Hofheim / Eichelsdorf, Lkr. Haßberge. Sonntagnachmittag heulten die Sirenen in vielen Ortschaften im Großraum Hofheim. Westlich von Eichelsdorf zogen dichte Rauchwolken in den Himmel. Dort brannte in der Nähe der Verbindungsstraße von Eichelsdorf nach Rottenstein zunächst ein Acker. Das Feuer zog aber rasch weiter, so dass insgesamt eine Fläche von 10 Hektar Freifläche und Wald ein Raub der Flammen wurden.
Ein Landwirt war kurz vor 14:30 Uhr gerade mit seiner Feldarbeit beschäftigt, als plötzlich Flammen aus dem Schneidewerk seines Mähdreschers schlugen. Hier genügt schon ein Stein, der Funken auslösen kann, weiß der Fachmann. Der Fahrer steuerte die große Arbeitsmaschine auf eine Wiese in Sicherheit und konnte so zumindest einen Schaden an dieser vermeiden. Indes suchte das Feuer neue Nahrung, wobei der Wind die Ausbreitung begünstigte. Neben dem Notruf bei der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt setzte der Mann auch einen Rundruf bei seinen Berufskollegen in der Umgebung ab. Diese kamen schnell mit ihren Traktoren angefahren und zogen auf einer Anhöhe mit Grubbern Schneisen. Diese sollten Felder mit noch nicht abgeernteter Wintergerste vor einem Übergriff des Feuers schützen, was letztendlich auch gelang.
Dafür übersprangen die Flammen Windschutzhecken, die ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden und machten auch vor einem Wald nicht halt. Dieser brannte auf einer Breite von etwa 300 Metern. Ein Feuerwehrmann, der im Wald eingesetzt war, berichtete von der enormen Hitze und den Auswirkungen: “Die Flammen waren im Wald zwar relativ niedrig, aber es war so heiß, dass sich die dürren Äste der Eichen in zehn Meter Höhe ebenfalls entzündeten”. Glücklicherweise stoppte ein Waldweg das Feuer, so dass es sich nicht noch tiefer in den Wald hinein ausbreiten konnte.
Neben der Feuerwehr Eichelsdorf war die Feuerwehr Hofheim eine der ersten Wehren vor Ort. Schon auf der Anfahrt erhöhte der stellvertretende Hofheimer Kommandant Mathias Wilk aufgrund der dicken Rauchschwaden, die über der Landschaft empor stiegen, die Alarmstufe. In der Folge waren neben Eichelsdorf und Hofheim weitere 15 Feuerwehren in den Einsatz eingebunden. Aus Ermershausen, Maroldsweisach, Ditterswind, Bundorf, Aidhausen, Nassach, Friesenhausen, Reckertshausen, Goßmannsdorf, Sulzbach, Ostheim, Rügheim, Mechenried und Königsberg eilten weitere Einsatzkräfte herbei, so dass sich die Gesamtanzahl der Feuerwehrmänner und -frauen auf insgesamt 160 Personen steigerte.
Zusätzlich machten die Bauern mobil und unterstützten vorbildlich die Brandbekämpfung. Mit zahlreichen Traktoren mit Güllefässern und sogar Sattelzugmaschinen mit Tankauflieger wurden insgesamt eine halbe Million Liter Wasser an verschiedene Stellen des weitläufigen Einsatzortes transportiert. Dabei sind die ebenfalls etlichen Fahrten der wasserführenden Feuerwehrfahrzeuge noch gar nicht mitgezählt. Der Fahrer des Mähdreschers lobte seine Kollegen für das schnelle Eingreifen sowohl beim Schneisen ziehen als auch beim Wassertransport. “Wenn sich einer von uns in einer Notlage befindet, halten wir Landwirte natürlich zusammen”, sagte ein junger Traktorfahrer, der mit seinem Tankanhänger Löschwasser transportierte. Dieses kam von den verschiedenen Zapfstellen, wie Hydranten im Ort, der Kläranlagen Eichelsdorf und Hofheim sowie auch Teiche.
Nützliche Dienste leisteten die Faltbehälter, wie zum Beispiel die Feuerwehr Goßmannsdorf einen hat. Dort passen 8.000 Liter Wasser hinein, die nach und nach per Schlauchleitung an den einzelnen Stellen des Einsatzortes Verwendung finden. So können die Faltbehälter sozusagen als Pufferspeicher genutzt werden, was den Vorteil hat, dass die Tanks der anliefernden Fahrzeuge schneller entleert werden können.
“Ein Löschhubschrauber stand in Bereitschaft, den wir dann aber nicht mehr benötigten”, sagte Einsatzleiter Mathias Wilk. Dank der Unterstützung der Landwirte, die unter anderem mit ihren Güllefässern auch seitlich Wasser abgeben können, war die Freifläche schnell unter Kontrolle. Für die Feuerwehrleute lag der Schwerpunkt ihrer Arbeit im Wald. Mit langen Schlauchleitungen, Feuerpatschen und Löschrücksäcken wurden die Flammen bekämpft. Im Wald war auch der geländegängige Unimog der Feuerwehr Mechenried eine wertvolle Hilfe.
Bei stechender Sonne und 35 Grad, war die Arbeit für die Männer und Frauen kein Zuckerschlecken. “Wir haben sehr darauf geachtet, dass genügend Kräfte zum Austausch zur Verfügung stehen”, so Mathias Wilk. Ein Team des Roten Kreuzes sicherte den Einsatz ab, musste aber nicht tätig werden. Verletzte gab es keine.
Kreisbrandinspektor Andreas Franz, und die Kreisbrandmeistern Simone Halbig, Johannes Hauck und Peter Schüler unterstützten den langwierigen Einsatz mit Rat und Tat. Mit ihrer Drohne erleichterte die Feuerwehr Maroldsweisach den Führungskräften den Überblick über die Gesamtheit des betroffenen Geländes. In Vertretung für den derzeit im Urlaub befindlichen Bürgermeister Alexander Bergmann, machte sich der zweite Bürgermeister Reinhold Giebfried vor Ort ebenfalls ein Bild der Lage. Selbst Landwirt, weiß Giebfried wie schnell sich so ein Feuer bei Dürre ausbreiten kann. Der Bürgermeisterstellvertreter dankte allen Beteiligten, die mit ihrem selbstlosen Engagement dafür sorgten, dass nach etwa sechs Stunden der Einsatz erfolgreich abgeschlossen werden konnte.