„Wir machen den roten Bernhard zum schwarzen Mann“. Unter diesem Motto stürmten ein Dutzend Hexen am vergangenen Donnerstag das Rathaus in Sand am Main. Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) ergab sich widerstandslos, ließ sich fesseln und händigte dem närrischen Volk den Schlüssel zum Rathaus aus. Wie an Altweiberfasching üblich, war auch seine Krawatte nicht vor einem Angriff sicher. Die Hexen holten die Scheren raus und schon war es um das gute Stück geschehen.
Auf dem Kirchplatz hatte dann das Gemeindeoberhaupt eine schwere Prüfung vor sich. Oberhexe Antonie Bergmann stellte dem Bürgermeister Fragen rund um die Gemeinde. Meisterte er die Fragen nach dem Wochentag seines Amtsantrittes im Jahr 1993 oder nach dem Namen seines Amtsvorgängers noch mit Bravour, so wurden ihm zum Beispiel die Anzahl der Telefonbucheinträge unter dem Namen „Krines“ oder die Leerungszeit des Postbriefkastens zum Verhängnis. Für jede falsch beantwortete Frage durfte Hexe Heike Golda einen schwarzen Strich in das Gesicht von Ruß malen, so dass am Ende das Motto -rein optisch- Wirklichkeit wurde.
Über 100 Zuschauer verfolgten das Spektakel und ließen es sich auch nicht entgehen, dem Bürgermeister beim gemeinsamen Tanz mit den Hexen zuzusehen. Einen großen Auftritt hatten auch die Kleinen. Die fünf- bis neunjährigen Mädchen der Nachwuchs-Tanzgarde des Turnvereins Sand zeigten ihren einstudierten Faschingstanz und ernteten dafür großen Beifall. Und auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. So gab es zum Beispiel kostenlos Glühwein, den der Winzer Rudi Ruß nach seinem eigenen Spezialrezept hergestellt hatte.