[FOTOS] Große Schäden nach Gewittersturm in Hofheim und Lendershausen – Zehn Stunden Dauereinsatz für die Feuerwehren

Christian Schnaus, der Vorsitzende des TSV Lendershausen zeigt entsetzt eine 53 Jahre alte Linde, die das Dach des Sportheim streifte. Foto: © Christian Licha

Hofheim / Lendershausen, Landkreis Haßberge. Ein Bild der Verwüstung bot sich am Freitag in Hofheim und im Stadtteil Lendershausen. Gegen 7 Uhr früh war ein Gewitter mit Sturmböen und Hagel über die beiden Ortschaften hinweggefegt. Abgedeckte Dächer, Wasser in Wohnhäusern und Betrieben, entwurzelte Bäume und blockierte Straßen prägten das Bild als die Integrierte Leitstelle (ILS) die ersten Notrufe entgegennahm und die Feuerwehr Hofheim kurz darauf alarmierte.

Große Hagelkörner machten den Sturm noch zusätzlich brisant. Foto: © Christian Licha

„Zuerst sah es „nur“ nach vollgelaufenen Kellern aus“, sagte Kommandant Dirk Häusinger. Das Gewitter sollte laut einem Regenradar im Internet eigentlich an Hofheim vorbeischrammen, stattdessen traf es den westlichen Teil der Stadt und ganz besonders auch Lendershausen ganz schwer. Schnell war klar, das wird ein riesengroßer Einsatz. Gegen 7:25 Uhr kam dann noch ein Alarm, der eigentlich nicht direkt zu einem Sturm passte: „B3 – Rauchentwicklung in Wohnhaus“, ebenfalls in Lendershausen. Doch bereits die Anfahrt zum vermeintlichen Brandobjekt in der Hofheimer Straße hatte seine Tücken. Am Ortseingang von Lendershausen, aus Richtung Hofheim kommend, lag ein großer Baum auf der Straße und blockierte diese komplett. So mussten die Einsatzkräfte erstmal dieses Hindernis schnell beseitigen. Glücklicherweise gab es bei er Rauchentwicklung kein offenes Feuer. Lediglich ein Schmorbrand in einem Sicherungskasten war für den Rauch verantwortlich, so dass die Arbeit für die Feuerwehr hier schnell getan war.

Diesen mächtigen Baum entwurzelte der Sturm in Lendershausen und legte ihn quer über die überflutete Nassach. Foto: © Christian Licha

Die Schadensmeldungen in Sachen Sturm wurden aber immer mehr, so dass sich die Führungskräfte entschlossen Vollalarm für alle sechs Stadtteilfeuerwehren (Goßmannsdorf, Rügheim, Ostheim, Lendershausen, Reckertshausen und Eichelsdorf) auszulösen und zusätzlich noch die Feuerwehren aus Aidhausen, Friesenhausen, Königsberg, Maroldsweisach, Burgpreppach und die Werkfeuerwehr der Fränkischen Rohrwerke in Königsberg anzufordern. „Insgesamt hatten wir rund 100 Frauen und Männer im Einsatz“, sagte der stellvertretende Kommandant Holger Eiring. Die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) des Landkreises Haßberge unterstützte mit ihrer Drohne, mit der Schadensbilder aus der Luft aufgenommen wurden. Den Einsatz unterstützten auch Kreisbrandrat Ralf Dressel und Kreisbrandinspektor Andreas Franz. Bis in die späten Nachmittagsstunden waren über 50 Einsätze abzuarbeiten, etwa 25 Keller unter Wasser und nochmal soviele abgedeckte Dächer von Scheunen und Wohnhäusern. Eine Anwohnerin in Lendershausen sprach von etwa 30 Liter Regen und Hagel, die in etwa 20 Minuten vom Himmel kamen.

Etliche Dächer deckte der Sturm in Lendershausen ab. Foto: © Christian Licha

„Das ist eine Katastrophe“, sagte Christian Schnaus, der Vorsitzende des TSV Lendershausen und blickte entsetzt auf eine 53 Jahre alte Linde, die das Dach des Sportheim streifte. Daneben fielen auf dem Sportgelände etwa über 30 Bäume dem Sturm zum Opfer. An einen Spielbetrieb ist momentan nicht zu denken. Das Fußballtraining muss vorübergehend auf einem Ausweichplatz stattfinden, so Schnaus. „Unser Lebenswerk ist zerstört. Das bricht mir mein Herz“, sagte auch ein weiteres Vereinsmitglied, der den Spielberg noch als Acker in den 1960-er Jahren kannte, ehe die Sportstätte angelegt wurde.

In Hofheim in der Dr.-Wieland-Straße krachte ein Baum mit voller Wucht auf einen geparkten VW Golf. Foto: © Christian Licha

Im Industriebetrieb ELSO stand eine Produktionshalle unter Wasser und aus der Toilette drückte der Hagel, so dass der gesamte Sanitärraum einer eisigen Fläche glich. Ebenfalls Wassereinbruch im Gebäude hatte der EDEKA-Markt zu beklagen und der Parkplatz des LOGO-Getränkemarktes stand fast komplett unter Wasser. In Hofheim in der Dr.-Wieland-Straße krachte ein Baum mit voller Wucht auf einen geparkten VW Golf, so dass dieser danach nur noch Schrottwert hatte. Gleich nebenan hat der Zirkus Lauenburger seine Zelte aufgeschlagen, die glücklicherweise nicht beschädigt wurden. Zirkuschef André Lauenburger zeigte aber zerstörte Zäune und beschädigte Fahrzeuge seines Familienbetriebes.