[VIDEO + FOTOS] Büttensitzung Westheim 2019

Foto: © Christian Licha

Knetzgau / Westheim, Lkr. Haßberge. Mit dem prächtigen Bühnenbild einer Hotelhalle mit Rezeption, Hotelbar und einem funktionierenden Aufzug überraschte die Westheimer Narrenzunft (WNZ) die Besucher der Büttensitzung in der zweiten Halbzeit. Im prunkvollen „Grandhotel Winkelmann“ waren prominente Gäste wie Udo Lindenberg und die Geissens zu Gast, die genauso wie das Hotelpersonal vom Elferrat dargestellt wurden.

Eine fantastische Stimmung herrschte in der ausverkauften Sporthalle. Dazu trugen auch die „Märchenprinzen“ bei, die mit ihrer „Mission Migration“ als „Bundesbehörde für maximale Sicherheit in Franken“ fungierten. Die drei Sicherheitsbeamten Harald Schreier, Joachim Schnös und Bernhard Kempf) unterzogen den gebürtigen Paderborner Bockhöfel (Ralf Lilge) allerlei spaßigen Prüfungen, um ihn als Asylbewerber in Franken anerkennen zu können.

Als „alta Fraa“ ging Irmgard Hanel in die Bütt und beschrieb humorvoll ihr Lied mit der Vergesslichkeit: „Mensch, mer werd alt“. Als Ur-Ur-Gestein der WNZ bezeichnte Sitzungspräsident Bernhard Jilke die 75-jährige Akteurin, die seit Gründung der WNZ, also 41 Jahre, ununterbrochen bei jeder Sitzung auf der Bühne stand. Zu Tränen gerührt erhielt die Westheimerin minutenlangen Beifall, den die Zuschauer ihr respektvoll zollten. Hanels Ankündigung etwas kürzer zu treten und in Zukunft nicht mehr auftreten zu wollen, erwiderte Jilke mit einer „Wildcard“: „Wenn es es Dich doch wieder prickelt und packt, bist Du jederzeit auf unserer Bühne willkommen“.

Auswandern aus Westheim wollten die Zeiß’n Frauen. Elfriede und Heike Zeiß beschwerten sich unter anderem: „Ke Schul, ke Metzger und net amal an Laden. Ke Wirtschaft, ken Doktor und ken Geldautomaten. Mir ham ke Tankstelln, ke Post und ke Bäckerei. Was is den des für a Sauerei?! Des hälsta doch im Kopf net aus, uns lants, mir wandern aus“.
Mit einer bunten Schar illustrer Patienten hatte es eine Arzthelferin (Christine Schweipold) im Sketch „Im Wartezimmer“ zu tun. Jenny Scholl, Andrea Werner, Lucia Schüssler und Elke Hausmann kamen als Dame, Zecher sowie Oma und Opa und klagten witzig ihr Leid. WNZ-Ehrenpräsident Peter Melcher als politischer Beobachter nahm in seiner Büttenrede die Weltpolitik und den Dieselskandal in die Mangel. Die Turnerfrauen hingegen trafen sich im „Hotel Winkelmann“ und tauschten sich über ihre Ehemänner aus: „Viagra gibt es jetzt auch flüssig. Da reibe ich die Beine von meinem Mann ein, damit er länger beim Spülen stehen kann“. Ein Zwiegespräch hielten Vater und Sohn, Ralf und Tim Neubert. Der Papa jammerte über hohe Geldausgaben und seinen oberschlauen, 11-jährigen Sohn: „Wenn Du Kinder hast, dann wird ganz schnell, das Haus zu einem Grandhotel“. Auch das altbekannte Duo „Fonser und Bartel“ (Dominik Syka und Christian Melchior) war wieder vertreten und klagten am Stammtisch unter anderem über ihre Ehefrauen: „Die Ehe ist nur dazu da, die Probleme zu lösen, die man sonst nicht hätte“. Als passende Ergänzung hierzu gingen in diesem Jahr zum ersten Mal „Stefanie und Bernadette“ (Stefan Raßmann und Bernhard Jilke) auf die Bühne und wollten in der Sauna junge Bürschli anschauen, wobei sie sich fragten, ob der Aufguss wohl mit Tee und Tassen vollzogen wird. Auch die „Wasdämer Fregger“, eine buntgemischte Musikgruppe, brachten mit bekannten Schlagern und dem Westheimer Lied die Halle zum Beben.

Auch viele Tanzeinlagen standen auf dem Programm. Die WNZ-Zwerge waren im Dschungel zu Gast und zeigten mit ihren bunten Kostümen als Zebra, Giraffe, Löwe und Co. ihre Darbietung. Die Marschtanzgruppe „The Queens“, die Schowtanzgarde „Shaking Sisters“ sowie „The Dreamdancers“ boten auf hohem Niveau Glanzleistungen, bei denen das Publikum jeweils eine Zugabe forderte. Sehr freizügig waren die Fußballer des TSV Westheim, die mit ihrem Männerballett besonders die weiblichen Zuschauer entzückten.

Zu Gast bei der ersten Sitzung am Freitag waren Abordnungen der befreundeten Vereine HCC Hofheim, UKG Untererthal, HCC Hambach, KCV Knetzgau und OCV Obertheres. Am Samstag gab es mit der Verleihung von Ehrenorden durch den Vizepräsidenten Stefan Grafe von der Förderation Europäischer Narren (FEN), Regionalverband Unterfranken, eine Überraschung für die zu Ehrenden. Den FEN-Jahresorden erhielten Luisa Kober und Alina Zeiß, während der „Narr von Europa“ an Bernhard Kempf (Gold), Sandra Jilke (Silber) und Elena Zeiß (Bronze) verliehen wurde.