[FOTOS] Funkelnde Kinderaugen bei den Haßberger Spieletagen in Trossenfurt

Hühner in der Hose des Fuchses zu verstecken, galt es bei diesem lustigen Spiel. Luan und Mike hatten zusammen mit ihrer Mama Vera Vogt aus Zeil viel Spaß dabei. Foto: © Christian Licha

Oberaurach / Trossenfurt, Lkr. Haßberge. In den vergangenen vier Tagen war das Oberaurachzentrum in Trossenfurt die Heimstätte für alle Spielbegeisterten jeden Alters. Die 11. Haßberger Spieletage, veranstaltet und organisiert vom Kreisjugendring Haßberge (KJR), fanden von Donnerstag bis Sonntag erstmals in der Gemeinde im Steigerwald statt. Mit der Resonanz zeigte sich der KJR-Vorsitzende Thomas Wagenhäuser zufrieden: „Mit 2.300 Besuchern waren die Spieletage wieder sehr gut besucht“. Nachdem Donnerstag und Freitag zahlreiche Schulklassen und Kindergartengruppen an den Vormittagen die Spieletage stürmten, waren diese an den Nachmittagen auch für Jedermann zugänglich. Besonders am Samstag herrschte großer Andrang, zumal an diesem Tag die Halle bis 22 Uhr geöffnet war. Schon am Nachmittag diesen Tages konnte Wagenhäuser die 1.500 Besucherin begrüßen. Die Schülerin Carla Schmitt aus Neuschleichach, die jedes Jahr begeistert von den Spieletagen ist, freute sich zusätzlich über ein kleines Geschenk, zwei CDs von Ali Büttner, der die Kinder am selben Tag mit einer Vorstellung seines Korbtheaters in seinen Bann zog.

Die Gruppe „Tabletop Dangerfield“ aus Dankenfeld zeigte ihre überdimensionalen, selbstgebauten Strategiespiele und lud zum Mitmachen ein. Foto: © Christian Licha

Ein kleiner Freundeskreis um Michael Thomas aus Dankenfeld, der sich den humorvollen Namen „Tabletop Dangerfield“ gegeben hat, hatte etwas ganz besonderes im Gepäck. Am Wochenende präsentierte die Gruppe drei große Tische mit überdimensionalen, selbstgebauten Strategiespielen, sogenannten Tabletops, die kein Spielbrett oder Spielfeld sondern nur eine Unterlage benötigen. Einer der wichtigsten Aspekte sind natürlich die Spielfiguren oder Miniaturen. „Die sind auch Schuld daran, dass wir noch spielen wie kleine Jungs“, lacht Thomas. Die Bausätzen aus Plastik oder Metall müssen zusammengebaut und bemalt werden, ehe das eigentliche Spiel beginnen kann. Es gibt viele verschiedene Spielsysteme, das bekannteste ist das Warhammer System. Aber auch viele andere Szenarien wie Fantasy, Science-Fiction und Historisches von der Antike bis zur Gegenwart gibt es zu kaufen. „Unser Hobby ist ein Multifunktionshobby. Neben dem Spielen, Sammeln, Basteln und Malen besteht für viele auch der Spaß an den Hintergrundgeschichten und man sollte ein Freund von sehr komplexen Spielen sein“, sagt Michael Thomas, der zusammen mit seinen Freunden bei den Spieletagen viele Gleichgesinnte getroffen hat. Ebenso würden sich die Dankenfelder über weitere Mitspieler freuen, um gemeinsam der Freizeitbeschäftigung zu fröhnen.

Das Abenteuerspiel „Andor Junior“ probierte Familie Männling aus Knetzgau aus zusammen mit ihren Kindern Richard, Emil und dessen Freund Henry. Foto: © Christian Licha

„Die Spieletage unterstützen das Christkind oder den Osterhasen bei seiner Auswahl“, schmunzelt Jürgen Männling, der zusammen mit seiner Frau Andrea, den Kindern Richard und Emil sowie dessen Freund Henry etliche Spiele ausprobierte. „Andor Junior“ hatte es den Knetzgauern besonders angetan. Das Kinderspiel des Jahres 2020 ist eine Version speziell für Kinder nach dem Vorbild von „Andor“ für Erwachsene. Gemeinsam gewinnen oder verlieren ist das Motto bei dem kooperativen Abenteuerspiel. Vereint mit allen Kräften müssen drei Wolfsjungen befreit werden, bevor die Drachen die Burg erreichen. „Fuchs Alarm“ ist dagegen ein Spiel auch schon für kleine Kinder. Dem Fuchs müssen Hühner in seine Hose gestopft werden. Per Zufall entledigt sich das Fabeltier seiner Kleidung und die herauspurzelnden Hühner sind dann schnell einzufangen. Der dreijährige Luan und der fünfjährige Mike aus Zeil spielten das mit ihrer Mama Vera Vogt und fanden vor lauter Begeisterung gar kein Ende.

