Seniorenheim durchsucht – Totschlag-Verdacht gegen Geschäftsführerin und Pflegedienstleiter

Symbolfoto: © Christian Licha

UNTERMERZBACH/GLEUSDORF, LKR. HASSBERGE. Aufgrund zweier Strafanzeigen im Mai und im Juni 2016 führte die Staatsanwaltschaft Bamberg Ermittlungen gegen Verantwortliche der Seniorenresidenz Schloß Gleusdorf, unter anderem wegen Mißhandlung von Schutzbefohlenen. Ge­genstand des Verfahrens waren insbesondere der Vorwurf des Austausches von Medikamenten, ungemessene Sanktionen gegenüber Heimbewohnern sowie verschiedene kleinere Vermögensdelikte. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bamberg wurden durch die Kriminalpolizei Schweinfurt in der Folgezeit eine Reihe von Zeugenvernehmungen durchgeführt.

Anfang November wurden erstmals Vorwürfe geäußert, wonach es durch eine fehlerhafte, medizinische Versorgung bzw. unterbliebene ärztliche Behandlungen oder die unterbliebene Einweisung von Heimbewohnern ins Krankenhaus zu Todesfällen gekommen sein soll. In einem Fall soll nach dem Sturz eines Heimbewohners über mehrere Tage hinweg, trotz des sich drastisch verschlechternden Gesundheitszustandes, kein Arzt hinzugezogen worden und der Heimbewohner deshalb verstorben sein.

Nach eingehender Prüfung von Zeugenaussagen und weiterer umfangreicher Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Bamberg und die Kripo Schweinfurt, hat die Staatsanwaltschaft beim Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Bamberg Haftbefehle wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags gegen die Geschäftsführerin und den Pflegedienstleiter beantragt sowie mehrere Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt. Diese wurden heute durch Beamte der bei der Kriminalpolizeiinspektion Schweinfurt eingerichteten Ermittlungskommission vollzogen. Beide Tatverdächtige werden nunmehr dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Bamberg vorgeführt zum Zwecke der Haftbefehlseröffnung.

Von den Beamten wurden unter anderem Behandlungsunterlagen und Dienstpläne sichergestellt. Gegen einen im Seniorenheim tätig gewordenen Arzt wurde ein Verfahren wegen Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse eingeleitet. Auch bei ihm wurde durchsucht und die Patientenunterlagen der betreffenden Heimbewohner sichergestellt. Ein rechtsmedizinischer Sachverständiger wurde hinzugezogen.