Ex-Schürzenjäger Stevy Wilhelm begeistert Publikum in Happertshausen

Der Ex-Schürzenjäger Stevy Wilhelm sorgte mit seiner handgemachten Musik. für eine grandiose Stimmung im Biergarten des Gasthauses "Zum Schmittbrunnen". Foto: © Christian Licha

Aidhausen / Happertshausen, Lkr. Haßberge. Eine grandiose Stimmung herrschte am Samstag in Happertshausen. In dem ehemaligen fränkischen Königsdorf mit seinen 250 Einwohnern stand ein Sänger und Gitarrist auf der Bühne, der in der Vergangenheit oft vor Tausenden von Besuchern spielte. Stefan “Stevy” Wilhelm aus Tirol war zwölf Jahre als Frontman der Schürzenjäger auf den Brettern die die Welt bedeuten. Im vergangenen Jahr entschloss er sich ganz seiner Solokarriere zu widmen und spielt seit dem alleine unter dem Motto: “Endlich handgemachte Live-Musik! Eine Akustikgitarre, Mikro und los geht’s”.

Wie kommt so ein prominenter Sänger, der eine große Fangemeinde hat, ausgerechnet nach Happertshausen? Das Rätsel löste sich schnell im Gespräch mit Thomas Schmitt. Der 50-Jährige betreibt das Gasthaus “Zum Schmittbrunnen”, das auf ein über 30-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Der Wirt macht im Lechtal in Österreich seit über zehn Jahren regelmäßig Urlaub. Dort besuchte er vor etlichen Jahren ein Konzert der Schürzenjäger und lernte so Stevy persönlich kennen. Später liefen sich die beiden zufällig in der Heimatgemeinde von Stevy nochmals über den Weg und knüpften weiteren Kontakt, der schließlich in einer herzlichen Freundschaft endete. Kurioserweise stellte sich auch heraus, dass der Vermieter der Ferienunterkunft von Thomas Schmitt der einstige Schullehrer des Musikers war und sich ganz stolz über dessen Karriere zeigte.

Thomas Schmitt (rechts), der Wirt des Gesthauses “Zum Schmittbrunnen” in Happertshausen ist mit dem Musiker aus Tirol gut befreundet und dachte sich: “Den Stevy muss ich nach Franken holen”. Foto: © Christian Licha

“Den Stevy muss ich nach Franken holen”, dachte sich Thomas Schmitt und konnte das nach der Lockerung der Coronaregeln nun endlich in die Tat umsetzen. Passenderweise war in diesem Jahr auch der neugestaltete Biergarten am Schmittbrunnen fertig geworden und so konnte gleichzeitig ein standesgemäßer Einstand gefeiert werden. Im Vorfeld waren die Wettervorhersagen nicht so gut, aber das war für Thomas Schmitt kein Grund die Flinte ins Korn zu werden. Kurzerhand organisierte er sich ein offenes Bierzelt, um Regenschauern zu trotzen. Die Mühe hat sich gelohnt, denn von Seiten des Publikums kamen nur lobende Worte, so Thomas Schmitt, der sich über die sehr gelungene Veranstaltung freut. “Man merkt schon, dass den Leuten etwas gefehlt hat und dass sie nun glücklich sind, endlich wieder einigermaßen normal ausgehen zu dürfen”, resümierte der Gastgeber, der sich freilich noch an einige Coronaauflagen halten musste.

Etwa drei Dutzend eingefleischte Fans von Stevy waren in Happertshausen dabei und nahmen auch weite Anreisen auf sich. Unter ihnen Andy Eng und ihre Freundin Yvonne, die die Frau aus Kaiserslautern vor Jahren regelrecht mit ihrem Fan-Fieber ansteckte. “Das ist ja noch gar nichts. Wir fahren auch schon mal 500 Kilometer für einen 30-Minuten Auftritt von unserem Stevy”, erzählte Andy Eng, als sie auf die Entfernung von knapp 300 Kilometern von Rheinland-Pfalz nach Unterfranken angesprochen wurde. Auch einige einheimische Besucher, denen der Name Stefan Wilhelm vorher noch kein Begriff war, zeigten sich nach dem knapp vierstündigen Konzert begeistert. “Der Stevy mit seiner ehrlichen Musik war einfach Spitze”, sagte zum Beispiel eine Besucherin aus Aidhausen.

Neben Kultsongs aus den letzten fünf Jahrzehnten präsentierte Stevy auch einige Eigenkompositionen. Unter anderem das Lied “Auf Amol”, das bereits viral durch die Decke ging. “Auf amol is alles anders, auf amol is alles still. Auf amol kann kaoner mehr tuan, tuan was er will. Die Zeit heilt alle Wunden, und auch diesmal wird’s so sein, und derweil, bleiben wir – daheim”, lauten einige Textzeilen des Songs und beziehen sich auf den Lockdown im vergangenen Jahr. Beim Schreiben des Textes wurde Stevy von der Leere der Straßen in seinem Heimatort inspiriert, wo zu normalen Zeiten lebhafter Verkehr herrscht. Seiner Frau Melanie, quasi als persönliche Beraterin, gefiel der Songtext sehr gut und so entschloss sich der Ex-Schürzenjäger das Lied zu veröffentlichen. Auf Facebook hatte das Musikvideo im Nu eine Reichweite von zwei Millionen Menschen. Später nochmal auf You Tube hochgeladen, erntete “Auf Amol” dort zusätzlich nochmal über 700.000 Aufrufe und knapp 11.000 Likes.