[FOTOS] Erneuter Feuerwehr-Großeinsatz im Entsorgungsfachbetrieb Koppitz in Knetzgau

Schreckliche Erinnerungen werden wach: In einer Halle des Entsorgungsfachbetriebs Koppitz in Knetzgau ist in der Nacht von Montag auf Dienstag erneut ein Feuer ausgebrochen. Foto: © Christian Licha

Knetzgau, Lkr. Haßberge. Zu einem Großeinsatz der Feuerwehr kam es in der Nacht von Montag auf Dienstag im Knetzgauer Industriegebiet. Erneut brannte es beim Entsorgungsfachbetrieb Koppitz in der Klingenstraße. In einer teilweise offenen Halle hatte Altpapier in einem sogenannten Aufgabebunker Feuer gefangen. Im Vergleich zum Großbrand am 1. Juli 2019, bei dem 320 Einsatzkräfte von 32 Freiwilligen Feuerwehren, BRK, THW und der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung insgesamt 26 Stunden gefordert waren, endete das aktuelle Brandgeschehen jedoch recht glimpflich. Nach erstem Augenschein entstand kein nennenswerter Sachschaden an Maschinen oder Gebäuden. Auch Menschen kamen nicht zu Schaden.

Am Montagabend um 22:40 Uhr löste die Brandmeldeanlage in dem Betrieb einen Alarm aus. Binnen weniger Minuten war die Feuerwehr Knetzgau am Einsatzort. “Bei unserem Eintreffen waren Rauch und Flammen im Aufnahmebunker der Altpapiersortieranlage zu sehen”, sagte Kommandant Thomas Finger, der den Einsatz leitete. Daraufhin wurden mit einem Nachalarm weitere Kräfte der Feuerwehren Hainert und Sand angefordert. Insgesamt 14 Trupps Atemschutzgeräteträger waren mit den Löscharbeiten beschäftigt. Ein größeres Ausbreiten des Feuers hat die automatische Schaumlöschanlage verhindert, die sich bereits mit dem ersten Alarm der Brandmeldeanlage selbstständig in Gang setzte.

Teilweise noch im dichten Rauch bekämpften insgesamt 14 Trupps Atemschutzgeräteträger die Flammen. Foto: © Christian Licha

Die Nachlöscharbeiten gestalteten sich langwierig. Mit Hilfe von Bagger und Radlader sowie zum Teil auch von Hand, wurde der insgesamt 100 Kubikmeter fassende Aufnahmebunker geleert, das Altpapier im Freien verteilt und letzte Glutnester abgelöscht. Nach gut drei Stunden konnte der Großteil der insgesamt 70 Feuerwehrmänner und -frauen abrücken. Eine kleine Mannschaft der Knetzgauer Feuerwehr übernahm anschließend noch die Brandwache bis die Sortieranlage wieder angelaufen war. “Damit haben wir sichergestellt, dass kein Folgebrand entsteht”, so Finger. Den Einsatz unterstützten Kreisbrandinspektor Thomas Neeb sowie die Kreisbrandmeister Bernhard Finger und Fabian Hümmer. Ebenso war ein Rettungswagen des Roten Kreuzes aus Eltmann und die First Responder aus Sand  vor Ort, die aber glücklicherweise nicht eingreifen mussten.

Das Brandgut im Aufnahmebunker (links) musste mit Hilfe eines Baggers ins Freie gebracht werden. Foto: © Christian Licha

Insgesamt herrschte bei den Beschäftigten des Entsorgungsbetriebes und bei den Einsatzkräften große Erleichterung. Mehrfach hatte es hier in den letzten Jahren gebrannt; bei einem Großfeuer im Juli 2019 war ein Millionenschaden entstanden. Das konnte nun verhindert werden, offenbar auch dank moderner Brandschutztechnik im Betrieb. Zusätzlich zu der bereits erwähnten Schaumlöschanlage ist der Aufgabebunker zum Beispiel auch mit einem modernen Flammenmelder ausgerüstet, der auf Infrarottechnik basiert. Das hat den Vorteil, dass bereits vor einer großen Rauchentwicklung Alarm ausgelöst wird, erklärte ein Mitarbeiter.

Langwierig gestalteten sich die Nachlöscharbeiten, bei denen auch die letzten Glutnester bekämpft wurden. Foto: © Christian Licha

Eine offizielle Aussage zur Brandursache gibt es derzeit noch nicht. Naheliegend ist jedoch, dass Fremdkörper im Altpapier für das Feuer verantwortlich sind, so wie es bereits mehrfach in der Vergangenheit der Fall war. Das angelieferte Altpapier wird mittels Radlader in den Aufnahmebunker gegeben. Von dort aus wird es per Förderband zur Sortierung weitergeleitet. Um einen gleichmäßigen Papierstrom zu gewährleisten, befindet sich eine Trommel im Bunker. Durch diese können die Sachen beschädigt werden, die normalerweise nicht ins Altpapier gehören. “Besonders Ionen-Akkus stellen ein großes Problem für die gesamte Branche dar. Wenn sie beschädigt werden, brennen sie wie Bengalos”, sagte Geschäftsführer Jürgen Koppitz nach dem Großbrand vor vier Jahren.