Corona: In der Stabsstelle Infektionsschutz laufen alle Fäden zusammen

In der Stabsstelle Infektionsschutz laufen alle Fäden im Kampf gegen Corona zusammen. Unser Bild zeigt Peter Friedrich im Gespräch mit Désirée Böhm, der Leiterin der Abteilung II Soziales und Gesundheit. Foto: Moni Göhr/Landratsamt Haßberge

Das Gesundheitsamt Haßberge bestätigt zwei weitere auf das Corona-Virus positiv getestet Personen (Stand: Dienstag, 07. April, 14.30 Uhr). Damit erhöht sich die Zahl der Corona-Fälle auf insgesamt 92. Als gesund entlassen wurden mittlerweile 21 Bürgerinnen und Bürger. Demnach sind aktuell im Landkreis 71 Patienten an Corona erkrankt. In häuslicher Quarantäne befinden sich derzeit 170 Bürgerinnen und Bürgerinnen.

Nach wie vor unternimmt das Gesundheitsamt Haßberge alle Anstrengungen, die Weiterverbreitung des neuartigen Coronavirus im Landkreis zu minimieren. Die Strategie ist es, einzelne Infektionen so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus durch die Nachverfolgung der Infektionsketten so weit wie möglich zu verzögern. „Der Schutz unserer Bevölkerung hat oberste Priorität“, betont Landrat Wilhelm Schneider.

Im Gesundheitsamt laufen in der Stabsstelle Infektionsschutz alle Fäden im Kampf gegen Corona zusammen. Von präventiven Maßnahmen zur Hygiene und zur Eindämmung des Virus, über das Eintreffen aller Infektionsmeldungen, der Ermittlung und Betreuung von Kontaktpersonen, der Betreuung und Versorgung von Quarantäne-Fällen bis hin zum Krisenmanagement in pflegerischen und medizinischen Einrichtungen.

Peter Friedrich ist Leiter der Stabsstelle. Er steht in engem Austausch sowohl mit den übergeordneten Behörden, wie der Regierung von Unterfranken und den zuständigen Ministerien, als auch mit dem medizinischen Fachpersonal des Gesundheitsamtes, mit den Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, den niedergelassenen Ärzten, den Haßberg-Kliniken, den Pflegeeinrichtungen und der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK).

„Unser Schwerpunkt liegt in der unmittelbaren und schnellen Information und Isolierung von Infizierten und deren Kontaktpersonen, dabei ist uns die tägliche Kontaktaufnahme zu den in Isolation befindlichen Bürgern sehr wichtig. Der Bürger muss spüren, dass er in dieser schwierigen Zeit nicht allein gelassen wird. Bei Verdachtsfällen in stationären Einrichtungen für Pflegebedürftige und behinderte Menschen ist besonders schnelles, konsequentes und praxisorientiertes Handeln unabdingbar, betont der Leiter der Stabsstelle Infektionsschutz.

Peter Friedrich und sein 65-köpfiges Team betreuen aktuell 71 positive Coronafälle – 21 Personen sind mittlerweile wieder gesund – und 170 Kontaktpersonen der Kategorie I (enger Kontakt mit erkrankter Person), die häuslich isoliert sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben täglich bis spät abends im Büro und arbeiten natürlich auch am Wochenende. „Unser Gesundheitsamt leistet in dieser für uns alle sehr schwierigen Zeit ausgezeichnete Arbeit“, lobt Landrat Wilhelm Schneider. Dies belegen insbesondere viele Rückmeldungen, in denen Bürgerinnen und Bürger spiegeln, dass sie gerade den persönlichen Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als sehr unterstützend und menschlich erleben. Gut beraten fühlen sich insbesondere die Personen, die sich in einer häuslichen Quarantäne befinden und diese schwierige Situation meistern müssen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stabsstelle arbeiten im Drei-Schichtbetrieb. Eine der Hauptaufgaben ist es zum Beispiel, bei einem positiv getesteten Corona-Fall die direkten Kontaktpersonen zu ermitteln. „Das geschieht oft in mühseliger Detailarbeit, um Infektionsketten möglichst ohne jede Lücke rekonstruieren zu können“, berichtet Peter Friedrich. Entscheidend ist der Tag, an dem die ersten Symptome aufgetreten sind. Von da an berechnen die Mitarbeiter die Inkubationszeiten, den mögliche Zeitpunkt zur Virusübertragung und versuchen zu recherchieren, wer mit dem Erkrankten in diesem Zeitraum Kontakt hatte.

