Neubau Mainbrücke Horhausen:

28 Millionen Euro-Projekt gut im Zeitplan

Im Entstehen ist momentan die Behelfsbrücke (rechts), mit der eine lange Vollsperrung der Strecke vermieden wird. Foto: © Christian Licha

Theres / Horhausen, Lkr. Haßberge. Gut voran gehen die Bauarbeiten im Rahmen des Ersatzneubaus der Mainbrücke bei Horhausen. Trotz Corona konnte der Zeitplan bislang gut eingehalten werden. Um über die Maßnahme, den aktuellen Baufortschritt und die nächsten Arbeitsschritte informierte nun am Donnerstag Michael Fuchs, der Leiter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt, vor Ort.

Im April 2019 haben die Vorarbeiten zur Erneuerung der Brücke im Zuge der Staatsstraße 2426 über den Main bei Horhausen in Form von der Umlegung von Wasserleitungen und Kanälen, dem Neubau eines Maindünkers, Fällungen, Mahd und Schwarzbrache im Rahmen der naturschutzrechtlichen Vorgaben sowie der Erkundung des Baufelds auf Bodendenkmäler begonnen. Ende des letzten Jahres wurde außerdem der Oberboden abtragen und die Baustelle samt Zufahrten und Einrichtung hergestellt. Seit März läuft nun der Brückenbau. Die derzeitigen Arbeiten umfassen den Bau der Unterbauten, wie die Gründung und die Brückenpfeiler, für die Behelfsbrücke. Parallel wird der Stahlbogen für die Behelfsbrücke montiert, der auch später der Überbau für die neue Mainbrücke sein wird. Im November 2020 soll die Stahlkonstruktion fertiggestellt und eingeschwommen werden. Ist die Behelfsumfahrung eingerichtet, wird voraussichtlich im Juli 2021 der Verkehr auf die Behelfsumfahrung umgelegt und das Bestandsbauwerk zurückgebaut. Die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2022 geplant. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich voraussichtlich auf circa 28,5 Millionen Euro. Kostenträger der Baumaßnahme sind neben dem Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Schweinfurt mit circa 26,8 Millionen Euro noch die Deutsche Bahn AG mit circa 1,5 Millionen Euro und die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Wasserstraßen-Neubauamt mit rund 200000 Euro.

Landtagsabgeordneter Steffen Vogel (CSU) zeigte sich als Jurist sehr begeistert von der Technik und der Ingenieurkunst. Er erinnerte daran, dass seit wohl mindestens zehn Jahren dieser Brückenneubau das größte staatlich finanzierte Verkehrsprojekt sei. Landrat Wilhelm Schneider freute sich ebenfalls über die sinnvolle Investition und hofft gleichzeitig, dass sich die im weiteren Verlauf notwendige Vollsperrung der Strecke in Grenzen halte. Nach momentaner Planung gehe man von etwa sechs bis acht Wochen aus. Ebenfalls vor Ort waren Bürgermeister Matthias Schneider, auch in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Theres sowie der Landtagsabgeordnete der Grünen, Paul Knoblach, aus Schweinfurt.

Der Leiter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt, Michael Fuchs (rechts), erläuterte (von links) Landrat Wilhelm Schneider und den Landtagsabgeordneten Steffen Vogel (Haßberge) und Paul Knoblach (Schweinfurt) sowie Bürgermeister Matthias Schneider (nicht im Bild) die weiteren Maßnahmen im Zuge des Brückenneubaus. Foto: © Christian Licha

Die bestehende Mainbrücke Horhausen im Zuge der Staatsstraße 2426 wurde im Jahr 1966 fertiggestellt. Sie dient heute als wichtiger Mainübergang und Autobahnzubringer zur Maintalautobahn A 70. Die Brücke ist sanierungsbedürftig zudem ist der Pfeiler im Main sowie der Überbau anprallgefährdet im Zusammenhang mit der Binnenschifffahrt auf dem Main als Bundeswasserstraße. Mit dem Brückenneubau wird der Überbauquerschnitt vergrößert und ein Geh- und Radweg mit einer Breite von rund zweieinhalb Meter angeordnet. Damit wird der beidseits vorhandene Geh- und Radweg über das neue Brückenbauwerk fortgeführt. Unter Abwägung aller genannten Randbedingungen war eine Ertüchtigung des alten Bauwerks im Vergleich zu einem Neubau unwirtschaftlich. Als Ergebnis von einer Reihe von Untersuchungen hat sich der Neubau der Brücke als die kostengünstigere und bessere Variante herausgestellt.

Bei einem Brückenneubau in dieser Größe gilt der Grundsatz einer zügigen Projektabwicklung und eines möglichst geringen Eingriffs in den Verkehr. Die St 2426 ist mit einem Verkehrsaufkommen von rund 7000 Fahrzeuge pro 24 Stunden überdurchschnittlich hoch belastet. Um die Beeinträchtigung des Verkehrs so gering wie möglich zu gestalten, wird mit einer Behelfsbrücke gearbeitet. Das heißt die Behelfsbrücke wird neben der bestehenden Brücke hergestellt. Der Verkehr wird auf die Behelfsbrücke umgeleitet und die bestehende Brücke abgebrochen. Im Anschluss erfolgt der Neubau der Mainbrücke in bestehender Lage. Währenddessen kann der Verkehr reibungslos über die Behelfsbrücke abgeführt werden. Die Länge des gesamten Baufelds im Zuge der Staatsstraße 2426 beträgt circa 600 Meter. Als Besonderheit kann angemerkt werden, dass die Überbauten der Behelfsbrücke, der 100 Meter lange Stahlbogen und der 40 Meter lange Überbau der Vorlandbrücke, querverschoben werden und als endgültige Überbauten für die neue Mainbrücke verwendet werden. Durch diese rationale und durchdachte Bauweise können Kosten eingespart werden. Der Stahlbogen bietet grundsätzlich im vorliegenden Fall zwei wesentliche Vorteile. Zum einen kann er außerhalb des Verkehrsraums montiert bzw. hergestellt werden. Zum anderen kann mit der Bogenkonstruktion der Main als Bundeswasserstraße stützenfrei, mit etwa 100 Meter, überspannt werden. Eine Anprallsicherung für Schiffe, wie etwa bei Brückenpfeilern die im Main stehen, ist damit nicht erforderlich.

Die neue Brücke kommt ohne Stützpfeiler im Wasser aus, was für die Schifffahrt eine Erleichterung bedeutet. Foto: © Christian Licha

Interessant ist die Zusammensetzung des zukünftigen Brückenbauwerks bei Horhausen, denn der Brückenzug wird letztendlich aus drei Teilbauwerken bestehen. Nachdem die Staatsstraße 2426 in Richtung Autobahnanschlussstelle nicht nur den Main, sondern auch ein Stück Mainvorland und die Bahnlinie überquert, wird sich die neue Straßenüberführung deshalb über den Gleisen der Deutschen Bahn als Rahmenbrücke mit vorgespannten Fertigteilträgern (Stützweite 13 Meter), im Vorlandbereich als zweistegiger Plattenbalken in Spannbetonbauweise (Stützweite 40 Meter), und im Stromfeld als Stabbogen (Stützweite 100 Meter) mit nach innen geneigten Bogenebenen und außenliegenden Versteifungsträgern zusammensetzen.

So soll der Brückenneubau aussehen. Foto: © Christian Licha