Hofheim / Goßmannsdorf, Lkr. Haßberge. Seit 1873 gibt es die Freiwillige Feuerwehr Goßmannsdorf. Grund genug, das Jubiläum mit einem Festwochenende zu feiern und auf die vergangen 150 Jahre zurück zu blicken. Kommandant René Löther blickte am Samstag bei seiner Ansprache zurück in die Vergangenheit. Mühsam wurden dazu in den vergangenen Wochen historische Dokument in altdeutscher Schrift leserlich gemacht.
Bereits im Jahr 1866 wurde die erste Feuerwehrsatzung vom Bezirksamt Ebern übernommen. Daraus ging hervor, dass diejenigen, die offenes Feuer schürten oder nicht an Feuerwehreinsätzen teilnehmen, eine Strafe in Höhe von 15 Pfennig zu zahlen hatten. Mit einer Mannschaftsstärke von 95 Mann wurde am 20. Juni 1873 offiziell die Feuerwehr in Goßmannsdorf gegründet. Heute sind 35 Frauen und Männer aktiv, die aber für einen kleinen Ort immer noch eine hohe Anzahl bedeuten. Unter dem allerersten Kommandanten Johannes Steinmetz ging es in den Anfangsjahren mit einem Pferdegespann zum Einsatzort. Dieses zog die Feuerwehrspritze, die zeitaufwendig von den Frauen mit Wasser des öffentlichen Brunnens per Eimern befüllt werden musste. Ab dem Jahr 1915 wurden alle Einwohner zwischen 16 und 60 Jahren zum Feuerwehrdienst zwangsverpflichtet, wobei bis Anfang der 1930-er Jahre die Beteiligung merklich abnahm. Während des zweiten Weltkrieges wurde ein Feuerlöschweiher gebaut, der damals 4.500 Reichsmark kostete. Ebenfalls wurde das bis dahin existierende Feuerwehrhaus abgerissen und für 2.000 Reichsmark ein neues Gebäude errichtet. 1950 konnte dann die erste Motorspritze mit Schlauchmaterial für 7.000 DM angeschafft werden. Sehr stolz war die Goßmannsdorfer Wehr, als sie 1951 den Kreisfeuerwehrtag im damaligen Landkreis Hofheim ausrichten durfte. Eine Wasserleitung mit 28 Hydranten, die 1956 errichtet wurde, machte den Feuerwehrlern das Leben leichter. Durch den stetigen Ausbau gibt es heute mit über 50 fast die doppelte Anzahl Hydranten. Eine zweite, unabhängige Wasserleitung, nur für die Feuerwehr wurde 1972 installiert. Der alte Weiher hatte ausgedient und es entstand die Längenbach Talsperre, besser bekannt als der Goßmannsdorfer Badesee, aus dem die Feuerwehr versorgt wird.Von 1910 bis 1945 sind vier Großbrände in Goßmannsdorf dokumentiert. 1966 wurde die Feuerwehr dann zum Brand der damaligen Hühnerfarm gerufen und 1971 stand eine Scheune lichterloh in Flammen.
In der jüngeren Vergangenheit konnte man 1990 in das jetzige Feuerwehrhaus einziehen. Die Pumpe wurde aber noch mit einem Traktor gezogen und die Einsatzkräfte mussten mangels Fahrgelegenheit mit dem Fahrrad oder dem Auto zum Brandort fahren. Das änderte sich dann erst 2018 als die Feuerwehr Goßmannsdorf ihr erstes Fahrzeug, einen VW-Bus, bekam. Im vergangen Jahr wurde dieser dann ausgetauscht gegen ein Löschfahrzeug (LF8), das gebraucht im Landkreis Würzburg erstanden werden konnte. Zusätzlich ist in Goßmannsdorf mittlerweile auch das Lichtmastfahrzeug stationiert, das beim Ausleuchten von Einsatzstellen gute Dienste leistet.