Alle Hände voll zu tun haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rückruftelefons. Alle häuslich isolierten Personen werden täglich angerufen und nach ihrem Gesundheitszustand befragt. Unser Bild zeigt Michelle Beppler, eine der Telefonisten, zusammen mit Koordinatorin Melanie Hofmann. Foto: Moni Göhr/Landratsamt Haßberge

Wer als Kontaktperson ermittelt wurde, wird unmittelbar durch das Gesundheitsamt informiert und häuslich isoliert. „Diese Telefongespräche sind oft sehr zeitaufwändig, weil eben auch viele Fragen auftauchen und Unsicherheit herrscht“, so die Erfahrung von Peter Friedrich. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen des Rückruftelefons, das von Melanie Hofmann geleitet wird, haben alle Hände voll zu tun. Täglich werden alle Personen angerufen, die sich in häuslicher Quarantäne befinden. Das Team erkundigt sich nach dem Gesundheitszustand und berät auch bei Bedarf. Zudem werden die getesteten Personen telefonisch über die hereingekommenen Testergebnisse (positive wie negative) informiert.

Gut bewährt hat sich die Diagnosestelle des Gesundheitsamtes. Medizinisches Fachpersonal ist dort im Einsatz, um bei Kontaktpersonen der Kategorie I Abstriche für entsprechende Labortests abzunehmen. Getestet werden dort nur diejenigen, die die notwendigen Kriterien erfüllen und vom Gesundheitsamt entsprechend eingestuft und angemeldet wurden. Auch dies wird von der Stabsstelle Infektionsschutz koordiniert.

Daneben gibt es noch die neu eingerichtete Teststation für die niedergelassenen Hausärzte. „Leider mussten die Bürger lange auf Testungen warten oder kamen bei der Hotline der kassenärztlichen Vereinigung nicht durch. Deshalb haben wir uns entschieden für unsere Hausärzte und Bürgerinnen und Bürger eine funktionierende Teststation zu organisieren. Diese ist seit vergangener Woche in Betrieb und muss nun von den Hausärzten angenommen werden“, begründet Friedrich die Entstehung der zweiten Teststation. Fünf Tage die Woche steht ein Team zur Verfügung, das die Abstriche bei betroffenen Bürgerinnen und Bürger bei Verdacht auf Corona durchführt. Getestet werden dort ausschließlich Personen, die vom Hausarzt überwiesen wurden und einen Termin erhalten haben. Betrieben wird diese Teststation vom Landratsamt mit Unterstützung von Ärzten der Kassenärztlichen Vereinigung. Wer meint, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollte den Hausarzt telefonisch kontaktieren. Stuft der Mediziner den Patienten als Verdachtsfall ein, meldet dieser die Daten an das Landratsamt weiter. Die Betroffenen erhalten dann unmittelbar einen Termin vom Landratsamt für einen Testabstrich. „Nur wer von einem Arzt geschickt wird, wird auch getestet. Wer ohne Termin kommt, muss abgewiesen werden“, so Peter Friedrich.

Seit Ausbruch der Pandemie stehen im Gesundheitsamt die Telefone nicht mehr still. Die Themen der Anrufer reichen von Fragen wie, was man bei einer Infektion tun soll bis hin zu allgemeinen Beschwerden über die aktuellen Umstände oder Nachfragen, wie lange es noch dauert, bis ein Testergebnis vorliegt.

„Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit Beginn der Corona-Pandemie über die Maßen engagiert im Gesundheitsamt arbeiten. Dazu gehören insbesondere die Kolleginnen und Kollegen, die an der Hotline oder per E-Mail Fragen beantworten, die Kontaktpersonen ermitteln und die Bürgerinnen und Bürger in Quarantäne täglich anrufen und mit ihnen sprechen. Durch diese Flexibilität und Ausdauer, durch die Geduld und Kraft haben die Kolleginnen und Kollegen das Gesundheitsamt zu unserem Lagezentrum für die Corona-Abwehr in unserem Landkreis gemacht“, so Landrat Wilhelm Schneider.