Sand am Main, Lkr. Haßberge. Darauf freuten sich alle: Nach drei Jahren Corona-Pause strömten wieder die Menschenmassen in die Faschingshochburg Sand. Genaue Zahlen sind schwer zu ermitteln, aber Bürgermeister Bernhard Russ war sich mit den Verantwortlichen des Sander Faschingskomitees als Veranstalter und den Beamten der Polizeiinspektion Haßfurt einig: “Das waren wieder weit über 10.000 Narren, die mit uns friedlich feierten”. Dabei lief bis zu Redaktionsschluss alles in geordneten Bahnen ab, größere Zwischenfälle blieben aus.
Angeführt von einer Gruppe Dudelsack-Spielern schlängelte sich der Gaudiwurm die Hauptstraße, Sandgass und Zeiler Straße entlang um schließlich das große Finale am Altmain zu feiern. Die rund fünf Dutzend Motivwägen und Fußgruppen überboten sich gegenseitig in ihren Ideen und Farbenfrohsinn. Kunterbunt “flatterten” die “Sander Wildgäns” durch die Straßen und die Ninja Turtles retteten nicht nur die Welt, sondern auch die Winzergemeinde. Mit ihrem prächtigen Schloss auf Rädern freute sich der MSC Sand, endlich wieder einen Faschingszug erleben zu dürfen, während die “Mannsweiber” der “Sander Stand Up-Mäusli” ihren Lieblingssport zur Schau stellten. Die Gallier des FC Sand warben für ihren Zaubertrank und die Pit-Brüder zeigten mit ihrem Goldbären-Wagen, dass sie Süßes mögen. Auch wieder viele auswärtige Gruppen verpassten es nicht, am größten Faschingszug im Landkreis Haßberge teilzunehmen. Riesenandrang herrschte auch nach dem Zug am Einlass zur großen Zeltparty mit der legendären 65 Meter langen Theke.
Die anstehende Bürgermeisterwahl in Sand nahm der Paulaner-Claub auf die Schippe. “Kümmel, Zink und Müller sind echt der Brüller?” fragten sie auf ihrem Wahlflyer und gaben gleichzeitig die Empfehlung: “Drum Kreuz bei Nr. 4, bei uns gibt es Hanf und Bier”. Als “Neue Sander Grüne” hatten sie unteranderem auch die Gemeindevergrößerung in ihrem Wahlprogramm: “Baugebiete in Sand sind mau, drum Eingemeindung von Zeil und Knetzgau”. Währenddessen genoss Bürgermeister Bernhard Ruß seinen persönlich letzten Faschingszug auf dem Wagen des Faschingskomitees zusammen mit seinen beiden Stellvertretern Julian Müller und Jörg Kümmel sowie dem Landtagsabgeordneten Steffen Vogel und Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär.
Um das Faschingsvergnügen zu ermöglichen, waren unter anderem etliche Ehrenamtliche nötig, die ihren Dienst versahen. Neben der Feuerwehr Sand waren auch die Kameraden aus Limbach und Unterschleichach im Einsatz und sicherten die Ortseingänge ab. Die Wasserwacht Sand-Zeil sorgte währenddessen für die Sicherheit am Altmain. Aber nicht alle Feierwilligen schätzten dieses Engagement. Sands zweiter Kommandant Benjamin Altmannsberger beklagt so manche Verhaltensweisen: “Uns wurde der Stinkefinger gezeigt und Schimpfworte an den Kopf geworfen”. Einige Autofahrer sahen nach den Worten des Feuerwehrlers nicht ein, warum die Straße gesperrt ist. Schier endlose Diskussionen mit den Einsatzkräften waren die Folge. “Es hat schon seinen Grund, wenn wir eine Straße sperren. Warum sich manche Leute dadurch gegängelt fühlen ist unverständlich”, so Altmannsberger.