Spannende Stichwahl: Jörg Kümmel als neuer Sander Bürgermeister gewählt

Direkt nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses war natürlich Jörg Kümmels Ehefrau Martina die erste Gratulantin. Foto: © Christian Licha

Sand am Main, Lkr. Haßberge. Spannung lag am Sonntag bei der Stichwahl in der Luft. Wer wird Sander Bürgermeister? Rund 400 interessierte Bürger waren vor das Rathaus gekommen, um aus erster Hand das Ergebnis zu erfahren. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kandidaten Jörg Kümmel (FSB) und Matthias Zink (SPD) wurde von Vielen erwartet. Auch die Möglichkeit eines Losentscheides war gegeben, wenn beide Bewerber exakt die gleiche Stimmenzahl gehabt hätten. Soweit ist es dann aber doch nicht gekommen.

Ein originelles Geschenk bekam Jörg Kümmel von Freunden überreicht: Ein T-Shirt mit der Definition, welche Eigenschaften ein Bürgermeister hat. Foto: © Christian Licha

Mit einem Vorsprung von 150 Stimmen konnte Jörg Kümmel von den Freien Sander Bürgern die meisten Stimmen auf sich vereinigen und siegte mit einer absoluten Mehrheit von 54,17 Prozent, was insgesamt 975 Stimmen entsprach. Matthias Zink, der für die SPD im Rennen war erreicht mit 825 Stimmen und 45,83 Prozent trotzdem noch ein respektables Ergebnis. Die Wahlbeteiligung war mit 73,58 Prozent zwar immer noch hoch, aber im Vergleich zum ersten Wahlgang vor zwei Wochen fehlten am Ende 153 Stimmzettel in der Urne. Auch die Anzahl der ungültigen Stimmen war überraschend groß. Waren es vor zwei Wochen nur fünf Stimmabgaben, aus denen der Wählerwille nicht zweifelsfrei erkennbar ist, summierte sich bei der Stichwahl die Anzahl auf 33. Einige Wähler hatten auch handschriftlich Julian Müller als ihren gewünschten Bürgermeister hinzugefügt, was natürlich ebenfalls zur Ungültigkeit führte. Der 28-jährige CSU-Bewerber war für seine Anhänger sehr überraschend bei der ersten Wahl mit dem niedrigsten Stimmergebnis von nur 527 Stimmen (26,5 Prozent) ausgeschieden. Schon damals lag Jörg Kümmel mit 789 Stimmen (39,7 Prozent) klar an der Spitze, gefolgt von Matthias Zink mit 668 Stimmen (33,6 Prozent).

Matthias Zink gratulierte Jörg Kümmel, der sich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung freut. Foto: © Christian Licha

“Ich raffs ehrlich gesagt noch gar nicht”, sagte der künftige Bürgermeister Jörg Kümmel, der zum 1. Juli sein Amt antreten wird. Bereits beim ersten Wahlgang war er überglücklich, aber jetzt brauche er wohl ein bis zwei Tage um das Ganze realisieren zu können. Kümmels erste inoffizielle Amtshandlung galt seiner Ehefrau Martina mit einem langen Freudenkuss. Auch die drei Kinder des Paars, Lukas (20), Jonas (18) und Noah (12) gratulierten freudestrahlend ihrem Papa, gefolgt von den Verwandten und Freunden. Noch-Bürgermeister Bernhard Ruß freute sich, dass die Sander Bürger mit dem bisherigen Dritten Bürgermeister und Diplom-Chemiker Jörg Kümmel einen Nachfolger bestimmt haben. Landrat Wilhelm Schneider, zahlreiche Bürgermeister aus der Umgebung sowie die Mitbewerber Matthias Zink und Julian Müller reihten sich ebenfalls in die Gratulantenschar mit ein.

Das Blasorchester Sand machte den Wahlsonntag musikalisch zu einem “Feiertag”. Foto: © Christian Licha

“Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete, die ich auch hoffentlich ausfüllen kann”, würdigte Jörg Kümmel die Arbeit von Bernhard Ruß in den 30 Jahren seiner Amtszeit. Matthias Zink zeigte sich zwar etwas enttäuscht über das Wahlergebnis, aber respektierte natürlich den Wählerwillen. “Ich freue mich irrsinnig darauf, mit Dir zusammen zu arbeiten”, sagte Kümmel, der zukünftig nur zwei Zimmer entfernt von Zink als Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung seinen Stuhl einnimmt. Den Wahlsonntag als “Tag zum Feiern”, wie ihn Kümmel bezeichnete, umrahmte das Blasorchester Sand musikalisch. Bereits vor zwei Wochen waren die Musiker angetreten, aber mussten unverrichteter Dinge den Kirchplatz wieder verlassen. In Sand ist es nämlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass nur der endgültige Wahlsieger in den Genuss einiger Ständchen kommt.

Insgesamt wurden 1.833 gültige Stimmen in den drei Wahllokalen abgegeben. Foto: © Christian Licha