[VIDEO] Feuerwehr-Dispogruppe „Wasserförderung“ legte 2400 Meter Schlauchleitung zum fiktiven Waldbrand

Foto: © Christian Licha

Zeil am Main, Lkr. Haßberge. 2400 Meter Schlauchleitung säumten den Weg von Zeil, den Kapellenberg hinauf, bis zum Anfang des Waldgebietes bei Bischofsheim. Über 80 Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Inspektionsbezirk 2 des Landkreises probten hier den Ernstfall. Angenommen war ein großer Waldbrand, bei dem es galt die Wasserversorgung sicherzustellen. Für solche Großschadenslagen gibt es im Landkreis Haßberge in jedem der vier Inspektionsbezirke jeweils eine Dispositionsgruppe „Wasserförderung“, die jeweils in anderen Inspektionsbezirken eingreifen soll. Hintergrund dafür ist, zu gewährleisten, dass nicht die kompletten Feuerwehren rund um den Brandort angefordert werden müssen, um die dortige weitere Einsatzbereitschaft für andere mögliche Einsätze zu gewährleisten.

Elf Freiwillige Feuerwehren aus Hofheim, Friesenhausen, Aidhausen, Ermershausen, Wasmuthhausen, Humprechtshausen, Leuzendorf, Hafenpreppach, Ditterswind, Sulzbach-Erlsdorf und Kleinsteinach gehören dem Kontingent des Inspektionsbezirkes 2 an. Mit ihren 14 Einsatzfahrzeugen treffen sie sich im Einsatzfall an einem Ort und fahren gemeinsam im Verband zum Brandort. Bei der Übung fuhr der Konvoi von Hofheim nach Zeil, zum Bereitstellungsraum auf dem Parkplatz der Firma Smital und dem Mittelweg. Dort warteten sie auf ihren Einsatzbefehl, den sie von Kreisbradmeisterin Simone Halbig und ihrem Kollegen, Kreisbrandmeister Johannes Hauck, erhielten. Für die beiden Führungskräfte war die Großübung auch eine Art Feuertaufe, denn es war das größte Szenario in ihrer bisher noch kurzen Amtszeit. Als Beobachter waren die Kreisbrandinspektoren Peter Hegemann und Peter Pfaff dabei, die das Geschehen mitverfolgten.

Im Bachbett der Altach wurde das Wasser angesaugt und in zwei jeweils 3000 Liter fassenden Löschwasserbehältern zwischengelagert, ehe es den Kapellenberg hinaufgepumpt wurde. Insgesamt neun Tragkraftspitzen waren nötig, um den Höhenunterschied von 114 Metern auf der gesamten Länge zu bewältigen. Eine wertvolle Hilfe dabei war die moderne Technik. Kreisbrandmeister Klaus Oster, der auch Fachberater Maschinist im Landkreis ist, konnte per Handgerät die genauen Standorte der Pumpen vermessen, damit ein Leitungsdruck von acht bar gewährleistet war. „Per GPS holt sich das Gerät die Daten und errechnet damit, was die einzelnen Pumpen leisten können“, erklärte Oster. Nach einer Stunde und 16 Minuten stand die knapp zweieinhalb Kilometer lange Leitung und nach weiteren zehn Minuten hieß es „Wasser marsch“ und es konnte mit den fiktiven Löscharbeiten am Standort des „Roten Kreuzes“ am Waldrand begonnen werden.

Einen kleinen Schwank hatte Kreisbrandinspektor Peter Pfaff parat, der als ortskundiger Fachmann die Übung mit organisierte. Mit dem „Roten Kreuz“, ein hohes Holzkreuz mit einer Jesus-Figur daran, verbindet den Zeiler nämlich etwas besonderes. Sein Vater, Hugo Pfaff, war es nämlich der vor über 40 Jahren den Korpus in mühevoller Handarbeit geschnitzt hatte. „Deshalb habe ich diesen Übungsort gewählt, damit das Kreuz nicht abbrennt“, scherzte Peter Pfaff in seiner bekannt humorvollen Art.

Mit dem Verlauf der Übung zeigte sich Kreisbrandmeisterin Simone Halbig sehr zufrieden. Aber es gab auch besondere Herausforderungen, die nicht planbar waren. So führte die Altach relativ wenig Wasser. Die sich dort im Einsatz befindliche Feuerwehr Wasmuthhausen war jedoch kreativ und staute mit einigen Hilfsmitteln das Wasser an, so dass es dann angesaugt werden konnte. Außerdem platzte ein Schlauch auf halber Strecke zum vermeintlichen Brandort und die Feuerwehrler mussten rasch für Ersatz sorgen. „Das klappte einwandfrei“, sagte Halbig, die gleichzeitig betonte, dass solche Unwegbarkeiten natürlich auch bei echten Einsätzen vorkommen können.

Auch Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann war bei der Übung anwesend und zollte den Einsatzkräften seinen Respekt. „Ich danke Euch nicht nur als Zeiler Bürgermeister, sondern ich denke ich spreche auch im Namen aller Bürgermeisterkollegen, wenn ich Euch sage, dass ich tief beeindruckt von Eurer Leistung bin“, sagte das Stadtoberhaupt bei der Schlussbesprechung. Man könne gar nicht oft genug danken für die immer währende Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren und jedes einzelnen Ehrenamtlichen, so Stadelmann.