Corona: Wie die Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landkreis Haßberge arbeitet

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) trifft sich regelmäßig zur Lagebesprechung. Das Bild zeigt (von links): die Örtlichen Einsatzleiter THW-Ortsbeauftragten Christian Günther und Kreisbrandrat Ralf Dressel, FüGK-Leiterin Kristina Kramer und Landrat Wilhelm Schneider. Foto: Moni Göhr/Landratsamt Haßberge

Das Gesundheitsamt Haßberge bestätigt zwei weitere auf das Corona-Virus positiv getestet Personen (Stand: Freitag, 3. April, 14.00 Uhr). Damit erhöht sich die Zahl der Corona-Fälle auf insgesamt 80. Als gesund entlassen wurden mittlerweile 10 Bürgerinnen und Bürger. Demnach sind aktuell im Landkreis 70 Patienten an Corona erkrankt. In häuslicher Quarantäne befinden sich derzeit 149 Bürgerinnen und Bürgerinnen.

Bereits seit Beginn der Corona-Krise tagt im Landratsamt Haßberge täglich ein Koordinierungsstab. Seit Montag, 16. März, dem Tag an dem Ministerpräsident Dr. Markus Söder für Bayern den Katastrophenfall ausgerufen hat, hat auch die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) im Landratsamt ihre Arbeit offiziell aufgenommen. Damit hat der Landkreis als zuständige Katastrophenschutzbehörde die Gesamt-Einsatzleitung übernommen und stellt sicher, dass alle Maßnahmen der Behörden, Dienststellen, Organisationen und Einsatzkräfte, die an der Bewältigung der Katastrophe mitwirken aufeinander abgestimmt sind. „Unser gemeinsames Ziel ist es die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und die Gesundheitsversorgung im ambulanten und stationären Bereich aufrechtzuerhalten“, macht Landrat Wilhelm Schneider deutlich. „Der Schutz und die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger haben oberste Priorität. Durch Einsatz der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) gelingt es, effizienter und schneller wirksame Maßnahmen einzuleiten und umzusetzen.“

Die FüGK kommt täglich in kleiner und regelmäßig in großer Runde zusammen. Sie setzt sich zusammen aus dem Landrat Wilhelm Schneider, den Kräften aus dem Gesundheitsamt, den Mitarbeitern des Sachgebietes Öffentliche Sicherheit und Ordnung und sonstigen Mitarbeitern im Landratsamt, dem Kreisbrandrat, dem BRK, der Polizei, dem THW, der Bundeswehr, den Versorgungsärzten sowie Vertretern der Haßberg-Kliniken. Der Stab wird im Bedarfsfall jeweils erweitert. „Die Lage ist extrem dynamisch, das heißt sie muss laufend beobachtet und aufs Neue bewertet werden“, weiß Regierungsrätin Kristina Kramer. Deswegen ist die FüGK rund um die Uhr in wechselnden Schichten im Einsatz. Die Mitarbeiter der FÜGK holen zum Beispiel Lageinformationen ein, kümmern sich um Materialbeschaffung für kritische medizinische Infrastrukturen (Krankenhäuser, Arztpraxen und Seniorenzentren), priorisieren zusammen mit den Versorgungsärzten die Verteilung und führen diese durch. Alle Einsätze werden mit der örtlichen Einsatzleitung abgestimmt.

In krisenfreien Zeiten engagieren sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FüGK freiwillig und neben ihrer eigentlichen Aufgabe im Landratsamt in der Führungsgruppe Katastrophenschutz. Die meisten von ihnen kommen ohne „Blaulicht“-Vorkenntnisse ins Team. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FüGK sind gut eingespielt. Die regelmäßigen Übungen machen sich bezahlt. Um die Schulungen und Übungen kümmern sich Franz Lindner, Sachbearbeiter Katastrophenschutz, und Ulli Nembach, Sachgebietsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung, die hier ihre langjährigen Erfahrungen im Bereich Katastrophenschutz mit einbringen. „Die Übungen sind wichtig, denn nur so sind wir im Landkreis auf eine Katastrophe gut vorbereitet“, betont Landrat Wilhelm Schneider. Denn die Mitglieder der FüGK müssen im Ernstfall schnell und überlegt handeln können.

