Haßfurt / Unterhohenried, Lkr. Haßberge. Eine mutmaßliche Vorfahrtsverletzung führte am Freitagnachmittag zu einem tragischen Verkehrsunfall in der Nähe des Haßfurter Stadtteils Unterhohenried. Zwei Frauen, eine Mutter und ihre 18-jährige Tochter wurden hierbei schwer verletzt und mit Rettungswagen in Krankenhäuser in Haßfurt und Schweinfurt eingeliefert. Insgesamt waren an dem Unfall drei Fahrzeuge beteiligt, die alle im Landkreis Haßberge zugelassen sind.
Die 48-jährige Frau befuhr kurz vor 17 Uhr mit einem Audi Cabrio, zusammen mit ihrer Tochter auf dem Beifahrersitz, die Staatsstraße 2275 von Oberhohenried kommend in Richtung Haßfurt. An der Abzweigung nach Unterhohenried nahm das Unglück seinen Lauf. Nach ersten Erkenntnissen der Polizeibeamten vor Ort, wollte ein aus Richtung Haßfurt entgegenkommender Skoda-Fahrer nach links Richtung Unterhohenried abbiegen und soll hierbei wahrscheinlich das Fahrzeug der beiden Frauen übersehen haben. Die Audi-Fahrerin wollte wohl einen direkten Zusammenstoß vermeiden und wich nach rechts aus. Dabei überfuhr das Cabrio eine Verkehrsinsel, direkt zwischen zwei Verkehrszeichen und streifte dann einen an der Einmündung wartenden Kia Niro am Heck. Schließlich fuhr der Audi die Böschung zum angrenzenden Fahrradweg hinab und prallte dort auf halber Höhe gegen den einzigen Baum weit und breit.
Nach einem Notruf alarmierte die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt die Freiwilligen Feuerwehren aus Unterhohenried, Oberhohenried und Haßfurt, die mit insgesamt 32 Einsatzkräften schnell zur Stelle waren. Als erste Maßnahme wurde der Audi mit einem Unterbau stabilisiert und gegen ein Wegrutschen an dem Hang gesichert. Gleichzeitig wurde der hydraulische Spreizer vorbereitet, der aber dann doch nicht benötigt wurde. “Sowohl die Fahrer- als auch die Beifahrertür ließen sich normal öffnen”, sagte der Haßfurter Kommandant Christian Meisch, der als Einsatzleiter fungierte. Ein Bild der Lage machte sich Kreisbrandmeister Peter Schüler am Einsatzort. Zusammen mit dem BRK-Rettungsdienst rettete die Feuerwehr nach Anweisung der Notärztin die beiden Schwerverletzten nacheinander schonend aus dem Autowrack. Hierbei kam auch ein Spineboard zum Einsatz, das als Hilfsmittel bei der Rettung verunglückter Personen dient, bei denen eine Verletzung der Wirbelsäule nicht auszuschließen ist. Die beiden Insassen des touchierten Kias und der Fahrer des Skodas wurden nicht verletzt und kamen mit dem Schrecken davon.
Der Verkehr auf der Staatsstraße wurde durch die Feuerwehr geregelt und für gut eine Stunde einspurig an der Unfallstelle vorbeigeführt. Die Zufahrt nach Unterhohenried war komplett gesperrt. Dass manche Autofahrer bei außergewöhnlichen Verkehrslagen wohl etwas überfordert sind, bewies ein Pkw-Fahrer mit auswärtigem Kennzeichen. Trotz roter Kelle und eindeutigem Anhaltezeichen eines Feuerwehrmannes, ignorierte er die Anweisung und fuhr unbeirrt weiter. Glücklicherweise wurde der Gegenverkehr, der zu diesem Zeitpunkt freie Fahrt hatte, nicht gefährdet.
Neben ihrer eigentlichen Aufgabe, der Unfallaufnahme, mussten sich die beiden Beamten der Polizeiinspektion Haßfurt auch um einige Gaffer kümmern, die mit Fahrrädern angefahren kamen und die Rettungsmaßnahmen trotz Sichtschutz der Feuerwehr beobachten wollten. Besonders hartnäckig war hierbei ein älterer Mann, der nach zwei ergebnislosen Aufforderungen, den Unfallort zu verlassen, einen Platzverweis erhielt. Etwa eine halbe Stunde später erschien der selbe, wohl unbelehrbare Mann wieder vor Ort. Mit einem zweiten Platzverweis wurden seine Personalien aufgenommen, erklärte einer der Polizeibeamten. Nun wird geprüft, inwieweit er sich für sein nicht angebrachtes Verhalten strafrechtlich verantworten muss.