Sand am Main, Lkr. Haßberge. Ein anfänglich als Zimmerbrand gemeldetes Feuer in einem Mehrfamilienhaus entwickelte sich am frühen Samstagmorgen zu einem Großeinsatz zahlreicher Feuerwehren aus dem Maintal. Zwei Personen mussten aus ihren Dachgeschosswohnungen gerettet werden.
Um 3:30 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt die Freiwilligen Feuerwehren aus Sand, Zeil und Limbach in die Marienstraße. Dort schlugen hohe Flammen aus einer Wohnung im ersten Obergeschoss, die auch schon auf das Dach übergegriffen hatten. Der Sander Kommandant und Einsatzleiter Andreas Winkler erkannte sofort den Ernst der Lage und ließ umgehend weitere Kräfte der Feuerwehren aus Knetzgau und Ebelsbach nachfordern.
An erster Stelle stand natürlich die Personenrettung. Zwar hatten sich meisten der Bewohner des Sechs-Familienhauses bereits eigenständig ins Freie begeben, die Mieter der beiden Dachgeschoss-Wohnungen waren jedoch von den Flammen eingeschlossen. „Die Rettung mit der Steckleiter gestaltete sich schwierig, weil der Platz nicht gegeben war“, beschrieb Andreas Winkler das Geschehen am Einsatzort und fügte hinzu: „Deshalb mussten wir mit dem Steckleiterteil auf ein Garagendach, um von da aus eine weitere Leiter aufzustellen und die Person aus dem Dachgeschoss zu retten“. Nach Eintreffen der Drehleiter aus Zeil wurde damit auf der anderen Hausseite, ebenfalls aus einer Dachgeschoss-Wohnung, eine weitere Person aus dem brennenden Haus befreit.
Danach wurde das Feuer von zwei Seiten mit den Drehleitern aus Zeil und Ebelsbach von außen gelöscht, während Atemschutztrupps zum Innenangriff übergingen. Anfänglich bestand die Gefahr des Durchzündens des Feuers, das wahrscheinlich einen Vollbrand des Daches nach sich gezogen hätte. Der Brand war aber dann doch schnell unter Kontrolle, jedoch gestalteten sich die Löscharbeiten langwierig. Insgesamt 120 Feuerwehrleute, davon rund 30 Atemschutzgeräteträger zeigten beste Leistung und das obwohl seit rund einem Jahr wegen der Pandemie keine Übungen mehr stattgefunden haben, so Einsatzleiter Winkler. Ebenfalls am Einsatzgeschehen beteiligt war die Feuerwehrführung mit Kreisbrandrat Ralf Dressel, Kreisbrandinspektor Georg Pfrang und Kreisbrandmeister Thomas Neeb.
Zwei Hausbewohner im Alter von 71 und 26 Jahren wurden verletzt und mit einer Rauchgasintoxikation durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Neben einem Notarzt waren Rettungswagen des Roten Kreuzes aus Haßfurt, Eltmann und Hofheim sowie der Johanniter Schweinfurt vor Ort.
Nachdem bereits schon vorher einige Feuerwehren aus dem Einsatz herausgelöst wurden, konnte auch die Feuerwehr Sand nach fast sechs Stunden Einsatzdauer ihre Arbeit beenden. Die Kriminalpolizei Schweinfurt hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen, zur der bislang aber keine Erkenntnisse vorliegen. Auch Angaben zur Höhe des Sachschadens konnten noch keine gemacht werden. Durch die Zerstörungkraft des Feuers und das Löschwasser ist das Haus momentan nicht bewohnbar. Die Bewohner des Hauses sind zwischenzeitlich bei Verwandten und Bekannten untergekommen.
Viele Sander Bürger zeigen sich betroffen vom Schicksal der Hausbewohner. Zweiter Bürgermeister Julian Müller postete Samstagmittag in der Facebookgruppe „Sander helfen Sander“, dass ihn einige Anfragen bezüglich Unterstützungsmöglichkeiten erreicht haben. „Wir werden am Montagmorgen ein Spendenkonto für die Betroffenen einrichten und die Daten dann dementsprechend mitteilen. Es wird auch die Möglichkeit für Sachspenden geben, woran Bedarf besteht und wo es Abgabemöglichkeiten gibt, teile ich euch noch mit“, so der junge Kommunalpolitiker.