Der Steigerwald im Landkreis Haßberge ist um eine neue Attraktion reicher. Zwischen Zell am Ebersberg und Oberschleichach wurde ein sogenannter Feldbogenparcours, der sich jedoch ausschließlich im Wald befindet, eröffnet.
Traditionelle Bogenschützen können ab sofort an den südöstlichen Hängen des Steigerwaldes in der Waldabteilung “Schlegel” ihrem Sport nachgehen. Hierfür gibt es einen fünf Kilometer langen Rundweg mit 33 Stationen, an denen auf Wildtiere aus einer Art Hartschaum geschossen werden kann. Von Rehen und Wildscheinen über einen großen Hirsch bis hin zu exotischen Tieren aus Afrika und sogar einem Drachen ist alles dabei. Alle Tiere sind mit GPS gesichert und können jederzeit geortet werden, so dass sich ein Diebstahl nicht lohnt. An jeder Stadtion gibt es zwei unterschiedliche Abschussstationen für Hobbyschützen und geübtere Bogenschiesssportler.
Die Familie Rhein aus Zell betreibt den Parcours. Ein Jahr Planung war nötig, bis alles unter Dach und Fach war. Helga Rhein bedankte sich bei der offiziellen Einweihung bei den Staatsforsten, dem Landratsamt und der Gemeinde Sand für die hervorragende Zusammenarbeit. “Vor zwei Wochen hatten wir einen Probelauf, bei dem Deutsche Meister und europaweit erfolgreiche Bogenschützen die Strecke getestet haben.”, erläuterte Rhein. Die Schützen, die mit unter auch sehr weite Anreisen auf sich nehmen, werden belohnt mit einem der schönsten Parcours deutschlandweit. Das zumindest war die Meinung der Teilnehmer bei der “Generalprobe”.
Forstbetriebsleiter Ulrich Merkner von den Bayerischen Staatsforsten in Ebrach sagte, dass dieses Projekt sehr gut zu den Bemühungen der Staatsforsten passt, die Attraktivität des Steigerwalds zu steigern, bei der Naturschutz und Erholung im Vordergrund steht. “Für Spaziergänger und Wanderer besteht keine Gefahr, dass sie mit den Bogenschützen in Konflikt geraten.”, betonte Merkner. Allerdings dürfen die Waldwege nicht verlassen werden. Um dies nochmal vor Ort zu verdeutlichen, sind auch unübersehbare Hinweisschilder aufgestellt.
Der Sohn der Betreiberin, Christopher Rhein, versicherte auch, dass stets in das Waldinnere geschossen wird und keinesfalls in Richtung der Wege. Jeder Schütze hat zu jeder Zeit auf ein freies Sichtfeld zu achten, niemand darf unkontrolliert und abseits der 3D-Zielattrappen von Pfeil und Bogen Gebrauch machen. Der Bogenparcours wurde nach den sicherheitstechnischen Regeln des Deutschen Feldbogen Sportverbandes und des Deutschen Schützenbundes regelkonform angelegt. Auch Revierleiter Paul Huber wird bei seinen Rundgängen das Geschehen mit überwachen.
Am Anfang des Parcours steht ein Wagen, an dem sich jeder Schütze in ein Schiessbuch eintragen muss und seinen Obolus entrichtet. Hier sind auch nochmal alle Regeln und Sicherheitshinweise angeschlagen. Grundsätzlich darf von zwei Stunden nach Sonnenaufgang bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang geschossen werden. An der Hütte ist auch eine Telefonnummer angebracht, unter der sich Interessierte über den Sport informieren und auch Anfängerkurse buchen können. Für Parkplätze ist an der Staatsstraße 2276 von Zell nach Oberschleichach direkt gegenüber des Marswaldspielplatzes gesorgt. Von dort aus ist der Fußweg zum Parcours gut beschildert.
Steffen Vogel, der Stimmkreisabgeordnete im Bayerischen Landtag und passionierter Jäger, lies es sich nicht nehmen, selbst Pfeil und Bogen in die Hand zu nehmen und auf die Ziele zu schießen. Unter fachkundiger Anleitung von Dietmar Rhein, dem Ehegatten der Betreiberin, lieferte er einen sauberen Schuss ab und traf das Ziel. Vogel freute sich auch über die Neuerung im Steigerwald. “Das ist ein perfekter Platz für die Bogenschützen, die hier Stress abbauen, Konzentration üben und sich auch erholen können.”, so der Landtagsabgeordnete.
Als “Hausherr” war Sands Bürgermeister Bernhard Ruß anwesend, der erläuterte, dass der gesamte Ebersberg und somit auch das über 100 Hektar große Areal für die Bogenschützen gemeinderechtlich zu Sand gehören. Mit seinem Gemeinderat stimmte er seinerzeit für das Vorhaben. Besonders gut finden Ruß und sein Amtskollege Thomas Sechser aus Oberaurach, dass diese Aufwertung des Steigerwaldes auf einer Privatinitiative beruht und keine Steuergelder dafür verwendet werden müssen.