Mit „Looping Louie“ hat der zehnjährige Fabian extra ein leichtes Spiel ausgesucht: „Damit es mein Papa auch gleich kapiert und mitspielen kann“. Foto: © Christian Licha

Mit „Looping Louie“ hatte der zehnjährige Fabian extra ein leichtes Spiel ausgesucht: „Damit es mein Papa auch gleich kapiert und mitspielen kann“, witzelt der junge Gymnasiast. Mit Geschicklichkeit gilt es ein Flugzeug in die Höhe zu schleudern, um so seine Spielmünzen zu verteidigen. Ein klassisches Holzspiel, nämlich Hockey, hatte die fünfjährige Theresa Winkler aus Sand ausgesucht, die auch prompt im ersten Anlauf ihre Mama Marie besiegt.

1,70 Meter und noch kein Ende in Sicht. Bis zum Samstagabend erreichte der Turm aus Bauklötzen knapp zwei Meter. Foto: © Christian Licha

Mit Bauklötzen aus Holz waren auch einige „Bauarbeiter“ beschäftigt, die einen riesengroßen Turm in die Höhe ragen ließen. Am Nachmittag waren schon 340 Lagen verbaut, aber noch kein Ende abzusehen. Fast zwei Meter hoch war schließlich das Bauwerk, das einige Zeiler Kinder mit Hilfe eines Papas erschufen. Unter ihnen war auch der zehnjährige Emilio aus Zwingenberg an der Bergstraße. Seine Eltern sind mit ihm extra zu den Spieletagen nach Oberaurach gefahren, denn „bei uns daheim in Hessen gibt es solche Spieletage nicht“.

Hippo Flipp, eigentlich ein Spiel für Kinder ab vier Jahre, macht auch den jungen Erwachsenen Anna, Henrik, Lara und Lisa viel Spaß. Foto: © Christian Licha

Nicht ganz soweit, aber immerhin aus Coburg fanden Anna und ihr Freund Henrik den Weg nach Trossenfurt. Nachdem die beiden zusammen mit Annas Schwester Lisa und deren Freundin Lara das anspruchsvolle Spiel „Living Forest“ gespielt hatten, war den jungen Erwachsenen nach einem einfachen, spaßigen Gegenstück zu Mute. „Hippo Flipp“ war dabei genau das Richtige für die Vier. Mit Nilpferden mussten Kugeln eingesammelt werden und Schnelligkeit war gefragt. „Wir machen auch regelmäßig daheim Spieleabende und freuen uns immer, wenn wir hier etwas Neues entdecken können, ohne es gleich kaufen zu müssen“, sagten die Stammbesucher der Spieletage.

Volles Haus war am Samstagnachmittag bei den 11. Haßberger Spieletagen im Trossenfurter Oberaurachzentrum angesagt, zu denen insgesamt 2.300 Besucher kamen. Foto: © Christian Licha

Natürlich funktionieren die Haßberger Spieletage nicht ohne jede Menge freiwillige Helfer. Kerstin Viering aus Limbach ist zum Beispiel von Anfang an dabei, seit der ersten Veranstaltung im Jahr 2012 in Hofheim. Im Laufe der Zeit hat sie unzählige Spiele ausprobier und kann diese quasi „im Schlaf“ den Besuchern erklären, wenn Bedarf besteht. Neben den „Alten Hasen“, von denen es viele beim KJR gibt, finden sich aber auch immer wieder neue Spieleerklärer und Spieleerklärerinnen, die sich einfach aus Spaß an der Freude engagieren wollen. Zwei von ihnen sind beispielsweise Lisa Müller und Sonja Dietz, die ihre Premiere in Trossenfurt hatten. „Es ist schön die funkelnden Kinderaugen zu sehen, die sich über eine so große Spieleauswahl freuen“, so die beiden Kerbfelderinnen. Auch für das kommende Jahr sind neue Gesichter herzlich willkommen, sagte KJR-Geschäftsführerin Eva Pfeil. Dann finden die 12. Haßberger Spieletage vom 7. bis 10. März 2024 in der Hermann-Schüssler-Halle in Aidhausen statt.