Zunächst spielte er dort Trompete, später Tenorhorn. Aus zeitlichen Gründen hat er dann zwar schon vor vielen Jahren offiziell aufgehört, aber mit seiner „Drumml“ – auch das ist ein Bild, das jedem im Gedächtnis ist und bleiben wird – hat er seitdem bei Festzügen, Maibaumaufstellung, Faschingszug, Geburtstagen mitgewirkt, was ihm immer sichtbar Freude machte. Darüber hinaus war er immer ein großer Unterstützer der Stadtkapelle, weshalb er 2022 auch zum Ehrenmitglied ernannt wurde.