Der Buß- und Bettag bringt manche Eltern in eine Zwickmühle, denn der in Bayern schulfreie Tag, an dem auch einige Kindergärten geschlossen haben, stellt viele berufstätige Väter und Mütter vor das Problem, wie sie an diesem Tag die Betreuung ihrer Kinder organisieren sollen, ohne einen Tag Urlaub opfern zu müssen. Das Landratsamt Haßberge bietet seit Abschaffung des Buß- und Bettages als gesetzlichen Feiertag für die Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Mitbringtag an. Damit leistet der Landkreis auch einen wichtigen Beitrag für eine familienorientierte Personalpolitik. Auch das Amtsgericht findet diese Idee gut und hat sich zum zweiten Mal am Mitbringtag beteiligt.
Die Eltern von 23 Kindern nahmen am Mittwoch das Angebot ihrer Arbeitgeber an und brachten ihre Sprösslinge mit ins Landratsamt, beziehungsweise ins Amtsgericht. Die Gleichstellungsbeauftragte Christine Stühler hatte gemeinsam mit Daniela Kirchner-Haug (Amtsgericht) und Tamara Gräb vom Spielmobil-Team (Kommunale Jugendarbeit) ein ab-wechslungsreiches Programm erarbeitet, dass für viel Spaß und Spannung sorgte.
Nachdem die Kinder Mamas und Papas Arbeitsplatz unter die Lupe genommen hatten, stand eine Führung bei der Polizeiinspektion Haßfurt auf dem Programm. Polizeihauptkommissar Werner Rottmann stellte sich den neugierigen Fragen und berichtete aus sei-nem Arbeitsalltag. Besonders interessant war natürlich die Schutzausrüstung eines Polizisten – angefangen bei der Uniform und den Handschellen über die kugelsichere Weste bis hin zum Schlagstock und der Dienstpistole.
Beim Rundgang durch das Gebäude erhielten die Kinder einen interessanten Einblick in die Arbeit der Polizeiinspektion Haßfurt. In der Wache, in der sich die Einsatzzentrale mit vielen Bildschirmen befindet, klingelte nahezu ununterbrochen das Telefon, zwei Polizisten kommen gerade von einem Einsatz zurück und unterrichten ihre Kollegen, was passiert ist. In der Turnhalle erfahren die Mädchen und Buben, dass man sich als Polizist mit Sport fit halten muss. „Vier Stunden Sport im Monat sind Pflicht“, erklärt Polizeihauptkommissar Rottmann. Jeder kann frei wählen, was er macht: der eine geht zum Schwimmen, der andere spielt lieber Tischtennis, joggt oder trainiert auf dem Fahrrad.
In der Polizeiinspektion Haßfurt gibt es natürlich auch zwei Arrestzellen für die „bösen Jungs“. „Zum größten Teil sind es Betrunkene, die wir zu deren Schutz in Gewahrsam nehmen, bis sie wieder nüchtern sind“, erklärte Werner Rottmann. Damit die Kinder nachempfinden können, wie sich das anfühlt, wenn man plötzlich hinter Gittern sitzt, wurden alle Kinder für kurze Zeit eingesperrt. Es scheppert metallisch hart, als die Zellentür ins Schloss fällt. Da ist nur noch die Luke an der Tür, durch die die „Häftlinge“ die Freiheit sehen können. Doch die Kinder nehmen`s gelassen, sie wissen ja, der nette Polizist hat nur Spaß gemacht.
Als Erinnerung an den Besuch bei der Polizei konnten sich die Kinder eine Urkunde mit einem persönlichen Fingerabdruck kennzeichnen. Anschließend ging es in die gemeinsame Geschäftsstelle der Kommunalen Jugendarbeit und des Kreisjugendrings; dort wartete ein buntes Programm auf die Kinder, das für viel Spaß, Action und Spannung sorgte. Dort wurde fleißig gebastelt, mit Bauklötzen gebaut und gespielt, was das Zeug hält. Für die älteren Kinder im Alter von 13 bis 16 Jahren gab es noch einen weiteren Höhepunkt: sie durften am Amtsgericht Haßfurt eine Gerichtsverhandlung miterleben. Am Ende des Mitbringtages waren sich alle einig: Schön wars!