30 Jahre Feuerwehrkommandant: Detlef Schwappach hat so manche Anekdote zu erzählen

Mit einer Amtszeit von 30 Jahren ist Detlef Schwappach der dienstälteste Kommandant aller Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim. Foto: © Christian Licha

Hofheim / Rügheim. Stolze 30 Jahre führte Detlef Schwappach die Freiwillige Feuerwehr Rügheim als Kommandant an. Nun zog der 52-Jährige bei der turnusgemäßen Neuwahl am Sonntag einen Schlußstrich unter seine Führungsarbeit und gab die Verantwortung in jüngere Hände ab. „Ich habe immer gesagt, wenn ich die Führungsmannschaft der Kreisbrandinspektion überlebt habe, höre ich als Kommandant auf“, sagte Detlef Schwappach mit einem Augenzwinkern. Und tatsächlich ist ihm das gelungen. Heute ist nämlich eine komplett andere Mannschaft auf Kreisebene verantwortlich als vor 30 Jahren. Zusätzlich hat Detlef Schwappach bereits unter den beiden Vorgängern von Bürgermeister Alexander Bergmann, nämlich Hubert Eiring und Wolfgang Borst, „gedient“. Das Aufhören zum rechten Zeitpunkt ist keineswegs selbstverständlich. „Nicht mit aller Gewalt am Posten zu hängen, ist auch eine Größe“, zollte Kreisbrandinspektor Andreas Franz seine Anerkennung.

Mit seinen drei Jahrzehnten war Detlef Schwappach der dienstälteste Kommandant aller Gemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim. Nach seinem Eintritt in die Feuerwehr 1989 wurde er sechs Jahre später im Alter von zarten 22 Jahren zum ersten Kommandanten gewählt. Dabei sei das gar nicht sein Plan gewesen, erinnert er sich. Doch nach zwei erfolglosen Neuwahlversuchen, bei denen sich kein Kandidat fand, stellte er sich der Verantwortung, um die Rügheimer Feuerwehr am Leben zu erhalten. Bei vier Wiederwahlen wurde er in seinem Amt bestätigt. Während seiner Dienstzeit als Feuerwehr-Chef gab es dabei einige Meilensteine in der Geschichte der Rothelme des Hofheimer Stadtteils. So freuten sich die Floriansjünger, als sie im Jahr 2008 endlich ihr erstes Feuerwehrauto bekamen. Bis dahin war es nämlich üblich, dass bei einem Einsatz erst kurzfristig ein Traktor im Ort beschafft werden musste, der dann den Anhänger mit der Tragkraftspritze zum Einsatzort zog. Ein Jahr zuvor war Detlef Schwappach auch maßgeblich an der Gründung einer Jungendfeuerwehr in Rügheim beteiligt.

Jan Schwappach (Zweiter von links) tritt die Nachfolge seines Vaters Detlef Schwappach (Dritter von links) als Kommandant an. Den Posten des bisherigen Stellvertreters Matthias Brochloß-Gerner (Vierter von links) übernimmt nun Kai Hirschlein (rechts). Zur Neuwahl gratulierte auch Bürgermeister Alexander Bergmann (links). Foto: © Christian Licha

Etliche Einsätze und Aktivitäten hat Detlef Schwappach in den 30 Jahren mitgemacht und weiß davon so manche Anekdote zu erzählen. So zum Beispiel vom ersten Rügheimer Feuerwehrauto. „Das war ein gebrauchter Ford Transit mit nur 60 PS. Wenn wir auf Einsatzfahrt waren, hat uns immer der normale Verkehr überholt, so träge war unser Auto“, schmunzelt Schwappach. Bei einem Waldbrand bei Goßmannsdorf mussten damals die Rügheimer sogar einen Umweg fahren, weil ihr betagtes Gefährt nicht den Berg hinauf kam. Eine besondere Ehre wurde der Rügheimer Feuerwehr aber bei einem ihrer jährlichen Ausflüge zuteil. Damals ging es nach Frankfurt am Main und eine Besichtigung der dortigen Flughafen-Feuerwehr stand auf dem Programm. Normal durften Besucher dort die Einsatzfahrzeuge nur aus der Entfernung betrachten, besonders den 1200 PS starken Tanker, der dort so etwas wie eine „heilige Kuh“ war. „Irgendwie gelang es uns aber dann, dass wir sogar eine Rundfahrt mit dem großen Einsatzfahrzeug machen durften“, erzählte Detlef Schwappach stolz.

Zusammen mit dem Kommandanten verzichteten auch sein Stellvertreter Matthias Brochloß-Gerner und Vereinskassier Rainer Huth auf eine Wiederwahl. Viele der Nachfolger sind Rügheimer Eigengewächse, die bereits in jungen Jahren bei der Jugendfeuerwehr dabei waren. Einstimmig gewählt zum Kommandanten wurde Jan Schwappach, der als Sohn von Detlef Schwappach quasi von Geburt an mit der Feuerwehr eng verbunden ist. „In dem Jahr als mein Vater Kommandant wurde, bin ich geboren“, so der 30-Jährige. Ebenfalls aus der Jugendfeuerwehr stammen der neue Zweite Kommandant Kai Hirschlein und der Vereinsvorsitzende Philipp Brochloß-Gerner. „Wir wollen nicht nur Menschen in Not helfen, sondern uns auch weiterhin für ein gutes Miteinander im Dorf einsetzen“, so die Nachwuchs-Führungskräfte einstimmig, die die immer gute Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft unter deren Verantwortlichen Siegfried Burger lobten. Und auch für alle Altgedienten, die nun ihre Posten weitergaben ist es selbstverständlich auch zukünftig bei der Feuerwehr aktiv zu sein, nur halt nicht in der ersten Reihe.

Die neue Vorstandschaft des Feuerwehrvereins Rügheim. Im Bild von links: Bürgermeister Alexander Bergmann, Franziska Reiß (Schriftführerin), Horst Brochloß-Gerner (Kassenprüfer), Jan Schwappach (1. Kommandant), Stefan Gerner (Beisitzer), Rainer Huth (langjähriger Kassier), Stefan Kaden (2. Vorsitzender), Zarah Falk (Kassier), Philipp Brochloß-Gerner (1. Vorsitzender), Rainer Reinhardt (Kassenprüfer) und Kai Hirschlein (2. Kommandant und Beisitzer). Foto: © Christian Licha