
Haßfurt, Lkr. Haßberge. Dieser Tag wird einen besonderen Platz in der Geschichte der Stadt Haßfurt einnehmen. Rund 20.000 Besucherinnen und Besucher kamen nach einer Schätzung der Polizei am Sonntag in die Kreisstadt um den „Tag der Franken“ zu feiern. Die ganze Altstadt und das Mainufer hatte sich herausgeputzt und es gab viel zu schauen. Über 200 Ständen von Vereinen, Institutionen und Firmen sowie fünf Bühnen mit unterhaltsamen Programm machten Haßfurt zu einer Erlebnismeile der besonderen Art.

Nach dem Auftakt mit einem Festgottesdienst in der Ritterkapelle schlängelte sich ein rund 200 Meter langer Festzug am Vormittag durch die Straßen. Angeführt vom Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim marschierten Hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Marktplatz. Kein geringerer als Ministerpräsident Markus Söder führte zusammen mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Bundesministerin Dorothee Bär, Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Stimmkreisabgeordneten Steffen Vogel, Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Günther Werner den Reigen der Ehrengäste an.

Bei der offiziellen Eröffnungsfeier hob Bezirkstagspräsident Stefan Funk den „Tag der Franken“ als ein Event hervor, auf das ganz Deutschland blickt: „Haßfurt ist nicht die heimliche, sondern heute die Hauptstadt Frankens“. Ministerpräsident Markus Söder legte nach und bezeichnete die Kreisstadt augenzwinkernd als die „Hauptstadt ganz Bayerns“ an diesem besondern Tag. Sehr unterhaltsam ging es mit dem bayerischen Oberhaupt weiter. „Wir Franken sind bescheidene Leute, ich versuche es auch selbst immer zu zeigen“, so Söder. Auf das Ressort seiner CSU-Parteikollegin Dorothee Bär bezogen, die in Berlin das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt hob der Mininsterpräsident humorvoll das Potenzial des Landkreises Haßberge hervor: „Vielleicht wird aus dem Flugplatz in Haßfurt eines Tages ein fränkisches Cape Canaveral“. Auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner freute sich als Oberbayerin die „Einreisegenehmigung nach Unterfranken“ erhalten zu haben. Auch Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Günther Werner forderten die Gäste mit einigen originellen Worten zum Lachen heraus. Fast schon andächtig wurde es dagegen, nachdem sich die prominenten Ehrengäste in das Goldene Buch der Stadt Haßfurt eingetragen hatten. Mit den Klängen des Blasorchesters Sand sang der ganze Marktplatz gemeinsam die heimliche Nationalhymne, das Frankenlied.

„So einen Riesenandrang in Haßfurt habe ich zuletzt 1985 erlebt, als das 750-jährige Stadtjubiläum gefeiert wurde“, sagte ein Besucher, der gemütlich im Rathausinnenhof sein Bier von einem der Kommunbrauhäuser im Landkreis genoss. Auch die Tradition wurde hochgehalten, so zum Beispiel von der Fränkischen Volkstanzgruppe aus Kürnach. Die ein Dutzend Frauen und Männer in ihrer typischen Tracht hatten einen Bühnenauftritt und genossen danach das Fest. „Wir sind natürlich jedes Jahr beim „Tag der Franken“ dabei, aber Haßfurt hat schon ein ganz besonders Flair“, lobte die Gruppe die Veranstaltung. Auch in den sozialen Medien, wie beispielsweise in der Facebookgruppe“ Meine Heimatstadt Haßfurt“ waren viele User begeistert. „Es wird oft und viel kritisiert aber heute empfinde ich Dankbarkeit und bin auch stolz darauf Haßfurter zu sein.“, schrieb ein Einwohner und andere schlossen sich an. Auch Gedankenspiele für die Zukunft waren dabei: „Das ganze Ambiente am Mainufer entlang war für mich absolut das Beste an diesem Fest. Veranstaltungen solcher Art könnten hier sehr gerne öfter stattfinden. Ich finde die Wiese ist absolut prädestiniert dafür“.

Auf einer Länge von knapp einem halben Kilometer lud das Areal am Main zum schlendern und verweilen ein. Alleine hier waren 90 Aussteller vertreten Blumen, Pflanzen und Gartenaccessoires sowie Kunsthandwerk. Etwas ganz besonderes sprang dabei den Besucherinnen und Besuchern förmlich ins Auge. Etliche exotische Pflanzen wie zum Beispiel Palmen, Zitruspflanzen und Olivenbäume stachen hervor. Markus Vogentanz, der mit seiner Firma „Fränkische 7“ aus Zell am Ebersberg diese Hingucker verkauft, aber auch für Events verleiht, war begeistert über den Zuspruch: „Alleine bereits am Samstag haben über 1.000 Interessierte meine Visitenkarte mitgenommen“. Normal sind die außergewöhnlichen Pflanzen in großen Plastikwannen eingepflanzt. Wer es etwas edler haben möchte, kann sich auch von Hochbeetbauer Christian Albert aus Rentweinsdorf eine elegante Holzeinfassung fertigen lassen.

Ebenfalls am Main präsentierten Hülle & Chuck mit ihrer Band Schabernack ein Bühnenprogramm, das nicht besser zu dem Traditionsfest hätte passen können. Zusammen mit seinem Freund Christian Hülz (Hülle) ist Thomas Klug (Chuck) das Aushängeschild der Musiker, die im allgemeinen das Leben locker sehen. Mit selbst komponierten Werken in perfekter fränkischer Mundart haben die Oberschwappacher seit dem ersten Auftritt im Jahre 2008 eine große Fangemeinde hinter sich, deren Lachmuskeln auf der Bühne direkt unter der Mainbrücke dreieinhalb Stunden strapaziert wurden.