Sand am Main, Lkr. Haßberge Voller Elan stürmten am Donnerstag ein Dutzend Hexen das Sander Rathaus. „Nach drei Jahren Zwangspause wurde es dafür wieder einmal Zeit“, sagte eine der schaurigen Gestalten. Nach der „Gefangennahme“ von Bürgermeister Bernhard Ruß wurde der Hausherr in seinem letzten Dienstjahr auf den Kirchplatz geführt, auf dem rund 200 Zuschauer das bunte Treiben begeistert beobachteten.
„30 Jahre sitzt der Bernhard nun schon auf dem Sander Bürgermeisterthron. Heuer steht die Bürgermeisterwahl an, wir sind sehr gespannt wer kommt als nächster dran. Bernhard du hast lang genuch gschafft, wir fragen uns was Du in deinem Ruhestand machst. Du ghörst noch nicht zum alten Eisen, dass das so ist musst du dann beweisen. Wie war’s in Sand vor 30 Jahr, als die D-Mark noch des Zahlungsmittel war. Da hast Du den Bürgermeisterjob angetreten, und in Sand hats fast 10 Heckenwirtschaften gegeben. Da konnten wir jeden Tag einkehr, da fiel die Wahl manchmal echt schwer. Der Schoppen hat 2 Mark fuchzich bezahlt, für a guta Brotzeit blieb daheim die Küchen kalt. Und war die Hecken a scho voll, Wurd zamgerutsch ganz ohna Groll. Um dein Gedächtnis zu trainieren, will ich von dir jetzt etwas hören. Zähl mir in einer Minute mindesten sieben von den Hecken auf, sonst musst du zwei mal um die Pylonen lauf“, sagte Oberhexe Antonie Bergmann. Und promt schaffte es Bürgermeister Bernhard Ruß nur fünf Heckenwirtschaften aufzuzählen, die es vor Jahrzehnten in der Winzergemeinde gab. Als „Strafe“ hatten die Hexen ein spezielles Gefährt parat, mit dem der Bürgermeister Slalom fahren musste: Einen Rollator, aufgemotzt mit einem Vorrat flüssigem Proviant.
Zum Ende seiner Amtszeit hatten sich die Hexen auch etwas besonders für das langjährige Gemeindeoberhaupt ausgedacht. Er wurde für die kommenden fünf Tage ehrenhalber zum Hexenmeister ernannt, nachdem er zumindest die Rollator-Prüfung suverän bestanden hatte.
Eine Tanzeinlage präsentierten die jungen Mädels der „Sweet Littles“ des TV Sand. Auch die Hexen schwangen ihre Hüften und luden zum Abschluss die Zaungäste zu einer großen Polonaise vor dem Rathaus ein.