Potenzielle Bedrohungslage am Schulzentrum Haßfurt endet ohne Vorkommnisse

Die Polizei war mit mehreren Streifen vor Ort und sorgten für zusätzliche Sicherheit am Regiomontanus-Gymnasium und der Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule. Foto: © Christian Licha

Haßfurt, Lkr. Haßberge. „Wir bereiten uns auf denkbare Szenarien vor und haben in Zusammenarbeit mit der Polizei umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das Wohl Ihrer Kinder hat für uns oberste Priorität.“ Das hat Maria Eirich, die Schulleiterin des Haßfurter Regiomontanus-Gymnasiums am Wochenende in einem Elternbrief geschrieben. Vorausgegangen waren Schmierereien auf einem Handtuchhalter in der zentralen Mädchentoilette des Schulzentrums, die auf eine mögliche Bedrohungslage hatte schließen lassen.

Das potenzielle  Szenario hatte in Zusammenhang mit einem Video in den sozialen Netzwerken gestanden: „Nach Einschätzung der Sachlage durch die Polizeibeamten handelt es sich bei der angekündigten Bedrohungslage an unserer Schule mit großer Wahrscheinlichkeit um eine TikTok-Challenge mit dem Ziel, den Schulbetrieb zu stören und Unterrichtsausfall zu bewirken“, so Oberstudiendirektorin Eirich, die möglichst rasch wieder Normalität herstellen wollte. Videoclips hatten Kinder und Jugendliche dazu aufgefordert, Amokläufe anzukündigen mit der alleinigen Absicht, Angst und Chaos zu stiften.

Auch das Außengelände am Schulzentrum wurde durch Beamte der Polizeiinspektion Haßfurt gesichert. Foto: © Christian Licha

Auch Realschuldirektor Dr. Hartmut Hopperdietzel hatte die Eltern seiner Schüler angeschrieben. Die Realschülerinnen und Realschüler haben ebenfalls im Schulzentrum ihre Klassenräume. Im Schreiben der Schulleitung erfuhren die Eltern unter anderem, die Polizei gehe davon aus, dass ein Schultag mit der Anwesenheit aller Schüler durchaus möglich sei und keine große Gefahr darstellen werde.

Und so war es auch tatsächlich. Alles blieb ruhig zum Schulbeginn am Montag und auch danach gab es während des Unterrichtes keine besonderen Vorkommnisse, wie eine 16-jährige Gymnasiastin unserem Reporter erzählte. „Die Klassenzimmer waren vorsichtshalber von innen zugesperrt und ein Raumwechsel erfolgte erst am Ende der Pause. Wenn wir das Klassenzimmer verlassen haben, mussten wir immer zu zweit gehen“, beschrieb die Jugendliche die Sicherheitsvorkehrungen.

Am Eingang der Schulen führten Lehrer und Polizisten eine Taschenkontrolle durch. Foto: © Christian Licha

Auch im Umfeld der Schule war zu erkennen, dass besondere Maßnahmen getroffen wurden. Mit einigen Streifen war die Polizeiinspektion vor Ort. Die Beamten postierten sich sowohl vor dem Schulzentrum als auch in den beiden Eingangsbereichen des Regiomontanus-Gymnasiums und der Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule. Dort führten die Polizisten zusammen mit Lehrkräften Taschenkontrollen durch. Vor Ort sagte Realschulleiter Hopperdietzel, dass es keine neuen Erkenntnisse zu der vermeintlichen Drohung gebe. Maria Eirich vom Gymnasium betonte, dass die Lehrer mit den Schülern über dieses Thema sprechen und darauf eingehen werden, was sie aufgrund der Vorfälle bewegt.

„Wir haben früher auch mal etwas angestellt, aber das hatte bei weitem nicht die Ausmaße wie heutzutage“, sagte ein Vater, der seinen 15-jährigen Sohn mit dem Auto zur Schule brachte. Er habe jetzt keine große Angst, sondern halte das Ganze für einen üblen Scherz. Ähnlich äußerte sich ein Familienvater, dessen 12-jähriger Sohn in die Realschule geht: „Mein Junior hat das leicht genommen und ist ganz gechillt in die Schule gegangen“.  Dagegen berichtet eine Mutter, deren Tochter erst in diesem Jahr in das Gymnasium gekommen ist, dass manche Erziehungsberichtigte auf WhatsApp durchaus Sorgen zum Ausdruck gebracht hatten: „Einige haben ihr Kind für heute krank gemeldet“.

Ganz normal gingen die Kinder und Jugendlichen in ihre Schulen. Aufregung unter den Schülern war dabei für den außenstehenden Betrachter nicht zu spüren. Foto: © Christian Licha

Dagegen tat Schulleiterin Eirich alles, um genau das zu vermeiden. In ihrem Brief an die Eltern hob sie hervor, dass das Regiomontanus-Gymnasium über eine Reihe von Möglichkeiten verfüge, wie etwa das Schulberatungsteam, das den Kindern wertvolle Hilfe geben könne. Auch Hopperdietzel untermauerte schriftlich, dass die Realschule über Experten verfüge, denen sich die Schüler anvertrauen können, wenn sie aufgrund von zunehmender psychischer Belastung Gesprächsbedarf haben. Gleichzeitig riefen beide Schulen dazu auf, sachdienliche Informationen, die die Eltern von ihren Kindern erhalten, der jeweiligen Schulleitung mitzuteilen, damit der Sachverhalt aufgeklärt werden kann.

Trotz einer möglichen Bedrohungslage blieb wie erwartet alles ruhig am Montagfrüh rund um das Schulzentrum. Foto: © Christian Licha