
Haßfurt, Lkr. Haßberge. Ein dramatisches Verkehrsszenario, das jederzeit Realität werden könnte, bildete die Grundlage für eine großangelegte Rettungsübung im Haßfurter Gewerbegebiet „Schlettach“ am vergangenen Samstagnachmittag. Zwei Autos und ein Schulbus waren in das Geschehen involviert. Insgesamt 30 Personen wurden bei dem nachgestellten Unfall verletzt, manche davon sehr schwer.
Rund 180 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Haßfurt, Prappach, Oberhohenried, Unterhohenried und Königsberg sowie des Bayerischem Roten Kreuzes (BRK) inklusive Schnelleinsatzgruppen für Behandlung, Betreuung, Transport, Technik und Sicherheit rückten nach der Alarmierung durch die Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt aus, um ihre Zusammenarbeit bei Großschadensereignissen zu trainieren. Sowohl in das Einsatzgeschehen als auch bei den Vorbereitungen der Übung war auch das Technischem Hilfswerk (THW) Haßfurt mit eingebunden. Insgesamt rund 50 Blaulichtfahrzeuge kamen dabei zum Einsatz. Ziel war es, in Extremsituationen realitätsnah zu testen, wie gut die Abläufe koordiniert sind und wie effizient alles läuft. Dabei spielte die Zeit natürlich auch eine große Rolle.

Wie wirklichkeitsnah die dargestellte Unfalllage mit einem „Massenanfall von Verletzten“ (MANV) sein kann, betonte Daniel Schirmer, der Leiter des BRK-Rettungsdienstes: „Im Landkreis Haßberge werden täglich bis zu 13.500 Schülerinnen und Schüler per Bus transportiert.“ Bewusst verzichtete man jedoch darauf, Kinder als Verletztendarsteller einzusetzen. Erwachsene Mimen und Dummys übernahmen diese Rollen, um psychische Belastungen für Helfer und Darsteller gering zu halten.

Das fiktive Unfallgeschehen hatte es in sich: Zwei Autos stoßen frontal zusammen, eines wird in den Straßengraben geschleudert und prallt gegen einen Wasserdurchlass, das andere fährt in den entgegenkommenden Bus und verkeilt sich darin. Die Feuerwehren und der Rettungsdienst arbeiten bei solchen Einsätzen Hand in Hand: Die Floriansjünger schaffen Zugänge und befreien Eingeklemmte und die Sanitäter und Notärzte kümmert sich um die medizinische Erstversorgung. Besonders wichtig ist die schnelle Identifikation der Schwerstverletzten, die unmittelbar behandelt und rasch in geeignete Kliniken gebracht werden müssen. Verletzte wurden nach einem standardisierten Sichtungssystem kategorisiert: Rot für akute Lebensgefahr, Gelb für schwere, aber stabile Verletzungen, Grün für leichte Verletzungen. Diese Priorisierung entscheidet über Reihenfolge und Dringlichkeit der weiteren Versorgung und Transporte. Während einige Rettungsteams Schwerverletzte direkt aus dem Bus oder den Unfallfahrzeugen befreiten, kümmerten sich andere um die Errichtung eines Behandlungsplatzes in sicherer Entfernung.

„Die Übung verdeutlichte eindrucksvoll, wie wichtig das Zusammenspiel von haupt- und ehrenamtlichen Helfern ist“, sagten die Übungsleiter Christian Meisch (Feuerwehr Haßfurt) sowie.Wolfgang Zweverink und Lukas Krapf (beide BRK) übereinstimmend. Ohne die Unterstützung Freiwilliger aus Feuerwehr, BRK und THW könnten Großschadenslagen dieser Art nicht bewältigt werden. Zentraler Bestandteil des Übungseinsatzes war auch die ILS Schweinfurt, die mit Marcel Thein einen Vertreter vor Ort hatte. Wie auch bei reellen Großereignissen wurde dabei das Team der Leitstelle kurzfristig aufgestockt, um das Kommunikationsaufkommen bewältigen zu können, betonte der Schichtleiter.