Außerhalb des Katastrophenfalls leitet Regierungsrätin Kristina Kramer die Abteilung I Kommunal- und Ordnungsrecht, Verbraucherschutz. Jetzt hat sie die Leitung der FüGK inne. An ihrer Seite steht Regierungsrätin Désirée Böhm, die Leiterin der Abteilung II Soziales und Gesundheit. Als Doppelspitze der FüGK-Leitung sind die beiden Juristinnen die obersten Einsatzleiterinnen, entscheiden eigenverantwortlich über die nächsten Schritte und koordinieren die Arbeit innerhalb der Führungsgruppe. Sie stehen täglich im direkten Kontakt mit Landrat Wilhelm Schneider und berichten ihm über die aktuelle Situation. Unterstützt werden die beiden von der Führungsassistenz, die innerhalb der FüGK die Arbeiten der verschiedenen Bereiche koordiniert und dort mit anpackt, wo es gerade am meisten brennt.

In der täglich stattfindenden Lagebesprechung tauschen sich die Mitglieder der FüGK aus und stimmen weitere Maßnahmen ab. Zuerst berichtet Peter Friedrich, Leiter der Stabsstelle Infektionsschutzgesetz, die am Gesundheitsamt angegliedert ist, über die aktuelle Zahl der bestätigten Corona-Fälle. Bürgertelefon sowie Rückruftelefon laufen gut, die personelle Besetzung passt. Danach ergreift der Örtliche Einsatzleiter (kurz ÖEL), Kreisbrandrat Ralf Dressel im wöchentlichen Wechsel mit THW-Ortsbeauftragten Christian Günther das Wort. Gemeinsam mit dem Krisenstab des BRK und des THW hat die Feuerwehr bereits alle administrativen und logistischen Schritte in punkto Materialanforderung in die Wege geleitet.
Zudem koordinieren die Mitglieder des Roten Kreuzes und der Feuerwehr den Betrieb der neuen Teststation für die Hausärzte, die seit Montag in Betrieb ist.

Auch die Pressestelle ist in den Lagebesprechungen gefragt. Pressesprecherin Moni Göhr kommuniziert aktuelle Fallzahlen an die Medien und bringt Anfragen von Journalisten, Bürgermeistern und Bürgern von draußen mit herein. Die Hauptverwaltung ist ebenfalls mit im Boot. Als „Innerer Dienst“ ist der Geschäftsleiter Horst Hofmann mit seinem Team zuständig für die Bereitstellung von Personal, das heißt, er organisiert Ablösungen und Vertretungen oder akquiriert zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Die Ungewissheit, wie sich die Lage weiter entwickeln wird, ist für uns eine große Herausforderung“, sagt Landrat Wilhelm Schneider. Er ist überzeugt, dass die Ausgangsbeschränkung eine richtige Entscheidung der Staatsregierung war. Gleichzeitig ist er sich bewusst, dass die getroffenen Maßnahmen für viele, gerade für die Geschäftstreibenden und Unternehmer, einschneidend sind und für Verunsicherung und Existenzangst sorgen. „Allen Unternehmen und Betrieben, die durch die Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sowie allen Beschäftigten, die zum Beispiel von Kurzarbeit betroffen sind, wünsche ich alles Gute und vor allem, dass sie nach der Krise unmittelbar wieder durchstarten können.“

Gemeinsam werde man auch die schwierigen nächsten Wochen durchstehen und bewältigen. „Halten wir weiterhin fest zusammen“. Des Weiteren appelliert der Landrat an die Bürgerinnen und Bürger: Bleiben Sie, wenn möglich zu Hause, vermeiden Sie unnötige Kontakte – zu Ihrem Schutz und zum Schutz anderer“.

Auch am Wochenende ist das Bürgertelefon des Landratsamtes unter der Rufnummer 09521/27-600 Uhr zu erreichen – am Samstag und Sonntag von 9.00 bis 14.00 Uhr sowie von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr. Es wird um Verständnis gebeten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu medizinischen Fragen keine Auskunft geben können. Wenn allgemeine Fragen zum Coronavirus bestehen, bitte an die Corona-Hotline des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wenden: 09131/68085101.

Wer grippeähnliche Symptome hat und meint, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollte den Hausarzt telefonisch kontaktieren. Sofern der Hausarzt den Patienten als begründeten Verdachtsfall einstuft, meldet dieser die Daten an das Landratsamt weiter. Die Betroffenen erhalten dann einen Termin für einen Testabstrich.