Ebern, Lkr. Haßberge. Ein langwieriger Großeinsatz der Feuerwehr mit insgesamt 85 Einsatzkräften spielte sich in der Nacht zum Montag in Ebern ab. Der Dachstuhl eines Wohnhauses brannte und die Löscharbeiten gestalten sich schwierig. Eine Person wurde bei dem Geschehen schwer verletzt.
„Ich bin durch die Geräusche aufgewacht und dachte zuerst, dass da Feuerwerkskörper explodieren“, sagte ein Anwohner, der mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen wurde. Ein Blick aus dem Fenster und der Mann sah das wirkliche Geschehen: Der Dachstuhl eines Hauses in der Danziger Straße stand lichterloh in Flammen.
Kurz vor 2:30 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt zunächst die Feuerwehren aus Ebern und Heubach zum Einsatzort. Schnell war für Kommandant und Einsatzleiter David Pfeufer klar, dass hier Verstärkung von Nöten ist. Mit der Erhöhung der Alarmstufe „B4“ waren dann auch die Werkfeuerwehr der Firma Valeo, die Wehren aus Rentweinsdorf, Unterpreppach, Reutersbrunn, Eichelberg, Eyrichshof und Losbergsgereuth schnell zur Stelle. Auch auf dem Alarmplan standen der Gerätewagen Atemschutz der Feuerwehr Sand, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) und der Fachberater des Technischen Hilfswerkes (THW) Haßfurt.
Während den ersten Einsatzminuten rettete die Feuerwehr einen 57-jährigen Mann aus dem Wohnhaus. Nach erster Notfallversorgung durch den BRK-Rettungsdienst kristallisierte sich eine starke Rauchgasintoxikation heraus. In der Folge wurde der Patient mit einem Rettungshubschrauber in das Regensburger Klinikum geflogen, wie BRK-Einsatzleiter René Rebhan informierte.
„Durch die Dacheindeckung mit asbesthaltigen Eternitplatten gestalten sich die Löscharbeiten schwierig“., sagte Kreisbrandinspektor Andreas Franz. Die Platten sind auf dem Dachstuhl fest verschraubt und können somit nicht so leicht wie Dachziegel entfernt werden. Somit kann das Feuer im darunterliegenden Dachgeschoß nur schrittweise mit Hilfe von zwei Drehleitern gelöscht werden, so der Kreisbrandinspektor, der zusammen mit Kreisbrandrat Ralf Dressel und Kreisbrandmeister Ralph Morgenroth den Einsatz unterstütze. Löscharbeiten im Inneren des Hauses schieden aus, da Einsturzgefahr bestand.
Damit nicht genug. Durch das Platzen der Eternitplatten bei der Hitze setzen sich Asbestfasern frei, die dann in die Lunge geraten können und dort auch nicht vom Körper abgebaut werden. Im näheren Umkreis der Brandstelle informierte deshalb die Feuerwehr die Anwohner, ihre Türen und Fenster geschlossen zu halten. Zusätzlich schützten sich alle Feuerwehreinsatzkräfte, die nicht Atemschutzgeräteträger waren, mit FFP2-Masken.
Währenddessen zeigten sich eine Nachbarin aus dem weiteren Umkreis außerordentlich hilfsbereit gegenüber den Einsatzkräften. So wurden die Feuerwehrler mit heißen Getränken, Kuchen und belegten Broten von der Frau versorgt. Später übernahm dann das Rote Kreuz die Verpflegung mit der Schnelleinsatzgruppe (SEG) aus Hofheim sowie den SEG Betreuung aus Haßfurt und Untermerzbach. Pfarrerin und Notfallseelsorgerin Sonja von Aschen aus Untermerzbach suchte das Gespräch mit den Einsatzkräften und Thomas Limpert, der dritte Bürgermeister der Stadt Ebern, machte sich ein Bild der Lage an der Einsatzstelle.
Die Ursache für das Feuer ist derzeit noch unbekannt. Beamte der Kriminalpolizei Schweinfurt haben noch in der Nacht vor Ort die Ermittlungen aufgenommen. Nach sieben Stunden waren am Vormittag de Löscharbeiten beendet.