A70/Lkr. Schweinfurt. Dank seines vorbildlichen Verhaltens hat ein Landkreisbürger am gestrigen Dienstagnachmittag nicht nur einem Lebensmüden das Leben gerettet, sondern vermutlich auch noch für weitere Unbeteiligte „großes Unheil“ abwenden können. Der Mann bewahrte durch sein beherztes Eingreifen einen Brückenspringer vor dem tödlichen Sprung. Der gerettete Enddreißiger, ebenfalls aus einer Landkreisgemeinde, wurde später in das Bezirkskrankenhaus eingewiesen.
Gegen 15.15 Uhr radelte ein 51-Jähriger auf der Würzburger Straße gen Heimat stadtauswärts. Als er kurz vor dem Verkehrskreisel über die Autobahnbrücke zur Bundesautobahn A 70 fuhr, erkannte er einen Mann, der sich gerade dazu aufmachte, über das Brückengeländer zu steigen. Ohne lange zu fackeln, hielt der Fahrradfahrer seinen Drahtesel sofort an, warf ihn zur Seite und griff sich den Mann, der mittlerweile das Geländer bereits überstiegen hatte. Er umklammerte ihn zunächst von hinten. Nach einem guten Zureden gelang es ihm schließlich, den Lebensmüden wieder über das Geländer auf sicheres Terrain zurückzuziehen. Nicht auszudenken, wenn der Mann gesprungen wäre und dadurch auch noch unbeteiligte Kraftfahrer auf der Autobahn in das Geschehen mit einbezogen worden wären.
Anschließend verwickelte der Lebensretter den Unbekannten in ein längeres Gespräch, wobei sie nun in Richtung Bergrheinfeld liefen. Nachdem es schien, als ob sich der Unbekannte wieder einigermaßen gefangen hatte, trennten sich die beiden Männer nach gut einer halben Stunde wieder. Zuhause angekommen ließ das Geschehene den 51-Jährigen aber doch nicht zur Ruhe kommen und er recherchierte zunächst selbständig mit dem Wissen aus dem zuvor mit dem Unbekannten stattgefunden Gespräch. Über eine Kontaktaufnahme mit dem behandelnden Psychiater wurde schließlich rund zwei Stunden später auch die Polizei mit ins Boot geholt.Gleich darauf begab sich eine Streife zur Wohnanschrift des Mannes, wo in einem Gespräch die derzeit starken psychischen Belastungen des Mannes sofort deutlich hervortraten: Todesfall in der Familie, mögliche Scheidung, anstehender Verlust des Arbeitsplatzes. Zu seinem eigenen Schutz und weitergehenden medizinischen und psychischen Hilfestellungen wurde er sodann in die Obhut einer Fachklinik übergeben.
An dieser Stelle spricht die Polizei noch einmal ein dickes Lob an den Mitbürger aus und bedankt sich für sein couragiertes Einschreiten.